- Vertreter aus Kommunen, Verwaltungen und der Start-up-Szene versammelten sich auf der Morgenstadt Werkstatt NEO 2024 in Heilbronn.
- Das Ziel der Veranstaltung war es, die Digitalisierung in Städten und Gemeinden voranzubringen.
- Expertinnen und Experten präsentierten in Keynotes und Workshops zukunftsweisende Projekte aus Forschung und kommunaler Praxis.
- Schwerpunkte waren u.a. Innovation, Interaktion und Information sowie die Nutzung von Daten und KI für nachhaltige Stadtentwicklung.
- Abschließende Podiumsdiskussion thematisierte disruptive Veränderungen und die Vision eines Deutschlands als großem Experimentierraum.
Am 17. Juni 2024 versammelten sich über 260 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, Verwaltungen und der Start-up-Szene auf der Morgenstadt Werkstatt NEO 2024 des Fraunhofer IAO in Heilbronn. Das Ziel dieser Veranstaltung war es, die Digitalisierung in Städten und Gemeinden voranzubringen. In spannenden Keynotes und über 15 Workshops präsentierten Expertinnen und Experten zukunftsweisende Projekte aus Forschung und kommunaler Praxis. Diese dienten als Inspiration und belegten den Nutzen digitaler Lösungen eindrucksvoll.
Innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen
Kommunen und Städte stehen derzeit vor mannigfaltigen Herausforderungen. Bürgerinnen und Bürger fordern unkomplizierte Prozesse und weniger Bürokratie. Gleichzeitig müssen Gemeinden und Landkreise im Bereich Klimaschutz und Energieeffizienz als Vorbilder agieren und gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Um Lösungen für diese komplexen Aufgaben zu entwickeln, wurde die Morgenstadt Werkstatt vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Kooperation mit der digitalakademie@bw ins Leben gerufen. Seit 2016 vernetzt diese Austauschplattform verschiedene Akteure, um gemeinsam eine nachhaltige und digitale Zukunft zu gestalten.
Innovation, Interaktion und Information waren die Leitmotive der 8. Auflage der Morgenstadt Werkstatt NEO auf dem Bildungscampus in Heilbronn. Bürgermeister Andreas Ringle erläuterte, wie Heilbronn mithilfe von KI-Lösungen die »European Green Capital 2026« werden möchte. Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Minister des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen des Landes Baden-Württemberg und Schirmherr der Veranstaltung, betonte, dass KI und Digitalisierung nicht Selbstzwecke seien, sondern Bürgernähe und Transparenz fördern sollten. Prof. Oliver Riedel, Institutsleiter des Fraunhofer IAO, hob die Bedeutung von Daten für die zukünftige Wertschöpfung hervor und wies auf globale Megatrends wie Hyper-Urbanisierung hin. Steffen Jäger, Präsident und Hauptgeschäftsführer des Gemeindetags Baden-Württemberg, forderte, die Komfortzone zu verlassen, um den digitalen Wandel erfolgreich zu gestalten.
Kreative Workshops und innovative Ausstellungen
In den Workshops tauchten die Teilnehmenden in vielfältige Beispiele digitaler Innovationen ein: Vom digitalen Standortmarketing über KI-Chatbots bis hin zu Technologien für den kommunalen Klimaschutz. In den Pausen bot eine begleitende Ausstellung weitere Einblicke in digitale Arbeitsweisen in der kommunalen Praxis.
Besonders unterhaltsam und aufschlussreich war die Keynote von Cornélia Findeisen, Leiterin des Departments People & Talents im digitalen staatlichen Sektor Frankreichs. Sie betonte, dass Führungskräfte vieles auf den Kopf stellen müssen, um disruptive Veränderungen zu bewirken. Prof. Holger Simon, Geschäftsführer der Pausanio Akademie, veranschaulichte die zukünftigen Möglichkeiten der digitalen Transformation und ermutigte, mit einem »Digital Mindset« mutig neue Wege zu beschreiten.
Deutschland als Experimentierraum?
Auch während der abschließenden Podiumsdiskussion mit dem Titel »Regulatory Sandboxes – Welche Kreativ- und Experimentierräume braucht das Land?« stand das Thema Disruption im Mittelpunkt. Matthias Pröfrock, Leitender Ministerialrat im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Kommunen, träumte von einem Deutschland als großem Experimentierraum. Prof. Dr. Vanessa Borkmann, Leiterin des Forschungsbereichs »Stadtsystem-Gestaltung« am Fraunhofer IAO, unterstützte diese Idee und plädierte dafür, sowohl große Visionen zu verfolgen als auch kleinere, skalierbare Projekte umzusetzen. Lena Tilebein, Geschäftsführerin der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Baden, forderte mehr Standards zur breiten Anwendbarkeit von Lösungen. Philipp Stolz, Leiter der Stabsstelle Digitalisierung der Stadt Schorndorf, wünschte sich eine Fehlerkultur und Freiräume für Verwaltungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Veränderung erfordert Mut, Willen und Ausdauer. Oft genügt eine Person mit einem »digitalen Mindset«, um Wandel anzustoßen. Jede und jeder kann im eigenen Rahmen eine »Sandbox« schaffen, um in kleinen Schritten große Veränderungen zu ermöglichen.