- Bob Dylan hat die kollektive Vorstellungskraft in der Popmusik stark beeinflusst. Der Film “I’m Not There” zeigt Dylans facettenreiche Persönlichkeit durch mehrere Schauspieler. “Rolling Thunder Revue” von Scorsese mischt Realität und Fiktion während Dylans 1975er Tournee. “Don’t Look Back” bietet einen intimen Einblick in Dylans Leben während seiner frühen Karriere. “No Direction Home” dokumentiert die prägende Periode Dylans in den 1960er Jahren.
Nur wenige Musiker in der Geschichte der Popmusik haben die kollektive Vorstellungskraft so stark beeinflusst wie Bob Dylan. Dylan ist ein Mysterium, und trotz seiner enormen Bekanntheit hat er es meisterhaft geschafft, eine Aura des Unnahbaren zu bewahren. Vielleicht erklärt dies, warum so viele Filme über den Folk-Musiker gedreht wurden. Eine Mischung aus Dokumentarfilmen und fiktionalen Werken zieht sich von den 1960er Jahren bis in die heutige Zeit. Zur Feier des Films, der jetzt in den Kinos gezeigt wird, präsentieren wir eine Auswahl wesentlicher Dylan-Filme.
I’m Not There
Der Film “I’m Not There” aus dem Jahr 2007 zeigt die facettenreiche Persönlichkeit Dylans. Regisseur Todd Haynes wählte eine ganze Reihe von Schauspielern aus, um Dylan in verschiedenen Phasen seiner Karriere darzustellen. Diese kunstvolle Zusammensetzung zeigt, wie sich Dylans Persönlichkeit immer wieder neu erfand. Schauspieler wie Heath Ledger und Cate Blanchett übernehmen die Rolle Dylans und schlüpfen dabei oft in andere Namen, um die vielfältigen Facetten der Person Dylan zu betonen. Der Film ist so konzipiert, dass man ihn immer wieder anschauen kann, denn sobald man glaubt, ihn verstanden zu haben, entgleitet er einem erneut.
Rolling Thunder Revue
“Rolling Thunder Revue: A Bob Dylan Story by Martin Scorsese” aus dem Jahr 2019 ist ein bemerkenswerter Dokumentarfilm, der geschickt zwischen Realität und Fiktion wechselt. Er dokumentiert Dylans Tournee aus dem Jahr 1975 quer durch Amerika. Zu einer Zeit, als die USA mit enormen gesellschaftlichen Umwälzungen konfrontiert waren, vermischen sich wahrheitsgetreue Erzählungen mit gewagten Geschichten. Diese Fiktionen unterstreichen, dass Dylan mehr daran interessiert ist, Mythen zu schaffen, als seine eigene Geschichte wahrheitsgetreu zu erzählen.
Don’t Look Back
Einer der ersten intensiven Einblicke in Dylans Leben bietet “Don’t Look Back” von 1967. Unter der Regie von D.A. Pennebaker zeichnet der Film ein intimes Porträt von Dylan zu einer Zeit, als sein Ruhm noch frisch war. Die Dokumentation folgt Dylan auf Tourneen, zeigt Gespräche in Hotelzimmern und seine Beziehung zu Joan Baez in einer Phase des Umbruchs. Sie gewährt einen klaren Blick auf Dylan, kurz bevor er sich zu einer völlig neuen Person wandelte, und bietet zugleich einen beispiellosen Zugang zu dieser Epoche seines Lebens.
No Direction Home
“No Direction Home” aus dem Jahr 2005 ist ein weiterer eindrucksvoller Dokumentarfilm, der durch eine neue Interviewführung mit Dylan die prägende Periode seiner Karriere aus den 1960er Jahren wiederbelebt. Durch die Kombination von Archivmaterial mit neuerem Filmmaterial entsteht ein einzigartiges Bild davon, wie sich Dylans eigenes Verständnis von seinem Image im Laufe der Jahre verändert hat. Trotz seiner oft zweifelhaften Selbstwahrnehmung ist ein Teil der Faszination von “No Direction Home” die Erkenntnis, wie schwer greifbar Dylan als Dokumentarfilmobjekt ist, was seinen Reiz zusätzlich ausmacht.
Festival
Der 1967 erschienene Dokumentarfilm “Festival” fokussiert sich nicht ausschließlich auf Dylan, doch nimmt er darin einen bedeutenden Platz ein. Der Film, der über vier Newport Folk Festivals von 1963 bis 1966 gedreht wurde, dokumentiert die Entwicklung des Folk-Genres in dieser Zeitspanne. Neben Dylan erscheinen auch Künstler wie Joan Baez, Howlin’ Wolf und Pete Seeger. Besonders hervorzuheben ist Dylans elektrisches Set von 1965, das als der entscheidende Wendepunkt in seiner Karriere gilt und das viele Zeitgenossen als Verrat an seinen Folk-Wurzeln empfanden.