- Trump ist zurück auf der Plattform X und scheint darüber euphorisch zu sein. Musk hat erhebliche Anstrengungen unternommen, um Trump zu seiner Plattform zurückzuholen. Trotz des Interviews hat Trump keine neuen Erkenntnisse geteilt und bleibt hauptsächlich auf Truth Social aktiv. Die Verluste an Nutzern und Werbekunden auf X sind bedeutend. Trump wird auf Truth Social primär posten, es sei denn, es handelt sich um Wahl- und politische Inhalte.
Der ehemalige Präsident Donald Trump ist auf der Plattform X zurück und scheint darüber euphorisch zu sein. Stunden nach einem Interview zwischen Musk und Trump, das Musk zufolge aufgrund eines Cyberangriffs verzögert wurde, blieb Musk bis in die frühen Morgenstunden online. Dabei teilte er zahlreiche lobende Beiträge von Anhängern über das Ereignis. In einem fixierten Beitrag an der Spitze seiner Timeline behauptete Musk, dass das Gespräch ein großer Erfolg war, obwohl zur Spitzezeit nur 1,3 Millionen Menschen beim X Space zuhören.
Trump auf X: Eine strategische Rückkehr?
Das Interview selbst brachte keine neuen Erkenntnisse. Trump nutzte die Plattform hauptsächlich, um alte Beschwerden zu wiederholen. Für Musk hingegen war das Interview der erfolgreiche Höhepunkt jahrelanger Bemühungen, Trump zurück zu seiner Plattform zu holen. Seit dem Moment, in dem Musk X im November 2022 kaufte, hat er alles Mögliche unternommen, um die Plattform für Trump einladender zu gestalten. Musk hob auch das Verbot auf, das Trump ursprünglich auferlegt wurde.
Im letzten Monat, nach einem Attentatsversuch auf Trump, drückte Musk sogar seine Unterstützung für die Präsidentschaftskandidatur des ehemaligen Präsidenten aus. Diese Wendung nach rechts könnte zwar den Weg für Trumps Rückkehr geebnet haben, hat jedoch Millionen ehemalige User gegen die Plattform aufgebracht. Innerhalb der letzten zwölf Monate hat X eine beträchtliche Anzahl an Nutzern verloren.
Abflauende Nutzerzahlen und Werbeverluste
Laut Ryan Broderick, dem Gründer des Newsletters Garbage Day, zirkulieren die größten Accounts auf X lediglich zwischen denselben 8 bis 10 Millionen Nutzern pro Monat. Die Plattform sei somit „völlig stagnierend“. Auch die Verluste an Werbekunden sind erheblich. Musks Unterstützung von Verschwörungstheorien führte dazu, dass viele Werbekunden die Plattform boykottierten. Musk äußerte, dass die Werbeeinnahmen in den acht Monaten seit seiner Übernahme signifikant gesunken seien.
Zur gleichen Zeit, als die demokratische Präsidentschaftsnominierte Vizepräsidentin Kamala Harris in Umfragen zulegte, wurde Trumps Wiederauftauchen auf X als Rückkehr auf die Plattform wahrgenommen, die ihm 2016 zum Sieg verhalf. Ob der ehemalige Präsident jedoch dauerhaft zurückkehren und in gewohnter Frequenz posten wird, bleibt unklar.
Trump bleibt doch treu
In den Stunden vor dem Gespräch auf X Spaces schien es so, dass Trump tatsächlich zu X zurückkehren würde. Er postete zehn Mal auf X, seine ersten Beiträge seit August 2023 und seine längste Phase von Aktivitäten seit seinem berühmten Bann von der Plattform im Januar 2021. Nach dem Ereignis verblieb Trump jedoch auf seinem eigenen sozialen Netzwerk, Truth Social, wo er zahlreiche Updates teilte und seine Anhänger aufforderte, bei den Vorwahlen in Minnesota und Wisconsin zu wählen.
Gegen 1:20 Uhr am Dienstagmorgen, Stunden nach dem Event, postete Trump schließlich einen Link zu einer Aufzeichnung des Gesprächs mit Musk auf Truth Social. Anstatt jedoch direkt auf die Aufnahme auf X zu verweisen, verlinkte Trump zu seinem eigenen YouTube-Kanal und später zu einer Aufnahme auf Rumble.
Obwohl Trump auf X eine wesentlich größere Anhängerschaft hat als auf Truth Social — 90 Millionen gegenüber 7,5 Millionen — gibt es andere Überlegungen. Trump besitzt 60 Prozent der Trump Media & Technology Group, der Betreiber von Truth Social. Als Teil seines Vertrags mit dem Unternehmen ist er verpflichtet, dort primär zu posten, es sei denn, es handelt sich um Wahl- und politische Inhalte.
Finanzielle Erwägungen
Der Aktienkurs von TMTG fiel am Montag, was für Trump von Bedeutung sein könnte, da er bis zum 19. September warten muss, wenn eine sechsmonatige Sperrfrist abläuft, bevor er Anteile verkaufen kann.
Musk weiß, dass es möglicherweise der Schlüssel zur Wiederbelebung von X ist, Trump auf der Plattform zu halten und zufrieden zu stellen. Doch am Ende des Tages denkt Musk immer noch an sich selbst: Während des Gesprächs am Montag, unmittelbar nachdem er Trumps Ansichten über Elektrofahrzeuge und US-Ölbohrungen zugesichert hatte — die anscheinend Musks eigenen Geschäftsinteressen widersprechen würden — schlug Musk vor, dass er in einer potenziellen zweiten Trump-Administration eine Rolle in einem „Behördeneffizienzteam“ übernehmen könnte. Darauf antwortete Trump: „Ich würde es lieben.“