- Die Impfraten unter US-Kindergartenkindern befinden sich in einem alarmierenden Rückgang. Der Rückgang der Masernimpfungen um 10 Prozent könnte zu 11,1 Millionen Krankheitsfällen führen. Ein Anstieg der Impfraten um 5 Prozent könnte Krankheitsfälle auf 5.800 reduzieren. Texas trägt ein besonders hohes Risiko für einen Masernausbruch. Forscher warnen, dass der volle Einfluss verringerter Impfraten möglicherweise erst Jahrzehnte später spürbar wird.
Die Impfraten unter US-kindergartengruppen befinden sich in einem alarmierenden Rückgang. Dies, zusammen mit dem erklärten Vorhaben von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., den Impfplan für Kinder zu überdenken, könnte zu einem Wiederauftreten von Krankheiten wie Masern führen. Forscher der Stanford University haben mit ihrem Computermodell das mögliche Ausmaß dieser Auswirkungen untersucht. Es stellte sich heraus, dass bei den aktuellen Impfraten die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass Masern in den USA innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte wieder endemisch werden könnten. In 83 Prozent der Simulationen zeigt sich, dass diese Krankheit, die im Jahr 2000 offiziell eliminiert wurde, erneut Fuß fassen könnte. Im schlimmsten Fall könnten mehr als 850.000 Krankheitsfälle, 170.000 Krankenhausaufenthalte und 2.500 Todesfälle in den nächsten 25 Jahren registriert werden.
Wachsende Besorgnis um Masern
Ein beunruhigendes Beispiel liefert der derzeitige Ausbruch in Texas, der die bisher größte gemeldete Infektionswelle seit 1992 darstellt. Die nationale Situation ist ebenso besorgniserregend, mit mehr Fällen als seit 2019 gesehen. Mathew Kiang, Epidemiologe und Mitautor der Studie, betont die Dringlichkeit, die Impfraten zu erhöhen. Die Daten der CDC zeigen einen kontinuierlichen Rückgang der Impfabdeckung unter Kindergartenkindern zwischen den Schuljahren 2019-2020 und 2022-2023. Besonders betroffen sind die Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln, Diphtherie, Keuchhusten und Polio.
Mögliche Szenarien für Infektionskrankheiten
Die Studie hebt hervor, dass ein Rückgang der Masernimpfungen um 10 Prozent über 25 Jahre hinweg zu 11,1 Millionen Krankheitsfällen führen könnte, während ein Anstieg der Impfraten um 5 Prozent die Zahl auf nur 5.800 Fälle reduzieren würde. Die Untersuchung beschäftigte sich ebenfalls mit den Risiken anderer Krankheiten wie Röteln, Polio und Diphtherie. Unter den derzeitigen Impfraten war es unwahrscheinlich, dass diese Krankheiten endemisch werden. Die Forscher betonten jedoch, dass ein signifikanter Rückgang der Impfungen das Risiko erhöhen würde. Besonders anfällig für eine Ausbreitung erscheinen Regionen mit niedrigen Impfraten, wie die Mennonitengemeinschaft in Westtexas.
Nationale Implikationen und Schlussfolgerungen
Die Vorhersagen der Forscher basieren auf umfangreichen Simulationen, die Daten aus den letzten fünf Jahren auswerteten. Die Ergebnisse untermauern die Erkenntnis, dass Texas ein besonders hohes Risiko für einen Masernausbruch trägt. Zu den Limitationen der Studie gehört die Annahme, dass die Impfraten innerhalb eines Staates einheitlich sind, was lokale Abweichungen vernachlässigt. Auch mögliche Anpassungen der Impfstrategien als Reaktion auf lokale Ausbrüche wurden nicht berücksichtigt. Die Forscher warnen jedoch davor, dass der volle Einfluss verringerter Impfraten möglicherweise erst Jahrzehnte später spürbar wird. Nur durch erfolgreiche Anstrengungen zur Erhöhung der Impfbereitschaft kann eine erneute Etablierung dieser Krankheiten verhindert werden.