- Clint Eastwood hat mit 94 Jahren möglicherweise seinen besten Film der letzten 15 Jahre geschaffen. Nicholas Hoult spielt einen Geschworenen mit einem düsteren Geheimnis, das den Mordprozess beeinflussen könnte. Warner Bros. veröffentlichte den Film verwirrend eingeschränkt, er ist nun aber auf Max verfügbar. John Grishams „Die Jury“ befasst sich mit Rassismus und Gerechtigkeit in Mississippi. „Mein Vetter Winnie“ bietet einen humorvollen Gerichtssaal-Blick mit Joe Pesci in der Hauptrolle.
Clint Eastwood bleibt eine unverkennbare Institution in der Filmwelt, auch im hohen Alter von 94 Jahren. Mit seinem neuesten Werk erschafft er, in dem Nicholas Hoult in der Hauptrolle agiert, möglicherweise seinen besten Film der letzten 15 Jahre. Hoult verkörpert Justin Kemp, einen Bürger aus Georgia, der sich unverhofft als Geschworener in einem spektakulären Mordprozess wiederfindet. Doch Kemp birgt ein düsteres Geheimnis: Möglicherweise hat er unwissentlich eine Rolle im Mord gespielt. Sein moralisches Dilemma wächst, da es den Ausgang des Prozesses maßgeblich beeinflussen könnte.
Eine verwirrende Filmveröffentlichung
Der Verleih des Films durch Warner Bros. war bislang mehr als rätselhaft. Ursprünglich war ein Streaming-Release geplant, doch letztlich erhielt der Film eine eingeschränkte Kinoauswertung ohne Aussicht auf eine landesweite Verbreitung. Nun ist der Film endlich auf Max verfügbar, und jeder sollte sich die Chance nicht entgehen lassen, ihn anzusehen. Im Anschluss daran lohnt sich ein Blick auf andere fesselnde Gerichtssaal-Dramen, die tiefe Eindrücke hinterlassen.
Sidney Lumet, längst für „Die zwölf Geschworenen“ berühmt, zeigte mit „The Verdict“ von 1982 erneut, warum er als Meister der Gerichtssaal-Dramen gilt. David Mamets unverkennbar schnelles Dialogtempo bildet die Grundlage für eine fesselnde Darstellung von Paul Newman. Newman spielt Frank Galvin, einen desillusionierten Anwalt in Boston, der einst für das Recht kämpfte. Heute jedoch, als umherziehender Prozesshanswurst bekannt, verbringt er mehr Zeit mit Alkohol als in Gerichtssälen. Trotz der Aussicht auf eine einfache Einigung entscheidet sich Galvin, seinen neuesten Fall doch vor Gericht zu verhandeln – aus Mitleid mit dem Opfer. Der Film entfaltet sich wie ein pulsierendes Sportdrama, mit Newman als Underdog, der Hindernisse überwinden muss, um das Unmögliche zu erreichen.
Gesellschaftliche Konflikte und Justiz
Ein weiteres packendes Drama bietet John Grishams Romanadaption „Die Jury“ von 1996. Unter der Regie von Joel Schumacher wird hier die Geschichte eines afroamerikanischen Vaters erzählt, der in Mississippi Gerechtigkeit auf eigene Faust sucht. Nach einem brutalen Übergriff auf seine Tochter tötet Carl Lee Hailey die beiden Täter. Der unerfahrene Anwalt Jake Brigance stellt sich der anspruchsvollen Aufgabe, Carl zu verteidigen. Doch in einer Stadt, die von Rassismus geprägt und durch die Drohungen des Ku-Klux-Klan zerrissen ist, stößt Jake auf erheblichen Widerstand. Trotz dieser Herausforderung bereitet er seine Verteidigung mit der Gewissheit vor, dass ein Scheitern für Carl Lee tödliche Folgen haben könnte. Trotz kritischer Stimmen bezüglich des „White Savior“-Komplexes des Films bleibt „Die Jury“ eine packende Erzählung mit kraftvollen Darbietungen der Hauptdarsteller.
Im Gegensatz dazu bietet der Film „Mein Vetter Winnie“ von 1992 einen humorvollen Blick in den Gerichtssaal. Joe Pesci erweckt den chaotischen Anwalt Vinny Gambini zum Leben, einen unerfahrenen Juristen aus Brooklyn. Als Vinnys Cousin Bill und dessen Freund in Alabama des Mordes bezichtigt werden, steht Vinny trotz seiner geringen Erfahrung bereit, ihren Verteidiger zu geben. Die Konfrontation mit den kulturellen Differenzen zwischen Süden und Norden sorgt für einige amüsante Szenen. Vinny mag zwar kein herausragender Anwalt sein, doch seine Schlagfertigkeit ist bemerkenswert. Besonders Marisa Tomei beeindruckt in ihrer Rolle als Vinnys Verlobte und erhielt damit wohlverdient den Oscar als Beste Nebendarstellerin.