- Im Zentrum fast jeder Galaxie befindet sich ein Schwarzes Loch, das zeitweise enorme Aktivität zeigt. Das Schwarze Loch in der Galaxie SDSS1335+0728, genannt „Ansky“, erwachte aus einem Dornröschenschlaf und begann plötzlich, in einem hellen X-Ray-Glanz zu erstrahlen. Forscher nutzen verschiedene Teleskope, um die seltene quasiperiodische Eruption von „Ansky“ in Echtzeit zu beobachten. Die X-ray-Ausbrüche von „Ansky“ sind außergewöhnlich stark und stellen bestehende Modelle vor Herausforderungen. Ein fortlaufendes Monitoring könnte helfen, das Verständnis dieser fremdartigen Prozesse zu verbessern.
Im Zentrum fast jeder Galaxie befindet sich ein gigantisches Ungeheuer: ein Schwarzes Loch, das zehn- oder gar millionenfach die Masse unserer Sonne aufweist. Doch diese kosmischen Giganten variieren beträchtlich: Während einige lethargisch und ruhig erscheinen, entfalten andere eine immense Aktivität und absorbieren rasch die umgebende Materie. Derzeit gewinnen Astronomen spannende Einblicke in ein Schwarzes Loch, das sich von einem vermeintlichen Dornröschenschlaf zu regem Leben entwickelt und sich nun gierig der umliegenden Materie angenommen hat.
Das Schwarze Loch im Herzen der Galaxie SDSS1335+0728, etwa 300 Millionen Lichtjahre entfernt, verharrte über Jahrzehnte in einem Zustand relativer Ruhe und verzichtete auf nennenswerte Nahrungsaufnahme. Doch unlängst begann es plötzlich, in einem hellen X-Ray-Glanz zu erstrahlen, als es erwachte und mit der Fütterung begann.
Astronomische Beobachtungsinnovationen
Forscher haben dieses kuriose Ereignis mit Hilfe unterschiedlicher Teleskope, darunter das XMM-Newton der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) sowie die NASA-Teleskope NICER, Chandra und Swift, gewissenhaft beobachtet. Diese seltene Beobachtungsmöglichkeit erlaubt es den Wissenschaftlern, das Verhalten eines Schwarzen Lochs in Echtzeit zu studieren. “Dieses Phänomen wird als quasiperiodische Eruption bezeichnet. Erstmals konnten wir einen solchen Ausbruch bei einem aufwachenden Schwarzen Loch verfolgen”, erklärt Lorena Hernández-García von der Universität Valparaíso.
Der leuchtende Kern dieser Galaxie erhielt den Spitznamen „Ansky“ und zieht seit 2019 die Aufmerksamkeit der Astronomen auf sich. Noch immer bleibt sein genaues „Aufwach“-Verhalten ein Mysterium, doch bietet es eine ungewöhnliche Gelegenheit, das Erscheinen eines Blackouts im Wachzustand weiter zu untersuchen.
Neue Erkenntnisse über Energieausstöße
Laut Joheen Chakraborty vom Massachusetts Institute of Technology, sind die X-ray-Ausbrüche von Ansky außergewöhnlich: „Jeder einzelne Ausbruch setzt eine hundertfache Energiemenge frei als es üblich ist.“ Diese potentiellen Störungen herauszufinden, stellt eine große Herausforderung für bestehende Modelle dar, insbesondere weil sich die Beobachtungen mit der längsten Frequenz von ca. 4,5 Tagen erstrecken. Standardmodelle zur Erklärung solch imposanter Energieemissionen geraten somit an ihre Grenzen.
Schwarze Löcher geben in der Regel Röntgenstrahlen ab, weil die Materie um sie herum, in einem sogenannten Akkretionsscheibe, äußerst heiß wird. Diese Energieausbrüche lassen aber vermuten, dass hier eine andere Dynamik im Spiel ist: Möglicherweise wird ein Objekt, etwa ein Stern oder ein weiteres Schwarzes Loch, in die Akkretionsscheibe gezogen, sorgt für eine Schockwelle und erzeugt so den unheimlichen X-ray-Ausbruch.
Ein fortlaufendes Monitoring des astronomischen Phänomens könnte helfen, das Verständnis zu verbessern. Ein sich durch zahlreiche Modelle kämpfender Erwan Quintin von der ESA kommentiert, dass fortlaufende Beobachtungen essentiell sind, um diese fremdartigen Prozesse einzuordnen. Es scheint, als ob die Eruptionen von Ansky eine neue Geschichte erzählen, die gängige Erklärungsansätze herausfordert.