- Australische Schwimmerlegende James Magnussen nimmt an umstrittenen “Enhanced Games” teil, bei denen Doping erlaubt ist. Aron D’Souza, Gründer der Spiele, glaubt, dass ohne Dopingtests neue sportliche Grenzen erreicht werden können. Prominente Investoren wie Peter Thiel unterstützen das Konzept finanziell. Magussen kämpft mit negativen körperlichen Effekten trotz leistungssteigernder Substanzen. Die Öffentlichkeit steht den “Enhanced Games” skeptisch gegenüber, vor allem wegen gesundheitlicher Risiken und ethischer Bedenken.
Am 25. Februar 2025 stand der australische Schwimmer James Magnussen auf den Startblöcken eines Schwimmbeckens in North Carolina. Auf dem Spiel standen nicht nur eine Million Dollar, sondern auch sein Ruf. Magnussen, zweifacher Olympiasieger und Weltmeister im 100-Meter-Freistil, hatte sich vor sechs Jahren aus dem Profisport zurückgezogen. Nun jedoch entschied er sich, seine Karriere neu zu beleben und an einer Art aufgestockten Olympischen Spielen teilzunehmen. Diese Veranstaltung, die Sportler ermutigt, leistungssteigernde Substanzen zu verwenden, ist für Mai 2026 in Las Vegas angesetzt.
Ein umstrittenes Konzept
Der Gründer der Spiele, Aron D’Souza, ein einflussreiches Mitglied der Start-up-Szene und Anhänger von Peter Thiel, glaubt, dass das Wegfallen von Dopingtests die Menschheit an neue Grenzen treiben könnte. Enhanced, das Unternehmen hinter den Spielen, hat von prominenten Investoren wie Thiel und der Firma 1789 Capital Mittel in Millionenhöhe erhalten. Während einige wie Joe Rogan die Initiative loben, reagieren viele aus dem Sportbereich mit Schrecken über die gesundheitlichen Konsequenzen oder mit Skepsis, ob das Event überhaupt stattfinden wird. Zum Zeitpunkt seines Schwimms im Februar war Magnussen der einzige Athlet, der öffentlich seine Teilnahmebereitschaft kundgetan hatte. Er war ins Greensboro Aquatics Center gekommen, um an einem geheimen Zeitrennen teilzunehmen.
Der Kampf um den Rekord
Wenn es ihm gelingen würde, den Weltrekord im 50-Meter-Freistil – dem prestigeträchtigsten Rennen der Schwimmwelt – zu brechen, würde er von Enhanced ein Preisgeld von einer Million Dollar erhalten. Gleichzeitig hätte D’Souza die Chance, allen Zweiflern das Gegenteil zu beweisen. Schließlich könnte gezeigt werden, dass eine Mischung aus Substanzen, die im Spitzenleistungssport normalerweise verboten sind, einen Ex-Athleten in den schnellsten Schwimmer der Welt verwandeln können. Doch Magnussen stand unter anderem diesen Regimen: tägliche Injektionen von Testosteron, um Muskelmasse und Knochendichte zu erhöhen, Peptide zur schnelleren Regeneration.
Als Magnussen schließlich das Wasser durchbrach, wurde sofort klar, dass etwas nicht stimmte. Er sank zu tief, seine Arme kämpften gegen den plötzlich entstandenen Widerstand. Sein Körper war durch die Spurenelemente zu schwer, und sein muskulöser Status begann, sich gegen ihn zu wenden. Es war ein kritischer Moment für die Enhanced-Spiele: Was wäre der Sinn, wenn der einzige bereitwillige Athlet nicht einmal nach Monaten der Vorbereitung mit den Top-Leistungen mithalten konnte?
Zurück zu den Anfängen
Ein Anruf im Jahr 2009 hatte D’Souza auf den Weg gebracht, der schließlich zu Enhanced führen würde. Damals war er gerade als Jurastudent an der Universität von Oxford gestartet, als ein Freund ihn vorstellte. Diese neue Verbindung öffnete ihm die Augen für “außerordentliche Möglichkeiten”, die er unbedingt nutzen wollte. In den folgenden Jahren erlebte D’Souza einen wechselvollen Berufsweg – Diplomat, Venture Capitalist, Philanthrop, Fintech-Gründer. Aber das Konzept, das schließlich Enhanced Spiele hervorbrachte, nahm in den letzten Jahren Gestalt an, inspiriert durch aktuelle Entwicklungen und seine Faszination für neuartige Denkansätze im Bereich menschlicher Potenziale.
Der Gedanke, dass die öffentliche Haltung zu Steroiden sich nach Jahren des Missbrauchs durch Athleten und staatlich geförderten Dopingprogrammen in den 1980er und 1990er Jahren zu wandeln begann, war eine Überlegung, die in D’Souza über die Jahre gereift war. Dies führte letztlich zur Kreation der Enhanced Spiele – einer Initiative, die in vielerlei Hinsicht anders ist, aber auch kritisch hinterfragt wird.