- Ein Mercedes Benz EQE 350 Elektrofahrzeug geriet in einer südkoreanischen Tiefgarage in Brand, was zu hohen Temperaturen und einer langen Löschzeit führte und viele Personen ins Krankenhaus brachte. . Als Folge wurden neue Maßnahmen eingeführt, darunter ein EV-Batterie-Zertifizierungsprogramm und Regeln gegen das Überladen von Autos in Tiefgaragen. . Daten zeigen, dass Batteriebrände bei Elektrofahrzeugen gering sind, dennoch bleibt Feuer ein Risikofaktor jeder Batterietechnologie. . Die Einführung von LFP-Batterien und Designtweaks haben dazu beigetragen, die Anfälligkeit für thermisches Durchgehen zu verringern. . Festkörperbatterien bieten eine vielversprechende Technologie zur Risikominimierung, sind aber noch nicht weit verbreitet. . Zukünftige Vorschriften wie der „Batteriepass“ in der EU sollen die Transparenz und Sicherheitsstandards für Batterien verbessern.
Im letzten Monat geriet ein Mercedes Benz EQE 350 Elektrofahrzeug in der Tiefgarage eines südkoreanischen Wohngebäudes in Brand. Berichten zufolge wurden 23 Personen ins Krankenhaus gebracht und etwa 900 Autos beschädigt. Das Feuer erreichte Temperaturen von mehr als 1.500 Grad Celsius (2.700 Grad Fahrenheit) und benötigte fast acht Stunden, bis die Feuerwehr es löschen konnte. Dieser Vorfall führte zu einer Reihe von Maßnahmen im Land, darunter die Einführung eines geplanten EV-Batterie-Zertifizierungsprogramms und neuer Regeln in Seoul, die verhindern sollen, dass Fahrzeugbesitzer ihre Autos in Tiefgaragen überladen. Automobilhersteller wurden dazu gedrängt, offenzulegen, wer die Batterien ihrer Fahrzeuge produziert.
Wachsende Bedenken hinsichtlich der Sicherheit
Daten des National Transportation Safety Board, einer unabhängigen US-Bundesuntersuchungsbehörde, zeigen, dass das Risiko von Batteriebränden bei Elektrofahrzeugen gering ist. Eine Analyse zeigt, dass pro 100.000 Verkäufe mehr als 1.500 benzingetriebene Autos in Brand geraten, verglichen mit nur 25 Elektrofahrzeugen. Dennoch bleibt Feuer auf irgendeiner Ebene ein Risiko jeder Batterietechnologie. Fachleute sprechen vom „Feuerdreieck“ – der dreifachen Zutat für eine Entzündung: Sauerstoff, Funke und Brennstoff. Das Ziel eines Lithium-Ionen-Elektrofahrzeugs ist es, Energie zu speichern, daher ist der Brennstoff immer präsent.
Batteriehersteller haben Schritte unternommen, um das Brandrisiko ihrer Batterien zu verringern. Der erste Schritt besteht darin, strenge Herstellungsprozesse und -standards umzusetzen. Ein winziges Metallteilchen, das bei einem ungepflegten Herstellungsprozess in den Elektrolyten gelangt, könnte einen Funken erzeugen und die Batterie entzünden. Diese Art von Produktionsfehlern kommt vor. Im August riet ein Hersteller 3.000 Besitzern seines 2019 I-Pace SUV, ihre Fahrzeuge wegen Brandgefahr außerhalb zu parken, was mit drei Bränden in Verbindung gebracht wurde.
Innovative Batteriechemien
Die gute Nachricht ist, dass weniger brandanfällige Batterien dank spezifischer Chemien bereits in Autos verwendet werden. Seit dem ersten Tesla im Jahr 2008 besteht die Standardbatterie von Elektrofahrzeugen hauptsächlich aus Nickel und Kobalt. Diese Batterien laden schnell und speichern viel Energie, sind jedoch auch anfälliger für „thermisches Durchgehen“ bei niedrigeren Temperaturen. Lithium-Eisenphosphat (LFP)-Batterien hingegen gehen bei höheren Temperaturen in ein thermisches Durchgehen, weil die Bindungen zwischen Eisen und Phosphat stärker sind als die zwischen Kobalt und Sauerstoff.
Viele Automobilhersteller haben auf LFP-Batterien umgestellt, darunter Tesla, Rivian und Ford. Zusätzliche Designtweaks, wie sie von CATL entwickelt wurden, können auch die Wahrscheinlichkeit eines thermischen Durchgehens verringern.
Nicht-brennbares Elektrolyt
Eine vielversprechende Technologie zur Risikominimierung sind Festkörperbatterien. Diese verwenden einen festen Elektrolyten, der nicht brennbar ist. Trotz großer Fortschritte in den letzten Jahren sind diese Batterien noch nicht in Serienfahrzeugen zu finden. Es bestehen Hürden bei der Versorgungskette, Massenproduktion und Konkurrenz zu Lithium-Ionen-Technologien.
Doch die Welt denkt auch intensiver darüber nach, wie man Brände nach ihrem Ausbruch eindämmen kann. Viele Brände entstehen durch billigere, nicht zertifizierte Batterien. US-Beamte haben Kunden dazu aufgefordert, nur zertifizierte Batterien zu kaufen und diese korrekt zu entsorgen. Produkte wie feuerhemmende Decken oder spezielle Feuerlöscher für Elektrofahrzeuge sind ebenfalls verfügbar.
Zukünftige Brandbekämpfung
Weltweit bereiten sich Feuerwehrleute auf die spezifischen Herausforderungen von Lithium-Ionen-Batteriebränden vor. In den USA bietet die National Fire Protection Association spezielle Online-Schulungen an. Sichere Produkthandhabung und -zugänglichkeit für Feuerwehrleute wird auch von einigen Herstellern wie Renault und Tesla erleichtert, die spezielle Schnittstellen für Notfälle eingebaut haben.
Zukünftige Vorschriften könnten dazu führen, dass Elektrofahrzeugbesitzer mehr über die Risiken der Batterien in ihren Autos erfahren. Die EU wird ab 2027 „Batteriepass“-Regeln einführen, die Hersteller dazu verpflichten, Dokumentationen über die Batterieherkunft und -tests zu pflegen. Eine verbesserte Transparenz und Verantwortlichkeit könnte helfen, die Sicherheitsstandards weiter anzuheben und das Risiko von Bränden zu minimieren.