- Russell Vought hat als kommissarischer Direktor des CFPB radikale Anordnungen erlassen, die Ermittlungen und Verfahren gestoppt haben. Diese Maßnahmen führten zum sofortigen Einfrieren von Klagen und Untersuchungen gegen Unternehmen, die des Betrugs beschuldigt wurden. Direktoren für Durchsetzung und Aufsicht traten aus Protest gegen Voughts Anordnungen zurück. Die zukünftige Rolle des CFPB ist aufgrund politischer Entwicklungen und rechtlicher Herausforderungen ungewiss. Verbraucherfragen bleiben offen, da unklar ist, wie bestehende Beschwerden ohne aktive Aufsicht bearbeitet werden.
Russell Vought, der kommissarische Direktor des Konsumentenfinanzschutzbüros (CFPB), hat radikale Anordnungen erlassen, die sämtliche Ermittlungen, Regelsetzungsverfahren und öffentliche Erklärungen abrupt stoppen. Dies geschah in zwei E-Mails, die am Samstag und Montag versandt wurden. Auch hat er es den Mitarbeitern untersagt, vor Gericht zu erscheinen, es sei denn, es ging darum, Verfahren zu verschieben. Diese Maßnahmen führten dazu, dass mehrere laufende Klagen und Untersuchungen gegen Unternehmen, die beschuldigt werden, Verbraucher betrogen zu haben, sofort auf Eis gelegt wurden.
Verhängnisvolle Anordnungen
Die Schritte von Vought betrafen auch die Entwürfe möglicher Vorschriften zur Überwachung der Aktivitäten von Unternehmen, die Finanzprodukte wie Apple Pay, Google Pay und Venmo anbieten. In E-Mails, die im Zuge von Rücktritten geteilt wurden, äußerten Eric Halperin und Lorelei Salas, die Direktoren für Durchsetzung und Aufsicht, ihren Unmut und traten mit Bezug auf Voughts Anordnung von ihren Posten zurück. Ein ehemaliger CFPB-Mitarbeiter, der anonym bleiben wollte, erklärte, dass die Fälle derzeit “eingefroren” seien. Das CFPB wurde im Jahr 2011 gegründet als Reaktion auf die Finanzkrise und ist im Dodd-Frank Wall Street Reformgesetz verankert, um als Finanzwächter zu agieren.
Unsichere Zukunft des CFPB
Mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus und der Agenda von Elon Musk für staatliche Kostenreduzierungen steht die Zukunft des CFPB auf unsicheren Füßen. Vor Kurzem hatte das Büro Schritte unternommen, um “Nicht-Bank”-Finanzunternehmen zu regulieren, was Unternehmen wie PayPal und Zelle umfasst. Die Regelwerke führten bereits zu einer Klage von Interessenverbänden der großen Technologieunternehmen im Januar. Sie behaupten, das CFPB überschreite damit seine Kompetenzen. Interessanterweise könnte die Finanztechnologie-Ausrichtung von Elon Musk davon profitieren.
Drastische Änderungen in der Agency-Politik haben auch aktive Klagen gestoppt. Zum Beispiel hatte das CFPB gegen Capital One geklagt, weil das Unternehmen angeblich irreführende Sparangebote bereitgestellt hatte, was zu Milliardenschäden geführt haben soll. Die Untersuchungen beinhalten gewöhnlich jahrzehntelange Rekonstruktionen, Gespräche mit Firmenführern und das Sammeln interner Dokumente. Erfolgreiche Klagen resultieren häufig in finanziellen Strafen und Rückzahlungen an Verbraucher, ebenso wie Anpassungen der Unternehmenspraktiken zur Gesetzeskonformität.
Potenzielle Auswirkungen und Verbraucherhilfe
Diese abrupten Unterbrechungen werfen Fragen auf: Was passiert nun mit den mehr als 7,7 Millionen Crowdsourcing-Beschwerden, die im Datenbanksystem des CFPB eingereicht sind? Laut einer ehemaligen Mitarbeiterin erhalten viele Verbraucher bereits durch dieses System rasche Hilfe und Kompensation. Ob diese Aktivitäten durch Voughts Anordnungen betroffen sind, ist unklar. Auch ist die Ungewissheit groß, wie Konsumenten bei Mängeln im Datenbanksystem vorgehen können, da die Mitarbeiter angewiesen wurden, alle Aufsichtstätigkeiten einzustellen.
Das CFPB hat in den letzten Monaten mit verschiedenen Unternehmen Strafmaßnahmen erwirkt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die derzeitige Ungewissheit auf das Vertrauen der Verbraucher und den Schutz vor finanziellem Missbrauch auswirken wird. Auch wenn viele dieser täglichen Aufgaben oft im Hintergrund ablaufen, sind sie essenziell für den funktionierenden Verbraucherschutz.