- Apple fügt den AirPods Pro eine Hörhilfe-Technologie hinzu, wodurch sie als Bluetooth-Ohrhörer und Hörgerät fungieren können.
- Nutzer können auf ihrem iPhone einen Hörtest durchführen, der ein Audiogramm erstellt und die Kopfhörer personalisiert anpasst.
- Es besteht die Möglichkeit, ein professionell erstelltes Audiogramm hochzuladen, was auch das Streaming optimiert.
- Die Software-basierte Hörgeräteeigenschaft richtet sich an Personen mit leichtem bis mittlerem Hörverlust und wartet auf FDA-Genehmigung.
- Die AirPods Pro kosten 249 Dollar und könnten das Stigma des Tragens von Hörgeräten verringern, da sie Hörgeräte-Funktionen integrieren.
Ein interessanter Fortschritt erwartet Nutzer von Apples AirPods Pro: Die beliebten Bluetooth-Kopfhörer sollen bald eine bahnbrechende Funktion erhalten. Statt einfach ein neues Produkt zu präsentieren, geht Apple einen anderen Weg. Die bestehenden Kopfhörer sollen eine Hörhilfe-Technologie erhalten und somit sowohl als Bluetooth-Ohrhörer als auch als Hörgerät fungieren. Dies ist ein bemerkenswerter Schritt in der Kategorie tragbarer Audiogeräte.
Neue Funktionen im Detail
Die Funktionsweise dieser neuen Hörhilfe-Technologie orientiert sich an handelsüblichen OTC-Hörgeräten. Nutzer können auf ihrem iPhone einen Hörtest durchführen, bei dem die Ohrhörer verschiedene Frequenzen in variierenden Lautstärken abspielen. Auf dem Bildschirm müssen sie dann bestätigen, ob sie die Töne hören können. Nach wenigen Minuten erstellt die App ein Audiogramm, das die Hördefizite aufzeigt, und dieses wird genutzt, um die AirPods Pro als Hörgeräte zu programmieren. Diese personalisierten Anpassungen, die Apple als „dynamische Anpassungen in Echtzeit“ beschreibt, sollen den Klang der Umgebung direkt verstärken. Es bleibt abzuwarten, wie präzise diese Anpassungen tatsächlich sind.
Integration des Audiogramms
Ein weiteres herausragendes Merkmal ist die Möglichkeit, ein bereits erstelltes Audiogramm von einem professionellen Audiologen hochzuladen. Dies erhöht die Flexibilität enorm. Zusätzlich zu der Anpassung der Umgebungsgeräusche werden diese Einstellungen auch auf das Streaming-Erlebnis übertragen. Wenn Nutzer Schwierigkeiten haben, hohe Töne zu hören, werden diese Einstellungen ebenfalls auf Telefonanrufe, Musik, Filme und Spiele angewandt – und das alles automatisch. Dies stellt eine bedeutende Verbesserung für Menschen mit Hörverlust dar, da viele andere OTC-Hörgeräte diese Funktionen während des Streamings deaktivieren.
Eine Revolution für die Hörgeräte-Technologie
Apple bewirbt all diese Funktionen als ein „erstes seiner Art softwarebasiertes Hörgeräte-Feature“, was bei näherer Betrachtung etwas verwirrend ist, da alle modernen Hörgeräte auf irgendeiner Form von Software basieren. Dennoch könnte dieser Schritt das Hörerlebnis vieler Menschen revolutionieren. Ruth Reisman, eine Audiologin, hebt hervor, dass dies ein großartiger Weg sei, um Menschen für ihre Hörgesundheit zu interessieren. Der eigentliche Test wird natürlich erst mit der Veröffentlichung des Updates im Herbst möglich sein. Reisman warnt jedoch, dass das Produkt möglicherweise nicht so raffiniert ist wie verschreibungspflichtige Hörgeräte. Es ist wichtig zu erwähnen, dass Apples Technologie für Nutzer mit leichtem bis mittlerem Hörverlust gedacht ist und noch auf die formelle Genehmigung der US-amerikanischen FDA wartet, was jedoch wahrscheinlich nur eine Formalität darstellt.
Ein weiterer Aspekt ist der Preis. Mit 249 Dollar sind die AirPods Pro teurer als viele andere drahtlose Ohrhörer. Doch als Hörgerät stellt sich Apple in eine besondere und einzigartige Position. Die meisten herkömmlichen OTC-Hörgeräte kosten zwischen 300 und 400 Dollar und bieten oft nicht die gleiche Audioverarbeitung. Apple hat eine große Anzahl von Kunden, die bereits diese AirPods besitzen. Diese könnten sich nun plötzlich in einer Situation wiederfinden, in der sie gleichzeitig Hörgeräte haben. Dies könnte auch dabei helfen, das Stigma des Tragens von Hörgeräten zu verringern.