- Die ISS musste einem gefährlichen Weltraumschrott ausweichen, indem sie ihre Umlaufbahn anhob. Derartige Ausweichmanöver sind mittlerweile häufiger erforderlich, da die Bedrohung durch Weltraumschrott zunimmt. Die Raumstation verwendet ein Netzwerk von Systemen zur Verfolgung und Reaktion auf Trümmer im All. Seit Inbetriebnahme der ISS im Jahr 2000 wurden 37 Ausweichmanöver durchgeführt. Die Herausforderung bleibt, nachhaltige und kosteneffiziente Lösungen zur Entfernung des wachsenden Weltraummülls zu finden.
Die Internationale Raumstation (ISS) musste am Montag einer gefährlichen Beinahe-Begegnung mit Weltraumschrott ausweichen. Derartige Manöver sind keine Seltenheit und wurden bereits mehrmals innerhalb einer Woche notwendig. Die ISS bewegte sich auf eine höhere Umlaufbahn, nachdem das angedockte Frachtschiff Progress 89 seine Triebwerke für dreieinhalb Minuten zündete. Diese Maßnahme war erforderlich, da sich Teile eines Satelliten der Flugbahn der Station unheilvoll näherten.
Strategie des Umgehungsmanövers
Interessanterweise gab es von der Raumfahrtbehörde keine genaueren Informationen über die Größe des Schrottstücks. Medienberichte hingegen schildern, dass die Burn-Phase die Umlaufbahn der Station um etwa 500 Meter anhob, wodurch die ISS samt ihrer siebenköpfigen Besatzung in sichere Entfernung gebracht wurde. Das Unterfangen ist entscheidend, denn die Raumstation bewegt sich rund 400 Kilometer über der Erde mit einer Geschwindigkeit von 28.000 km/h. Ein Zusammenstoß mit einem größeren Treibstofftank oder Trümmer eines Satelliten könnte verheerende Folgen haben. Schon kleinste Fragmente besitzen bei dieser Geschwindigkeit genug Energie, um die Außenhaut der Station gefährlich zu beschädigen, was das Leben der Astronauten bedrohen würde.
Vor einigen Jahren kam es bereits zu einem Vorfall, als die Besatzung der ISS angewiesen wurde, in ihren angedockten Raumkapseln Schutz zu suchen. Ein Trümmerteil war auf Kollisionskurs, glücklicherweise konnte ein direkter Treffer vermieden werden.
Die Herausforderung des Weltraummülls
Um der Gefahr entgegenzuwirken, ist die ISS auf ein ausgeklügeltes Netzwerk bodenstationierter und satellitenbasierter Systeme angewiesen. Diese Systeme helfen dabei, schwebende Gefahr in Form von Weltraumschrott zu verfolgen und darauf zu reagieren. Bis zum letzten Sommer wurden insgesamt 37 Ausweichmanöver durchgeführt, seit die Station vor 24 Jahren ihren Betrieb aufnahm. Offen bleibt die dringliche Problematik der immer größer werdenden Müllhalde im All. Niedrige Erdumlaufbahnen gelten mittlerweile als größter Müllplatz der Welt, und die Entfernung dieses Schrotts ist finanziell aufwändig. Schätzungen zufolge befinden sich etwa 6.000 Tonnen Material dort draußen.
Zur Lösung dieses Problems arbeiten mehrere Unternehmen an der Entwicklung innovativer Ansätze. Trotz intensiver Bemühungen ist allerdings noch kein durchschlagender Erfolg bei der effizienten Beseitigung gefährlicher Trümmer sichtbar geworden. Die kreative Herausforderung besteht darin, eine nachhaltige und zugleich kosteneffiziente Lösung für die Säuberung des Alls zu finden.