- Die »Mensch und Computer«-Konferenz fand vom 1. bis 4. September 2024 am KIT in Karlsruhe statt. Lesley-Ann Mathis vom Fraunhofer IAO wurde für ihre Studie über proaktive Sprachassistenz in automatisierten Fahrzeugen ausgezeichnet. Ihre Forschung untersucht passende Kontextfaktoren für die Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Insassen.
- Mathis erforschte die Interaktion in sowohl Online-Studien als auch realen Versuchsaufbauten im Projekt »KARLI«. Methoden wie der »Wizard-of-Oz«-Ansatz erlauben die Evaluierung von Interaktionen ohne vollständig autonome Systeme.
- In Mathis’ Studien wurden physische Daten wie Herzrate und subjektive Wohlbefinden erfasst, um akzeptierte Interaktionen zu identifizieren. Die Akzeptanz von Assistenzsystemen variiert stark je nach Situation und Art der Daten.
- Am 18. September 2024 können Interessierte beim Abschlussevent des Projekts KARLI in der ARENA2026 zukünftige Fahrzeugtechnologie erleben.
Die »Mensch und Computer«-Konferenz, eine führende Veranstaltung im Bereich der Mensch-Technik-Interaktion, fand vom 1. bis 4. September 2024 am KIT in Karlsruhe statt. In diesem Rahmen wurde Lesley-Ann Mathis, Wissenschaftlerin am Fraunhofer IAO, für ihre Forschungsarbeit über proaktive Sprachassistenz in automatisierten Fahrzeugen mit dem »Honorable Mention Paper Award« ausgezeichnet. Ihre Studie befasste sich mit den geeigneten Kontextfaktoren, wann ein Fahrzeug mit den Insassen kommunizieren sollte und wann nicht.
Je mehr Assistenzsysteme und intelligente Technik uns umgeben, desto wichtiger wird es, dass sie uns nicht überfordern. Besonders im Auto, wo Konzentration auf die Fahraufgabe erforderlich ist, vermeiden die Menschen gerne Ablenkungen. Doch beim Übergang zum automatisierten Fahren stellt sich die Frage, wie Assistenzsysteme unterstützen können, ohne zu stören. Lesley-Ann Mathis widmete sich dieser Fragestellung im Forschungsbereich »Mensch-Technik-Interaktion«. Ihr Beitrag erhielt beträchtliche Aufmerksamkeit und wurde auf der Konferenz »Mensch und Computer« im Scientific Track präsentiert.
Simuliertes autonomes Fahren
Im Projekt »KARLI« untersuchte Mathis die Interaktion zwischen Fahrenden und Fahrzeug sowohl in Online-Studien als auch in realen Versuchsaufbauten, bekannt als »Wizard-of-Oz«. Hierbei bedient ein Mensch das Fahrzeug verdeckt von der Rückbank aus, während die Testpersonen glauben, das Fahrzeug fahre autonom. Diese Methode erlaubt es, die Interaktion zu evaluieren, ohne ein vollständig autonomes System zu benötigen. Im Fahrzeug der Zukunft sind Sensoren eingebaut, die Stress oder Müdigkeit erkennen und menschliches Verhalten in realen Szenarien analysieren.
Nutzungsstudien der Interaktion
In ihren Studien konzentrierte sich Mathis auf KI-basierte Sprachassistenzsysteme. Physische Daten wie Herzrate oder Hautleitfähigkeit wurden über eine Smartwatch erfasst und ergänzend erhielten die Probanden subjektive Fragen zu ihrem Wohlbefinden. Diese Informationen halfen festzustellen, welche Interaktionen während verschiedener emotionaler Zustände akzeptiert werden.
»Viele Nutzende möchten nicht bevormundet werden«, erklärte Mathis. Sie stellte fest, dass die Bereitschaft zu interagieren abnimmt, je persönlicher die Datenerfassung wird. Funktionelle Hinweise wie Benzin- oder Akkuwarnungen werden eher akzeptiert als Vorschläge für Musik oder Sehenswürdigkeiten. Die Akzeptanz hängt stark von der Situation ab – etwa im Stau, auf dem Arbeitsweg oder bei einer entspannten Fahrt durch eine ruhige Landschaft. KI-basierte Systeme können aus Interaktionen lernen und sich an Personen und Situationen anpassen.
Live-Demonstration
Wer erleben möchte, wie automatisiertes Fahren künftig aussehen könnte, hat am 18. September 2024 beim Abschlussevent des Forschungsprojekts KARLI in der ARENA2026 die Gelegenheit dazu. Die Projektpartner präsentieren hier ihre Ergebnisse aus drei Jahren Forschung durch anschauliche Demonstratoren und geben Einblicke in die zukünftige Fahrzeugtechnologie.