- Großbudgetige Actionspiele bieten spektakuläre Erlebnisse und intensive Geschichten über den Kampf für Frieden. Shotgun Cop Man konzentriert sich auf einfache und präzise Action ohne tiefgründige Erzählungen. Der Spieler kann nur durch das Abfeuern der Waffe springen, was das Gameplay einzigartig und herausfordernd macht. Die minimalistische Gestaltung von Shotgun Cop Man kontrastiert zu großen Actionspielen, bietet jedoch gleichermaßen Spaß. Es ist ein meisterhaft gestalteter Plattformer, der seine Einfachheit und präzise Action selbstbewusst präsentiert.
Großbudgetige Actionspiele zielen darauf ab, mich zu faszinieren. Wenn ich Titel wie diese spiele, bin ich oft verblüfft von der schieren Größe und dem Spektakel, das mich erwartet, während ich enorme Kreaturen niederstrecke und Blitze um mich herum detonieren. Diese technische Ambition wird oft von einer erzählerischen begleitet. Es geht nicht nur darum, Hunderte von Gegnern zu bezwingen; es erzählt auch eine intensive Geschichte über den Kampf für Frieden. Viele moderne Actionspiele scheinen fast beschämt darüber zu sein, dass sie so viel Gewalt fordern und verwandeln dies in eine Selbstreflexion über die Natur der Gewalt. Es ist ein merkwürdiger Nebeneffekt einer Industrie, die versucht, in einem Atemzug größere Spannung und nuanciertere Schreibkunst zu liefern.
Der Reiz der Einfachheit
Shotgun Cop Man hingegen kümmert sich um keinerlei Tiefgründigkeit. Er möchte lediglich Waffen abfeuern und Satan verhaften. Shotgun Cop Man ist ein Actionspiel in seiner reinsten Form. Entwickelt von DeadToast Entertainment, setzt es auf ein einfaches Prinzip – der Spieler springt ausschließlich durch das Abfeuern der Waffe – und entfaltet dieses auf höchst präzise Weise über 150 kompakte Level. Es ist klein, unverblümt und stolz darauf. In einer Spielelandschaft, in der viele Genretitel mit einem gewissen Vorbehalt kommen, ist Shotgun Cop Man ein ungeniertes Vergnügen, das alles bietet, was von einem Actionspiel erwartet wird, verpackt in ein preiswertes 10-Dollar-Paket.
Der Reiz dieses Spiels liegt in seiner unbeirrbaren Natur. Ein Polizist mit einer Vorliebe für Schrotflinten begibt sich in die Hölle, um Satan zu verhaften. Mehr gibt es nicht zu erzählen. Keine tiefsinnigen Erörterungen über Gewalt, sondern nur ein paar Stunden schnelles Dämonen-Schießen, zwischen dem zwei Dialogzeilen neun Welten trennen. Elegante Einfachheit in ihrer besten Form.
Ein präzises Plattformabenteuer
Der Aktionstrick ist ebenso leicht erklärt: Shotgun Cop Man kann nicht springen; er kann nur Waffen abfeuern. Glücklicherweise ist seine Schrotflinte stark genug, um ihn durch die Luft zu schleudern. Richten Sie sie auf den Boden und feuern ab, er schießt in die Luft. Halten Sie sie links, und er fliegt nach rechts. Es fühlt sich an, als ob man ein Raumschiff steuert, anstatt eine kleine Figur über den Bildschirm zu bewegen. DeadToast beschreibt das Spiel als einen „Präzisions-Plattformer“ und das trifft zu, da Sie Ihren rauen Gefährten über Spikes und durch rotierende Laser manövrieren müssen.
Obwohl seine lo-fi Grafiken sich von DeadToast’s vorherigem Spiel, dem auffälligeren My Friend Pedro, unterscheiden, sind die gene durchgehende DNA vorhanden. Jedes Level ist ein actiongeladenes Plattform-Gauntlet, bei dem man sich durch Hindernisse schießen und Dämonen ausschalten muss. Es ist ein sorgfältiger Tanz, denn jeder mit der Schrotflinte beabsichtigte Schuss sendet einen durch den Bildschirm fliegen, wobei Zweitwaffen wie Pistolen diesen Rückstoß nicht haben. Kampf, Bewegung und Rätsellösen sind hier eines, sodass man nie aufhören muss, sich zu bewegen, wenn man den Dreh raus hat.
Die Essenz des Actionspiels
Während ich das gesamte Spiel in drei Stunden durchlief, stellte sich mir eine ernsthafte Frage: Was brauche ich tatsächlich von einem Actionspiel? Shotgun Cop Man mag den Bildschirm nicht mit Milliarden von Partikeleffekten oder lauten Sounddesign überfrachten wie ein großes Actionspiel, aber macht all dieser Pomp ein Spiel wirklich besser? Durch die Luft zu schießen als glorifizierte Strichfigur macht genauso viel Spaß wie das Niedermetzeln von Tausenden in Dynasty Warriors. Es wirkt wie das Videospieläquivalent eines formalistischen Films, der den Pomp und die Umstände des Genres auf seine wesentlichen Grundlagen reduziert. Eine spärliche Story, simple Grafiken und ein befriedigender Schieß-Haken genügen, um einen teuflisch spaßigen Shooter zu erschaffen.
Unter all den großartigen Spielen im Katalog von Devolver Digital strebt Shotgun Cop Man nicht nach Raffinesse. Es ist mehr als glücklich, sich unter die lautesten Anhänger der Spielewelt zu mischen. Es ist ein stolzes Stück sogenannter niederer Kunst, doch dieser Begriff wird dem Aufwand, den DeadToast hier hineingesteckt hat, nicht gerecht. Es ist ein meisterhaft gestalteter Action-Plattformer mit präziser, geschwindigkeitsbasierter Bewegung und klar gestaltetem Leveldesign, das die zentrale Mechanik auf genügend Arten nutzt, um die Level frisch zu halten. Es kann seine minimalistische Albernheit nur so selbstbewusst zur Schau stellen, weil es die Action besitzt, um dies zu rechtfertigen.
Manchmal ist es nicht die Größe oder Komplexität eines Spiels, die zählt, sondern wieviel Begeisterung es entfachen kann. Und Shotgun Cop Man entfacht eine Menge davon. Das ist im Grunde sein ganzes Ding.