- Das KBA unternimmt erste Schritte zur Digitalisierung der Fahrzeugprüfung mit einem digitalen Fahrzeugschein, während ein digitaler Führerschein weiter auf sich warten lässt. Autobesitzer benötigen die iKfz-App, einen elektronischen Personalausweis mit eID oder einen QR-Code für die Beantragung des digitalen Fahrzeugscheins. Der digitale Fahrzeugschein ist in Deutschland rechtlich anerkannt, jedoch im Ausland nicht, und auch bei der HU ist das Papierdokument erforderlich. Die digitale Version erlaubt es, Fahrzeugscheine zu teilen und das Verlustrisiko zu reduzieren, birgt jedoch Datenschutzrisiken durch Subunternehmen und Datenübermittlungen an US-Firmen. Die Einführung eines digitalen Führerscheins könnte noch Jahre dauern, da eine neue EU-Richtlinie erst umgesetzt werden muss.
Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) unternimmt den ersten Schritt hin zur Digitalisierung der Fahrzeugprüfung. Ab der zweiten Jahreshälfte soll es Autobesitzern möglich sein, ihre Zulassungsbescheinigung Teil 1, besser bekannt als Fahrzeugschein, direkt auf ihrem Smartphone zu speichern. Ein digitaler Führerschein lässt hingegen weiter auf sich warten.
Um diesen digitalen Fahrzeugschein zu beantragen, müssen Nutzer die iKfz-App verwenden, die gemeinsam von der Bundesdruckerei und dem KBA entwickelt wurde. Derzeit befindet sich diese App noch in der Pilotphase und ist weder im Google Play Store noch im App-Store verfügbar. Doch schon bald soll es so weit sein. Die Beantragung erfordert einen elektronischen Personalausweis (eID) inklusive Online-Funktion und die dazugehörige PIN, alternativ kann auch ein bei der Kfz-Zulassung ausgestellter QR-Code verwendet werden.
Grenzen der Digitalisierung
Der digitale Fahrzeugschein ist in Deutschland rechtlich anerkannt und kann bei Verkehrskontrollen sowie in Werkstätten vorgelegt werden. Dennoch gibt es bedeutende Einschränkungen: International, also im Ausland, ist die digitale Version derzeit nicht anerkannt, was bedeutet, dass Reisende weiterhin den Papierfahrzeugschein mitführen müssen. Auch bei der Hauptuntersuchung (HU) ist das Originaldokument in Papierform erforderlich, da Plakette und Stempel nur in Verbindung mit dem Papierdokument vergeben werden können. Solange die vollständige Anerkennung fehlt, sind gesetzliche Anpassungen gefordert.
Zudem ist zum Ummelden eines Fahrzeugs bei der Zulassungsbehörde das Originaldokument notwendig, da dort der erforderliche Sicherheitscode enthalten ist.
Vorteile und Sicherheitsaspekte
Aber der digitale Fahrzeugschein hat durchaus Vorzüge: Er erlaubt es, die digitale Version mit mehreren Nutzern zu teilen, was besonders für Familien praktisch ist, die denselben Wagen nutzen. Zusätzlich können mehrere Fahrzeugscheine in der App gespeichert werden, was für Besitzer mehrerer Fahrzeuge von Vorteil ist. Der ADAC weist darauf hin, dass das Risiko, den Fahrzeugschein zu verlieren oder gestohlen zu bekommen, mit der digitalen Version sinkt. Wenn ein Autobesitzer das Papierdokument verliert, muss dieses bei der Zulassungsbehörde kostenpflichtig neu beantragt werden, wofür je nach Region zwischen 10 und 50 Euro anfallen.
Doch mit den Vorteilen gehen auch Sicherheitsbedenken einher. Subunternehmen der Bundesdruckerei haben Zugang zu bestimmten Daten, und da einige dieser Unternehmen außerhalb Deutschlands ansässig sind, gelten dort andere Datenschutzrichtlinien. Weiterhin werden bei der Nutzung der App Daten an US-Unternehmen wie Apple und Google übermittelt, die einem anderen Datenschutzniveau unterliegen. Nicht zuletzt besteht ein Risiko durch die Nutzer selbst: Das KBA trägt keine Verantwortung für die Weitergabe der digitalen Dokumente an Dritte, sodass bei Sharing-Fehlern Konsequenzen drohen.
Zukunft des digitalen Führerscheins
Die Einführung eines digitalen Führerscheins könnte noch Jahre in Anspruch nehmen. Laut einer neuen EU-Richtlinie sollen Mitgliedsstaaten ihren Bürgern künftig einen einheitlichen digitalen Führerschein bereitstellen. Nach Verabschiedung des entsprechenden Gesetzes hätten die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten insgesamt 5,5 Jahre Zeit für die Umsetzung.