- „FastGlioma“ revolutioniert die neurochirurgische Praxis durch präzise Unterscheidung von Gliomzellen und gesundem Gewebe. Die Technologie verkürzt Operationsdauern und reduziert Risiken durch eine schnelle Gewebeanalyse. Seit 2020 wurden in Wien etwa 500 Operationen mit „FastGlioma“ erfolgreich durchgeführt. Ein international besetztes Team unter Leitung von Todd Hollon treibt die Entwicklung maßgeblich voran. Die Technologie zeigt vielversprechende Anwendungen für vielfältige Hirntumordiagnosen bei Erwachsenen und Kindern.
Ein innovatives KI-System namens „FastGlioma“ revolutioniert die neurochirurgische Praxis, insbesondere bei diffizilen Gehirntumoroperationen. Diese technologische Entwicklung stammt aus einer Zusammenarbeit zwischen der Universitätsklinik für Neurochirurgie in Wien, dem AKH Wien und amerikanischen Forschungseinrichtungen. Die Fähigkeit der Software, Gewebeproben in Sekundenschnelle zu analysieren und präzise zwischen Gliomzellen und gesundem Gewebe zu unterscheiden, bietet bemerkenswerte Vorteile für die medizinische Praxis. Bei Gehirntumoren ist die genaue Abgrenzung von Tumor und gesundem Gewebe entscheidend, da eine Fehlentscheidung drastische Auswirkungen auf lebenswichtige Funktionen wie Sprache und Bewegung haben kann.
Einblick in die Technologie
Ein weiterer Vorteil dieser Innovation liegt in der verkürzten OP-Dauer, was das Risiko von Komplikationen vermindert. Seit 2020 wurden in Wien etwa 500 Operationen mit „FastGlioma“ durchgeführt. Die Entwicklung wurde maßgeblich vorangetrieben von einem internationalen Team unter der Leitung von Todd Hollon, das sowohl die University of Michigan als auch die University of California umfasst. Beteiligt sind auch prominente Vertreter aus Wien wie Georg Widhalm und Lisa Körner. Dank eines umfangreichen Trainings der Künstlichen Intelligenz mit über vier Millionen Bildern, kann das System jetzt Tumorinfiltrationen in entnommenen Gewebeproben zuverlässig prognostizieren und übertrifft dabei herkömmliche Methoden, die auf Bildanalyse oder fluoreszierende Kontrastmittel setzen.
Zukunftsaussichten der Hirntumordiagnostik
Die Experten sind sich einig, dass die Technologie nicht nur auf Gliome, sondern auch auf andere Hirntumordiagnosen bei Kindern und Erwachsenen ausgeweitet werden kann. Angesichts der Vielzahl bekannter Gehirntumorarten – über 120 an der Zahl – könnte „FastGlioma“ eine entscheidende Rolle in der personalisierten Medizin spielen. Durch die präzisen Möglichkeiten, Tumore maximal zu entfernen, zeigen sich die Ärzte optimistisch, dass die Prognose für Hirntumorpatienten erheblich verbessert werden kann. Diese Forschungsergebnisse unterstreichen das immense Potenzial der KI in der Krebsbehandlung, was in der Fachwelt auf großes Interesse stößt und neue Horizonte für die zukünftige Patientenversorgung eröffnet.