- – Der Streaming-Dienst Max bietet eine vielfältige Auswahl an Filmen, die ohne typische Märchenfiguren auskommen und dennoch unterhaltsam sowie erleuchtend sind. Das Finale von Ti Wests Trilogie, MaXXXine, zeigt das düstere Los Angeles der 1980er Jahre und die Performance von Mia Goth. Conspiracy (2001) bietet eine erschütternde Darstellung der Wannsee-Konferenz und zeigt die “Banalität des Bösen”. Basquiat (1996) portraitiert das chaotische Leben und die Kunst von Jean-Michel Basquiat ohne typische Biopic-Fallen. –
Haben Sie schon das Unmögliche gewagt und der Schwerkraft getrotzt? Falls nicht, gehören Sie zu einer seltenen Spezies, die das noch nicht erlebt hat. Dies ist derzeit ein echter Publikumsliebling und einer der Favoriten für die Oscars im nächsten Jahr. Dennoch habe ich mich bisher nicht auf den Weg ins Land von Oz gemacht, denn die Streaming-Dienste bieten momentan eine Fülle an sehenswerten Filmen. Besonders auf Max finden Sie eine grandiose Sammlung sowohl aus der Gegenwart als auch aus der Vergangenheit. Wenn Ihnen der Sinn nach Filmen steht, die ohne böse Hexen, rosa Prinzessinnen oder fliegende Affen auskommen, dann ist diese Zusammenstellung genau das Richtige für Sie. Die Filme mögen alles Mögliche beinhalten, von Nazis über Pornostars bis hin zu echten Künstlern, aber sie alle vereint ihre Fähigkeit, zu unterhalten und sogar zu erhellen.
Vielfalt der Filmkunst auf Max
Ein bemerkenswerter Beitrag ist MaXXXine (2024), das Finale von Ti Wests Trilogie, welches zwar nicht ganz an die Qualität der ersten beiden Teile, X und Pearl, heranreicht, aber dennoch aus zwei guten Gründen sehenswert ist. Die unheimliche Darstellung des verruchten Los Angeles der 1980er Jahre und die beeindruckende Performance von Mia Goth in der Titelrolle, die zwischen einem Serienkiller und den Gefahren der Pornografieindustrie navigieren muss, sind absolute Highlights. Das Jahr 1985 bringt für Maxine Minx alte Geister zurück, als ihre Freunde auf mysteriöse Weise umgebracht werden. Vielleicht ist die mörderische Pearl aus dem Texas-Ferienhaus wieder aufgetaucht? Oder wird Maxine für ihre Überlebenskunst und ihren Versuch, sich als ernsthafte Schauspielerin zu etablieren, bestraft?
Gänsehaut mit Conspiracy (2001)
Conspiracy aus dem Jahr 2001 basiert auf dem einzigen erhaltenen Protokoll der Konferenz, bei der die skrupellose Verschwörung im Fokus steht. Anfangs klingt die Handlung wenig aufregend: Am 20. Januar 1942 versammeln sich 15 Männer, um über die Verteilung von Ländereien und Reichtum in Westeuropa zu diskutieren. Doch sobald klar wird, dass es sich um höchste Nazi-Offiziere handelt, die Hitlers abscheulichen Plan der Endlösung erörtern, entfaltet der Film eine erschütternde und gleichzeitig fesselnde Wirkung. Kenneth Branagh führt ein grandioses Ensemble an, zu dem auch Stanley Tucci, Colin Firth und ein junger Tom Hiddleston gehören. Hier wird das Konzept der „Banalität des Bösen“ eindrucksvoll aufgezeigt.
Kunst und Chaos in Basquiat (1996)
Jean-Michel Basquiat, ein ikonischer Künstler, dessen Einfluss weit über seinen Tod im Jahr 1988 hinausreicht, steht im Zentrum des gleichnamigen Filmes aus 1996. Unter der Regie von Julian Schnabel gelingt es dem Film, die explosiven Höhen und Tiefen von Basquiats Leben darzustellen, ohne in die typischen Biopic-Fallen zu tappen. Jeffrey Wright verkörpert Basquiat, dessen Erfolge und seine Zusammenarbeit mit Andy Warhol (gespielt von David Bowie) im Manhattan der Kunstszene von den Wirren seiner turbulenten Romanze und der Abwärtsspirale seiner Drogensucht überschattet werden. Schnabel fängt die chaotische Genialität ein, die Basquiats Kunst unvergesslich machte und seine Nachwirkung auch heute noch prägt. Basquiat meidet konventionelle Erzählformen und vermittelt so das unbändige Talent des Künstlers.