- 95 % der Armbänder von Smartwatches und Fitness-Trackern sind mit problematischen Chemikalien belastet. In den Bändern führender Marken wurde Perfluorohexansäure (PFHxA) nachgewiesen. Hohe PFHxA-Konzentrationen können leicht von den Oberflächen der Bänder extrahiert werden, was bei häufigem Tragen Gesundheitsrisiken birgt. PFHxA gehört zu den “forever chemicals” und ist potenziell gesundheitsschädlich. Teurere Bänder weisen tendenziell höhere Schadstoffkonzentrationen auf.
Vor gut einem Jahr veröffentlichte die Zeitschrift Advances in Infectious Diseases eine Studie, die aufdeckte, dass 95 % der Armbänder von Smartwatches und Fitness-Trackern mit problematischen Chemikalien belastet sind. Eine neue Untersuchung in den ACS’ Environmental Science & Technology Letters bringt nun noch beunruhigendere Erkenntnisse ans Licht. In den Armbändern zahlreicher führender Marken, darunter Google, Samsung, Apple, Fitbit und CASETiFY, wurde Perfluorohexansäure (PFHxA) nachgewiesen—ausgerechnet in den vielgepriesenen Fluorelastomer-Bändern.
Eine verdeckte Gefahr am Handgelenk
Besonders interessant ist, dass sowohl Samsung als auch Apple auf ihren Websites die Vorteile dieser Fluorelastomer-Bänder hervorheben. Doch die Forschung zeigt, dass hohe Konzentrationen von PFHxA leicht von den Oberflächen dieser Bänder extrahiert werden können. Diese Tatsache ist beunruhigend, da Menschen diese Geräte oft mehr als 12 Stunden am Tag tragen, was eine erhebliche Übertragung der Chemikalien auf die Haut und damit verbundenen Risiken bedeutet.
Die Bänder sollen vor allem Sport- und Fitnessfans ansprechen, was zu vermehrtem Kontakt mit Schweiß und geöffneten Hautporen führen kann. Untersuchungen zeigen, dass 50 % der PFHxA-Exposition über die Haut aufgenommen werden, und ein guter Teil gelangt in den Blutkreislauf. PFHxA gehört zu den sogenannten “forever chemicals”, die sich nicht regulär zersetzen und potenziell gesundheitsschädlich sind.
Die unerforschte Bedrohung
Diese Chemikalien finden sich seit Jahrzehnten in Produkten von Kosmetika über Geschirr bis hin zu Elektronik. Ihre Resistenz gegen Hitze, Wasser und Fett ist zwar von Vorteil, birgt aber erhebliche Gesundheitsrisiken, die inzwischen weitgehend anerkannt werden. Studien bringen diese Stoffe mit einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen in Verbindung, einschließlich Krebs.
Das Forscherteam untersuchte verschiedene Fluorelastomer-Bänder auf das Vorhandensein von Fluor und Dutzenden anderer schädlicher Chemikalien. Auffällig war, dass teurere Bänder tendenziell höhere Schadstoffkonzentrationen aufwiesen. Von 22 analysierten Bändern wies fast die Hälfte hohe PFHxA-Konzentrationen auf, wobei der Durchschnitt bei 800 Teilen pro Milliarde lag; in einem Extremfall waren es gar 16.000.
Preis als Qualitätsmerkmal?
Insgesamt zeigte sich, dass der Preis nicht immer ein guter Indikator für die Unbedenklichkeit eines Produkts ist. Daher empfiehlt Alyssa Wicks, Co-Autorin der Studie, Kunden, sich eher für preiswertere Armbänder zu entscheiden, um die Exposition gegenüber PFHxA zu minimieren. Wicks rät auch, auf Produktbeschreibungen zu achten und gegebenenfalls von Fluorelastomeren abzusehen bei der Wahl eines neuen Armbands.