- Die Tales-Serie ist ein Vorreiter im Echtzeit-Kampfsystem für japanische Rollenspiele. Tales of Graces F wird für sein ausgewogenes und beeindruckendes Kampfsystem geschätzt, trotz einer klischeehaften Handlung. Das Remastered bietet neue Verbesserungen und beinhaltet alle DLCs. Der Arte-Baum in Graces F hat zukünftige Spiele der Tales-Reihe stark beeinflusst. Die ständige Weiterentwicklung der Kampfsysteme zeigt den experimentellen Geist der Tales-Serie.
Die besten japanischen Rollenspiele sind berühmt für ihre einzigartigen Kampfsysteme, sei es rundenbasiert oder in Echtzeit. Die Tales-Serie ist hierbei ein Vorreiter im Bereich des Echtzeit-Kampfs in japanischen Videospielen. Seit ihrem Debüt im Jahr 1995 hat sich das Kampfsystem der Serie mit vielen Mechanismen weiterentwickelt, darunter traditionelle HP/MP-Balken für jeden Charakter, eine gemeinsame MP-Leiste für die ganze Gruppe und der Wechsel zwischen 2D- und 3D-Kämpfen.
Viele Fans betrachten Tales of Graces F aus dem Jahr 2009 als das vielleicht beste Kampfsystem der Serie. Dieses Spiel bietet eine perfekte Balance zwischen offensiven Aktionen, defensiver Dynamik und eindrucksvollen Animationen. Dennoch wird die Geschichte häufig als eine der langweiligeren innerhalb der Serie betrachtet; sie bedient sich typischer Erzählklischees wie „die Macht der Freundschaft“. Die Stärke des Kampfes überstrahlt jedoch diesen Mangel, was das Spiel zu einer bedeutenden Überraschung und einer lohnenswerten Bewahrung macht.
Tales of Graces F Remastered
Nun hat Tales of Graces F die gebührende Aufmerksamkeit erhalten. Das Rollenspiel wurde für moderne Konsolen und den PC mit Tales of Graces F Remastered aufbereitet, was einige Verbesserungen in der Benutzerfreundlichkeit mit sich bringt und alle DLCs einschließt. Es ist an der Zeit, dass neue Fans ein einflussreiches RPG-Kampfsystem entdecken, das sich seinen Ruhm redlich verdient hat.
Tales of Graces F folgt dem rothaarigen Protagonisten Asbel Lhant. Der Held trifft als Kind auf ein Mädchen namens Sophie, das sein Gedächtnis verloren hat. Nachdem Sophie scheinbar stirbt, während sie Asbel und seine Freunde vor einem Monster verteidigt, läuft Asbel von zu Hause weg, um eine Ritterakademie zu besuchen. Sieben Jahre später kehrt er nach Hause zurück, nachdem er erfahren hat, dass sein Heimatland von einem fremden Königreich angegriffen wurde. Obwohl die Handlung mit einem starken Szenario beginnt, verstrickt sie sich im Verlauf in vorhersehbare Klischees.
Die Magie der Kampfsysteme
Die frühe Tales-Reihe, etwa Tales of Phantasia, Tales of Symphonia und Tales of Eternia, verwendete typische HP- und MP/TP-Systeme, die in RPGs jener Zeit beliebt waren. Besondere Angriffe und Zauber, genannt Artes, verbrauchten die TP-Gauge und konnten nicht mehr genutzt werden, sobald diese erschöpft war, was den Fluss der Kämpfe stören konnte. Anfang der 2000er Jahre begann der Entwickler Namco, mit dem Kampfdesign in der Tales-Reihe zu experimentieren. Das Tales of Destiny-Remake auf der PlayStation 2 führte das Chain Capacity (CC)-System ein, das Tales of Graces F weiter ausbaute.
Jeder Angriff verbrauchte eine bestimmte Menge CC, und es konnten erst dann weitere offensive Aktionen ausgeführt werden, wenn genügend CC regeneriert war. Das geschah nahezu sofort durch Verteidigung oder ein kurzes Innehalten. Diese Regenerationsgeschwindigkeit machte einen großen Unterschied, da es den Spielern ermöglichte, ohne große Wartezeiten in den Kampf zurückzukehren.
Die Zukunft der Arte Trees
Graces F führte auch den Arte-Baum ein, eine Abfolge von Spezialangriffen, die in einer bestimmten Reihenfolge ausgeführt werden, wenn eine entsprechende Taste mehrfach gedrückt wird. Zunächst mag der feste Arte-Baum einschränkend wirken, doch je mehr Artes man lernt und das Kampfsystem versteht, desto natürlicher wird der Ablauf.
In den neuesten Tales-Spielen trat der Arte-Baum wiederum in Erscheinung, wenn auch in variierter Form. Während Tales of Zestiria das Konzept nahezu identisch übernahm, erlaubten es Tales of Berseria und daran zu feilen, indem sie den Spielern freistellten, die Reihenfolge ihrer Artes zu verändern. Dieser Fortschritt des Arte-Systems zeigt, welch tiefgreifenden Einfluss das System auf die gesamte Reihe hatte.
Die stete Weiterentwicklung der Kampfsysteme beweist, dass die Tales-Serie stets ihren experimentellen Geist beibehält. Nach Graces F kehrten Tales of Xillia und sein Nachfolger leider wieder zum altbekannten TP-System zurück. Zestiria indes implementierte sein eigenes, dem Rush Gauge ähnliches System namens Spirit Chain. Graces Fs Einflüsse sind in den modernen Tales-Spielen spürbar, und das Remaster bietet Fans die Möglichkeit, eines der bedeutendsten Spiele der Serie zu erleben. Eine Gelegenheit, die nicht ungenutzt bleiben sollte.