- Deutschland erlebt seit dem 6. August 2025 flächendeckende Störungen bei E-Rezepten aufgrund einer technischen Anomalie der Gematik. SMC-B- und HBA-Karten, die für die Ausstellung und Einlösung von E-Rezepten notwendig sind, sind betroffen. Die Störung beeinträchtigt auch Gesundheitskartendaten, KIM-Dienste und die elektronische Patientenakte. Neustart von Hardware und Nutzung von Papier-Rezepten sind empfohlene Zwischenlösungen. Die Gematik berichtet regelmäßig über den Fortschritt der Fehlerbehebung.
Seit Mittwochmorgen, dem 6. August 2025, erleben Deutschland flächendeckende Störungen bei der Nutzung von E-Rezepten. Zahlreiche Arztpraxen und Apotheken berichten über Unzulänglichkeiten bei der Erstellung und Einlösung elektronischer Rezepte. Verantwortlich für die Lage sei eine technische Anomalie der Gematik, der zentralen Instanz für Telematikanwendungen im Gesundheitswesen.
Störungen bei SMC-B- und HBA-Karten
Im Detail erklärte die Gematik, dass die Störungen die sogenannten SMC-B- und HBA-Karten betreffen. Die SMC-B-Karte fungiert als digitaler Ausweis für Arztpraxen und Apotheken, während die HBA-Karte der persönliche Ausweis für Ärztinnen und Ärzte ist, der die offizielle Signatur für E-Rezepte erteilt. Ohne diese digitale Identität können elektronische Rezepte weder ausgestellt noch eingelöst werden.
Zusätzlich beeinträchtigt die Störung auch das Einlesen von Gesundheitskartendaten, den Versand von Nachrichten über den Kommunikationsdienst KIM sowie die Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA). Während die Gematik die technische Analyse vorantreibt, bleibt die Ursache der Störung unklar.
Maßnahmen zur Problemlösung
Für medizinisches Personal, Mediziner und Patienten bedeutet die aktuelle Situation erhebliche Verwerfungen im Alltag. Um den Versorgungsfluss dennoch bestmöglich aufrechtzuerhalten, gibt es mehrere Handlungsempfehlungen. Erstens wird der Neustart von Hardwarekomponenten wie Konnektoren oder Kartenterminals nahegelegt, womit sich in vielen Fällen die Verbindung zur Telematikinfrastruktur reaktivieren lässt. Zweitens kann das traditionelle Papier-Rezept als Zwischenlösung verwendet werden, indem auf das Muster 16 zurückgegriffen wird. Dieses kann regulär in Apotheken eingelöst werden.
Außerdem sollten alternative Kommunikationswege erschlossen werden, wenn die KIM-Dienste ausfallen. Beispielsweise könnten Telefon oder Fax als Brücke genutzt werden, um den Kontakt zwischen Praxis und Apotheke aufrechtzuerhalten. Eine frühe und proaktive Patienteninformation ist entscheidend, um Missverständnisse und Wartezeiten zu minimieren. Die Gematik sorgt für regelmäßige Updates zum Stand der Fehlerbehebung.
Herausforderungen im Gesundheitswesen
E-Rezept, Telematikinfrastruktur und die damit verbundenen Ausfälle sind kein unbekanntes Phänomen. Häufige Ursachen sind die Komplexität des technischen Systems sowie die Vielzahl an Hardware-, Software- und Netzwerkkomponenten. Sichere Verbindungen sind essenziell, um eine verlässliche Kommunikation zwischen den beteiligten Institutionen sicherzustellen. Trotz technischer Herausforderungen bleibt die Gematik bestrebt, schnelle Lösungen bereitzustellen, wenngleich eine absolute Fehlerfreiheit derzeit utopisch erscheint.
Die Gematik, als zentraler Akteur in der Digitalisierung des Gesundheitswesens, fungiert seit 2005 als Architekt der digitalen Telematikinfrastruktur. Mit der schrittweisen Einführung des E-Rezepts, das seit dem 1. Juli 2023 für gesetzlich Versicherte verpflichtend ist, wird ein neues Kapitel in der Verordnung von Arzneimitteln aufgeschlagen. Dennoch zeigt die aktuelle Lage, wie herausfordernd die Umsetzung in der Praxis sein kann.


