- Nahezu 400 Teilnehmende besuchten den 70. Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA) in Stuttgart vom 6. bis 8. März 2024.
- Das Motto “Arbeitswissenschaft in-the-loop” stand im Mittelpunkt des Kongresses, bei dem Visionen für die Arbeit der Zukunft vorgestellt und diskutiert wurden.
- Die GfA vereint Vertreter aus Wissenschaft, Praxis, Behörden und Verbänden zur Zukunft der Arbeitsforschung.
- Das abwechslungsreiche Programm des Kongresses umfasste Keynotes, Fachvorträge, Workshops, eine Doktorandenwerkstatt, einen Marktplatz der Regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung, Posterpräsentationen und eine Exkursion in ausgewählte Labore auf dem Fraunhofer-Campus.
- Die Praxisnähe und der Wissenstransfer wurden als entscheidende Faktoren für den Erfolg der Arbeitswissenschaft betont.
Nahezu 400 Teilnehmende aus Wissenschaft und Wirtschaft besuchten von 6. bis 8. März 2024 den 70. Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA) in Stuttgart. Ausgerichtet wurde der Kongress von Professorin Katharina Hölzle, Leitern des Instituts für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart sowie des Fraunhofer IAO. In unterschiedlichen Formaten wurden Visionen für die Arbeit der Zukunft vorgestellt und diskutiert.
Arbeitswissenschaft in-the-loop
Unter dem Motto »Arbeitswissenschaft in-the-loop« tauschte sich die interdisziplinäre Community der Arbeitswissenschaft in Deutschland beim 70. Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA) in Stuttgart zu aktuellen Erkenntnissen und Forschungsideen aus. Der GfA-Kongress ist die größte wissenschaftliche Fachkonferenz der Arbeitsforschung im deutschsprachigen Raum. »Wir müssen in Zukunft Arbeit und Innovation zusammen denken und als eine Aufgabe verstehen. Wir brauchen Szenarien und innovative Lösungen, die aufzeigen, wie Arbeit als Kollaboration von Mensch und Technologie aussehen wird« betonte Katharina Hölzle in ihrer Keynote. Angesichts der Potenziale von Generativer Künstlicher Intelligenz als ein neuer Akteur im Arbeitssystem, der Entwicklung des Metaversums als Ort der Mensch-KI-Kollaboration sowie des Fachkräftemangels sei es notwendig, Arbeit in offenen und dynamischen Arbeitsökosystemen zu denken. Dabei sei die Menschzentrierung erfolgskritisch, um durch lernförderliche Arbeitsbedingungen und sinnhaft empfundene Arbeitsziele individuelle Motivations- und Kreativitätspotenziale zu aktivieren.
GfA als eine menschzentrierte Arbeitswissenschaft
Die Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA) vereint Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Praxis sowie Behörden und Verbänden, die sich zur Zukunft der
Arbeitsforschung austauschen. Der Präsident der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft, Martin Schmauder (Professur für Arbeitswissenschaft der TU Dresden), stellte den interdisziplinären Ansatz der Arbeitswissenschaft heraus: »Nur durch einen ganzheitlichen Ansatz, in dem Mensch, Technik und Organisation berücksichtigt werden, kann die Zukunft der Arbeit wirtschaftlich und human gestaltet werden. ›Arbeit‹ als Forschungsgegenstand hat eine hohe Dynamik und es zeigt sich, dass in der betrieblichen Praxis ein hoher Bedarf an gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen zur Gestaltung der Arbeit besteht.«
Abwechslungsreiches Programm über die gesamte Bandbreite der Arbeitsforschung
Mit Keynotes, Fachvorträgen, interaktiven Workshops, einer Doktorandenwerkstatt, dem Marktplatz der »Regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung«, Posterpräsentationen sowie einer Exkursion in ausgewählte Labore auf dem Fraunhofer-Campus erlebten die Kongressteilnehmenden ein abwechslungsreiches Programm über die gesamte Bandbreite der Arbeitsforschung. Neben dem derzeit alles beherrschenden Thema »Künstliche Intelligenz« stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in über 175 Vorträgen ihre Forschungsarbeiten zu zahlreichen weiteren Themen wie u.a. Neuroarbeitswissenschaften, physische und virtuelle Arbeitsräume, Visualisierung, psychische Gesundheit, Fahrzeug und Mobilität, Wissenstransfer oder Arbeitsschutz vor. Zudem wurden etwa 40 Poster präsentiert.
Praxisnähe und Wissenstransfer erhöhen Akzeptanz für Veränderungen
Ein Highlight war die Dinner-Speech des ehemaligen IG-Metall-Bezirksvorsitzenden Roman Zitzelsberger. Er sieht Arbeit als eine Form der Veränderung und befürwortet generative KI-Technologien als Chance, Arbeit besser zu gestalten. Um genau diesen Transfer der Forschungsergebnisse in die betriebliche Praxis umzusetzen, waren bei der Podiumsdiskussion zum Thema »Neue Perspektiven und Anforderungen an die Arbeitswissenschaft« Unternehmensvertreter dazu eingeladen, ihre Wünsche an die Arbeitswissenschaft zu formulieren. Dr. Lorenz Hagenmeyer (VP Organizational Development, Robert Bosch GmbH), Martin Kimmich (VP Human Resources, Festo SE & Co. KG), Helmut Link (Geschäftsführender Gesellschafter, Interstuhl Büromöbel GmbH & Co KG) und David Reger (CEO, Neura Robotics GmbH) waren sich einig darin, dass die Nähe zur Praxis, die Möglichkeit, auch kurzfristig Lösungen umzusetzen sowie die Menschzentriertheit ganz oben auf ihrer Wunschliste stehen.
Innovative Einblicke in die Zukunft der Arbeitswissenschaft
Bei der abschließenden Exkursion auf den Fraunhofer-Campus erhielten die Teilnehmenden Einblicke in das Future Work Lab, den Fahrsimulator und das NeuroLab am Fraunhofer IAO, das Roboter-Versuchsfeld und das Ergonomielabor am Fraunhofer IPA sowie den Freifeldraum (»schalltoter Raum«) am Fraunhofer IBP.