- Roland P-6 kombiniert Features der SP-404 und Aira Compact-Serie als tragbarer Synthesizer und Sampler. Das Gerät kostet 220 Dollar, beeindruckt durch Funktionsvielfalt, jedoch mit eingeschränkter Benutzerfreundlichkeit. Bedienung des P-6 ist komplex, mit veralteter Schnittstellentechnologie für 2024. Trotz seiner Größe bietet P-6 beeindruckende Sampling- und Effektmöglichkeiten, einschließlich einzigartiger Granularsynthese. Im Vergleich zu Konkurrenzprodukten bietet der P-6 mehr Funktionalität zu einem niedrigeren Preis, jedoch auf Kosten der Bedienerfreundlichkeit.
Die Möglichkeiten, die heutige kompakte Musikinstrumente bieten, sind erstaunlich, insbesondere wenn sie die DNA ikonischer Modelle in sich tragen. Roland, bekannt für seine Innovationskraft, hat mit dem P-6 einen neuen Konkurrenten im Bereich der tragbaren Synthesizer und Sampler auf den Markt gebracht, der sich als Hybrid aus dem legendären SP-404 und der Aira Compact-Serie präsentiert. Das Gerät beeindruckt durch seine Funktionsvielfalt und seinen unschlagbaren Preis von lediglich 220 Dollar. Dennoch müssen Interessierte einige Kompromisse in Kauf nehmen, insbesondere wenn es um die Benutzerfreundlichkeit geht.
Die Herausforderungen der Bedienerfreundlichkeit
Ein markantes Merkmal des P-6 ist seine bemerkenswerte Leistungsfähigkeit in einem überraschend kleinen Gehäuse. Doch die wahre Herausforderung liegt in der Bedienung. Die Schnittstelle des P-6 erweist sich als überaus komplex. Ein Display mit vier Zeichen und sieben Segmenten wirkt im Jahr 2024 doch etwas antiquiert. Während einfache Funktionen wie die Zuweisung eines Samples zum Step-Sequenzer relativ leicht von der Hand gehen, erfordern fortgeschrittene Einstellungen geschickte Fingerakrobatik und ein Talent zur Entschlüsselung kryptischer Menüs.
Um beispielsweise den Filter eines Samples anzupassen, muss man eine Sequenz von Tasten drücken. Obwohl dies auf den ersten Blick überfordernd erscheint, entfaltet das Gerät sein volles Potenzial, sobald man sich an die Eigenheiten der Bedienung gewöhnt hat. Dennoch bleibt zu bemängeln, dass Schrittfolgen kopiert und eingefügt werden müssen, was zusätzlich Verwirrung stiftet und mehr Intuition erfordern würde.
Erstaunlich leistungsstark trotz seiner Größe
Eine gründliche Auseinandersetzung mit dem P-6 offenbart seine beeindruckenden Kapazitäten. Als Sampler kann er Mono-Aufnahmen bis zu sechs Sekunden bei 44,1 kHz erstellen. Bei einer Reduzierung der Abtastrate lässt sich mehr Speicherplatz gewinnen, was den Klang jedoch auch digital verfremden kann. Die Möglichkeit, die Klangfarbe durch verschiedene Effekte anzupassen, ist jedoch ein klarer Pluspunkt. Die inkludierte Granularsynthese öffnet dabei weiteres kreatives Potenzial, das man in dieser Preisklasse selten findet.
Ein Highlight ist die Funktion, Live-Takes durch Effekte wie Scatter oder Step-Loop zu variieren. Diese ermöglichen es, direkt während einer Performance Break-Downs oder Glitches einzubauen, was besonders für Live-Auftritte wertvoll ist. Der DJFX Looper bietet eine weitere Ebene der Klangmanipulation und gilt als integraler Bestandteil des lo-fi Hip-Hop Sounds, wie er vom SP-404 bekannt ist.
Im Vergleich zu Mitbewerbern wie dem Elektron Model:Samples oder der Teenage Engineering PO-133 bietet der P-6 mehr Funktionalität für einen geringeren Preis. Allerdings ist dies auf Kosten der Benutzerfreundlichkeit zu sehen. Wer auf der Suche nach einem tragbaren Gerät ist, das sowohl als Sampler als auch als Granularsynthesizer genutzt werden kann, könnte im P-6 fündig werden. Trotzdem wird die intuitive Nutzung, ein essenzieller Bestandteil des Musikerlebnisses, bei anderen Modellen eventuell höher geschätzt. Vorteile wie diese machen den Roland P-6 zu einem überaus leistungsfähigen Tool, das jedoch einen Hang zur Komplexität hat, der nicht jedermanns Sache ist.