- Am 10. Dezember tritt in Australien ein Gesetz in Kraft, das die Nutzung sozialer Medien auf Personen ab 16 Jahren beschränkt. Weltweit wächst die Sorge über negative Auswirkungen sozialer Medien auf Jugendliche, während Australien als erstes Land ein solches Verbot umsetzt. Einige Jugendliche kritisieren das Verbot, da es wichtige Plattformen für Verbindung und Gemeinschaft entfernt. Das Gesetz soll Jugendlichen helfen, digitale Kompetenzen ohne den Einfluss von sozialen Medien zu entwickeln. Kritiker betonen die Notwendigkeit von Bildung, um den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Inhalten zu fördern.
Am 10. Dezember wird eine bedeutende Regelung in Australien in Kraft treten, die die Online-Präsenz von Teenagern maßgeblich einschränkt. Das im Jahr 2024 verabschiedete Gesetz zur sozialen Mediennutzung sieht vor, dass eine Person mindestens 16 Jahre alt sein muss, um ein Konto auf Plattformen wie Instagram oder TikTok zu besitzen. Weltweit werden die negativen Auswirkungen von sozialen Medien auf Jugendliche immer stärker erkannt. Fast die Hälfte der Teenager in den USA berichtet von negativen Erfahrungen auf sozialen Plattformen; Eltern äußern sogar noch größere Besorgnis. Während einige US-Bundesstaaten Maßnahmen ergriffen haben, erscheint ein landesweites Verbot in weiter Ferne.
Die Rolle Australiens in der globalen Debatte
Australien hingegen hat seine Vorschriften schnell umgesetzt: Annabel West, eine Anwältin und Mutter in Adelaide, inspiriert durch Jonathan Haidts Buch “The Anxious Generation”, überzeugte ihren Mann, Peter Malinauskas, den Premier von Südaustralien, Maßnahmen zu ergreifen. Er schlug Gesetzesänderungen vor, die schnell landesweit Unterstützung fanden. Einige Monate später unterzeichnete Australien das Gesetz zum Verbot von sozialen Medien und wurde damit das erste Land, das einen solchen Schritt unternommen hat. Premierminister Anthony Albanese äußerte, dass Eltern ihre Kinder lieber auf dem Sportplatz als am Handy sehen wollen. Das Gesetz erhielt breite Zustimmung in der Bevölkerung und im Parlament.
Stimmen der Jugend
Jedoch treffen diese Maßnahmen nicht überall auf Begeisterung. Jugendliche wie Elena Mitrevska, eine 18-Jährige aus Melbourne, sehen das Verbot kritisch. Mitrevska, Mitglied im eSafety Youth Council, betont die Gefahr, dass durch das Verbot Räume verloren gehen, die für Verbindung und Gemeinschaft wichtig sind. Obwohl sie versteht, dass soziale Medien schädlich sein können, ist sie der Meinung, dass ein völliges Verbot das Problem nicht löst. Stattdessen sollte der Fokus auf der Behebung konkreter Probleme liegen, ohne wertvolle Online-Plattformen zu entfernen. Ihrer Meinung nach determiniert das Verbot das Bewusstsein junger Menschen und verhindert den Zugang zu unterstützenden Gemeinschaften.
Langfristige Auswirkungen und Ziele
Australische Regulierungsbehörden befürworten dennoch das Verbot, um Kindern zunächst die Möglichkeit zu geben, digitale Kompetenzen ohne die Einflüsse der sozialen Medien zu entwickeln. Laut eSafety-Kommissarin Julie Inman Grant soll das Gesetz Eltern die Gelegenheit bieten, ihre Kinder in Medienkompetenz und Resilienz zu schulen. Gesellschaftlicher Konsens besteht darüber, dass das Verbot nicht alle Probleme lösen wird, jedoch Neuland betritt, indem es die Verantwortung für den Altersnachweis auf die Unternehmen überträgt. Kritiker wie Raghu Vijayan aus dem eSafety Youth Council unterstreichen jedoch, dass Bildung in Kombination mit dem Gesetz notwendig ist, um jungen Menschen den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Inhalten nahezulegen.
Viele Jugendliche sehen soziale Medien als essenziellen Bestandteil ihrer Entwicklung und betonen den Verlust an sozialer Interaktion, den ein Verbot mit sich ziehen könnte. Die Herausforderungen, die das Gesetz mit sich bringt, gehen über die simple Altersbeschränkung hinaus und werfen Fragen zur Zukunft der digitalen Bildung und der Rolle von Technologie im sozialen Leben junger Menschen auf. Dennoch bleibt die zentrale Frage, wie eine Balance zwischen Schutz und Selbstbestimmtheit gefunden werden kann.