- AfroTech ist zu einem zentralen Ereignis für schwarze Tech-Profis geworden und zog 2023 geschätzte 37.500 Teilnehmer an. Donald Trumps Wahlsieg überschattete die Konferenz und führte zu Diskussionen über die Auswirkungen auf die Tech- und schwarze Gemeinschaft. Kritiker fragen sich, ob AfroTech genug tut, um zukünftige Anführer auf die Herausforderungen in einem Trump-geführten Amerika vorzubereiten. Die Veranstaltung bietet Networking-Möglichkeiten, während gleichzeitig die Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität hervorgehoben wird. Die Zukunft der Arbeit, insbesondere im Hinblick auf KI und Arbeitsplatzverluste, bleibt ein zentrales Thema der Diskussionen.
In einem unscheinbaren Backsteinlager in der Preston Street von Houston versammelte sich eine Menge mit Blick auf die Zukunft. Unter den rund 60 Anwesenden befanden sich Byron Spruell, Präsident der Ligabetriebe der NBA, und der Food-Influencer Keith Lee, der sich im Hintergrund in einer Yankees-Varsity-Jacke dezent zurückhielt. Eine LinkedIn-Managerin aus San Francisco murmelte: „Ich muss ihm sagen, dass unser Essen gar nicht so schlecht ist.“ So wie sie waren viele in Houston, um an der AfroTech-Konferenz teilzunehmen, die mittlerweile zu einem Highlight für schwarze Tech-Profis avanciert ist. Bei der Veranstaltung “Creator Unplugged” – einem der vielen Nebenevents der viertägigen Konferenz – stießen Spruell, Lee und andere mit Champagner an und mischten sich unter die sorgfältig ausgewählte Schar.
AfroTech: Eine Plattform für Zukunftsvisionen
Dieses Jahr verschattete jedoch Donald Trumps Sieg in der Präsidentschaftswahl der vorangegangenen Woche die Veranstaltung, und zahlreiche drängende, unheilvolle Gedanken beherrschten die Gespräche. Kaum 30 Minuten im temporär als House of Black Techxcellence bezeichneten Veranstaltungsort anwesend, stieß ich auf einen ehemaligen Twitter-Mitarbeiter. Das Gespräch lenkte sich rasch auf die Alptraumsituation, vor der viele von uns kürzlich standen. Es war nicht nur Trumps polternder Wahlkampf, der auf einem Platforma von Ressentiments und billigen rassistischen Slogans gewonnen hatte, sondern auch die Gruppierung um Tech-Magnaten wie Elon Musk. Der frühere Mitarbeiter war der Meinung, dass der Kauf von Twitter Musks genialster Schachzug war, wobei er Trumps Wahl mit Hilfe der Plattform beeinflusste – ein solches Maß an Schurkerei, das man sonst nur aus Filmen kennt. Diese Realität wirkte umso beunruhigender.
Heroen wider den Wandel
AfroTech, zumindest auf dem Papier, ist der Förderung von Zukunftshelden verschrieben. Die 2016 von einem digitalen Medienunternehmen ins Leben gerufene Veranstaltung begann als kleine Zusammenkunft von 600 schwarzen Tech-Enthusiasten in San Francisco, die sich über den andauernden Mangel an Repräsentation austauschen wollten. Inzwischen ist das Treffen zu einem Magneten für Träumer aller Art geworden, die die Kraft des Kollektivs erkennen. Mit geschätzten 37.500 Teilnehmern dieses Jahr hat AfroTech einen festen Platz in der Welt der schwarzen Technikprofis eingenommen. Doch wie gut bereitet es die Teilnehmer auf die Herausforderungen vor, die ein Trump-geführtes Amerika mit sich bringen könnte?
Während ich an verschiedenen Gesprächen teilnahm, visionäre Titel wie „Den Pitch meistern“ und „Gedeihen in der Innovationswirtschaft“ tragend, kehrte ich immer wieder zu der Forderung des ehemaligen Twitter-Mitarbeiters zurück. Es braucht bessere Helden. Dies gestaltete sich als Frage, als Herausforderung, ob AfroTech genügend leistet, um die nächste Generation von Anführern auszubilden. Angesichts eines nicht mehr nur repräsentativen, sondern auf Adaption fokussierten Ansatzes schloss sich der Kreis – eine globale Offensive gegen die Diskriminierung durch hochentwickelte Technologien war notwendig.
Zukunft der Arbeit
Doch nicht ohne Kritik. „Wenn ich AfroTech leiten würde, würde ich meine Programme überdenken und mich darauf fokussieren, wie wir das, was kommt, überleben können“, äußerte Erika Stallings, Anwältin und Autorin. Ein Trump-geführtes Amerika könne für schwarze Fachleute ein neuerlicher Prüfstein werden. Was unbestritten blieb, war der Einfluss der Technologie auf den Arbeitsmarkt. Ein Redner von Deloitte brach es simple herunter: „Ich weiß, viele wollen es nicht hören, aber Jobs werden wegfallen.“ Diese Realität kontert die meist oberflächliche Glamourisierung der Event-Kultur.
Eine Welle von Entlassungen erschütterte die Tech-Branche 2023, größtenteils als Anpassung an die Priorisierung von KI-Themen. Firmen wie Amazon entließen zehntausende Mitarbeiter. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie AfroTech seine Teilnehmer optimal auf die Zukunft vorbereitet. Trotz Networking-Chancen tritt die Kluft zwischen Wunschvorstellung und erreichter Realität weiter hervor. Ein Teilnehmer postete seine Erfahrung als „balsamisch“, doch wie viele der Anwesenden teilten wirklich eine durchweg positive Resonanz auf eventuelle Jobgewinne?
Der Weg nach vorne
Das Hauptaugenmerk auf die Zukunft gerichtet, suchten alle auf AfroTech nach Stabilität. Jedoch blieb offen, wie genau dieser Weg beschritten werden würde. Ungewissheit schwebte über den Köpfen der Teilnehmer, während sie ihre Ambitionen verfolgten. Das Streben nach der vielversprechenden Zukunft war allgegenwärtig, doch die Wege dorthin waren ebenso vielfältig wie ungewiss. Ganz gleich, wohin es ging – Hauptsache war, dass es mit einem positiven Gestaltungswillen angesteuert wurde.