- Einige Elektroden haben sich nach Operation gelöst
- Implantat ermöglicht Bedienung des Smartphones per Gedanken
- Implantat hat 1024 Elektroden und wurde an Affen getestet
- Software wurde angepasst, um Ablösung der Elektroden auszugleichen
- Studie wird von US-Gesundheitsbehörde FDA beaufsichtigt
Bewährungsphase nach Operation
Einige der Elektroden haben sich nach der Operation wieder vom Gehirn des Patienten gelöst. Das Implantat der Firma von Elon Musk soll es ermöglichen, das Smartphone per Gedanken zu bedienen. Elon Musks Gehirnimplantatefirma Neuralink hat bei ihrem ersten Patienten mit einem Problem zu kämpfen gehabt. In den Wochen nach der Operation im Jänner hätten sich einige der Elektroden wieder vom Gehirn des Mannes gelöst, räumte Neuralink in einem Blogeintrag am Mittwoch ein. Das sei jedoch durch Anpassung der Software aufgefangen worden. Neuralink machte das Problem erst öffentlich, nachdem das „Wall Street Journal“ davon erfahren und beim Unternehmen nachgefragt hatte.
Technologische Entwicklung
Das Implantat von Neuralink soll es ermöglichen, durch Gedanken ein Smartphone zu bedienen – und darüber auch andere Technik. Die Firma hatte im Mai 2023 die Erlaubnis bekommen, das flache und runde Implantat in einer klinischen Studie Menschen einzusetzen. Davor war die Technik an Affen getestet worden. Das Implantat hat 1024 Elektroden, die ein Roboter mithilfe einer extrem feinen Nadel mit dem Gehirn verbindet. Für die klinische Studie suchte Neuralink nach Patienten mit Tetraplegie – einer Querschnittlähmung, die Beine und Arme betrifft.
Verbesserung der Technik
Wenn Menschen zu Bewegungen ansetzen, wird ein bestimmter Bereich im Gehirn aktiv. Die Elektroden fangen diese Signale auf. So soll es reichen, sich eine Bewegung vorzustellen, um einen Cursor am Computer zu bedienen. Der erste Patient mit dem Neuralink-Implantat kann dadurch dem Unternehmen zufolge unter anderem im Internet surfen. Wegen der abgelösten Elektroden sei die Präzision und Schnelligkeit der Cursor-Bedienung zunächst gesunken, gab Neuralink an. Als Reaktion habe man unter anderem den Algorithmus zum Entdecken der Gehirn-Aktivität empfindlicher gemacht und die Technik verbessert, die sie in Cursor-Bewegungen überträgt. Nach der Software-Anpassung seien die Genauigkeitswerte höher als vorher, hieß es in dem Blogeintrag.
Weiterentwicklung in der Forschung
Zu den Gründen für die Ablösung der Elektroden machte Neuralink keine Angaben. Dem „Wall Street Journal“ zufolge war eine der Theorien bei dem Unternehmen, dass nach der Operation Luft im Schädel geblieben sein könnte. Die Studie wird von der US-Gesundheitsbehörde FDA beaufsichtigt. An Hirn-Computer-Schnittstellen ähnlicher Art wird schon seit Jahren geforscht und einige Menschen haben bereits verschiedene Implantate eingesetzt bekommen. Neuralink hat auch mehrere Konkurrenten, die die Technologie ebenfalls kommerziell nutzen wollen. (APA/dpa)