- Die Anzahl gewalttätiger Drohungen gegen US-Richter auf sozialen Medien ist im letzten Jahr um 327 Prozent gestiegen. Plattformen wie TikTok, Gab und Trumps “Truth Social” verzeichnen einen merklichen Anstieg bedrohlicher Inhalte, die gegen Richter gerichtet sind. Die Normalisierung gewalttätiger Rhetorik sowie die Eskalation verbaler Angriffe auf Richter sind besorgniserregend. Von Mai 2024 bis März 2025 stieg die Zahl bedrohlicher Beiträge auf Gab um 1.076 Prozent. Politische Figuren tragen aktiv zum gefährlichen Umfeld bei, indem sie Richter öffentlich verteufeln und so Hasskreise befeuern.
Die jüngsten Daten des Global Project Against Hate and Extremism (GPAHE) zeichnen ein besorgniserregendes Bild bezüglich der Zunahme gewalttätiger Drohungen gegen US-Richter auf sozialen Medien. Im letzten Jahr stieg die Anzahl dieser Bedrohungen um 327 Prozent. Plattformen wie TikTok und Gab verzeichnen einen merklichen Anstieg solcher Inhalte. Während die Anfeindungen früher auf obskure Ecken des Internets beschränkt waren, sind sie nun allgegenwärtig und reichen bis in die bekannten Netzwerke, getragen von politischer Aufladung.
Explosive Zunahme auf Plattformen
Ein Nutzer auf TikTok schrieb im März, dass ein Richter wegen Hochverrats angeklagt werden sollte. Solche Äußerungen richten sich nicht selten gegen Richter, die Entscheidungen gegen die Trump-Regierung fällten. Diese verbalen Angriffe finden sich auch auf Trumps “Truth Social”, der anonymen Nachrichtenseite 4chan, in den Kommentaren von Videos auf der Plattform Rumble sowie im extremistischen Netzwerk Gab. Besonders beunruhigend ist die Normalisierung derartiger Rhetorik, die früher als undenkbar galt.
Neben der Verbreitung gewaltsamer Drohungen wächst auch die Frequenz von Aufrufen zur Amtsenthebung von Richtern dramatisch an. Im März wurde ein Bericht veröffentlicht, der zeigt, dass die Anzahl der bedrohlichen Beiträge auf Gab von 273 im Mai 2024 auf 3.210 im März 2025 anstieg, was einem Plus von 1.076 Prozent entspricht. Diese Entwicklung wird durch politische Figuren befeuert, die offen Richter verteufeln und so ein gefährliches Umfeld schaffen, das Hasskreise weiter befeuern könnte.
Normungsverlust in der digitalen Kommunikation
GPAHE betont die Risiken dieser bedrohlichen Kommunikationsform. Trump und andere prominente Persönlichkeiten der rechten Szene äußern sich wiederholt negativ gegenüber Richtern. Solche Äußerungen tragen zur Eskalation bei und normalisieren gewalttätige Sprache in der öffentlichen Diskussion. Die Forscher betonen, dass hinter dieser Trendverschiebung nicht nur politische Agitation, sondern auch eine gefährliche Akzeptanz von Bedrohungen als legitimes Mittel der Konfliktlösung steckt. TikToks Sprecher Ben Rathe weist darauf hin, dass diese Zahlen die Realität verzerren könnten und die Plattform weiterhin strenge Richtlinien gegen Gewaltandrohungen durchsetzt.
Digitale Echoeffekte
Das rasante Wachstum dieser bedrohlichen Posts wirft Fragen zu Aspekten der digitalen Verantwortung auf. Plattformen stehen unter Druck, die Verbreitung solcher Inhalte zu kontrollieren, während sich gleichzeitig die Grenze zwischen politischer Meinungsfreiheit und gefährlicher Rhetorik zunehmend verwischt. Technologische Entwicklungen und der Einfluss sozialer Netzwerke fordern die gesellschaftliche und politische Arena heraus, indem sie den Diskurs aufheizen und ins Extrem verschieben.