- Der MicroKorg 2 übertrifft seinen Vorgänger mit einer erweiterten Klangformungs-Palette durch zusätzliche PCM-Samples und drei Oszillatoren. Die neue Effekte, wie Hardtune und Harmonisierer, erweitern die kreative Vokalbearbeitung, trotz eines suboptimalen Mikrofons. Die Bedienung wurde mit einem Bildschirm und kontextbezogenen Schaltflächen modernisiert, was den Zugriff erleichtert. Der Synthesizer hat ein robustes Design mit verbesserten Tasten, dennoch mangelt es an den charakteristischen Holzseitenteilen. In einem wettbewerbsintensiven Preisbereich muss der MicroKorg 2 durch Zugänglichkeit und spielerischen Charakter überzeugen.
Mit einem neuen, wandelbaren Klangmotor präsentiert sich der MicroKorg 2 als ein virtueller analoger Synthesizer, der nicht nur seinen Vorgänger übertrifft, sondern auch die Klangvielfalt expandiert. Während der originale MicroKorg aus dem Jahr 2002 mit seiner überschaubaren Klangerzeugung die Szene dominierte, bietet der Nachfolger eine weitreichendere Klangformungs-Palette. Die Integration zusätzlicher PCM-Samples neben den standardmäßigen Wellenformen erlaubt die Kreation von Klängen, die an legendäre Synths aus den 80er-Jahren erinnern, während drei Oszillatoren und ein multimodales Filter das Potenzial drastisch erweitern. Zudem handelt es sich um einen multitimbralen Synthesizer, der die doppelte Stimmenanzahl seines Vorgängers aufweist und damit komplexe Klangschichtungen ermöglicht.
Erweiterte Effekte und Benutzerfreundlichkeit
Neben der beeindruckenden Tonerzeugung ist auch die Optimierung der Effektsektion im MicroKorg 2 hervorzuheben. Innovationen wie Hardtune und Harmonisierer eröffnen neue Möglichkeiten für kreative Vokalbearbeitungen. Trotz dieser Verbesserungen bleibt der beiliegende Mikrofon jedoch eine Schwachstelle; Eigeninitiative ist gefragt, um die volle Bandbreite auszuschöpfen. Die Bedienung wurde grundlegend modernisiert: Die Einführung eines Bildschirms und kontextbezogener Schaltflächen erleichtert den Zugriff auf Funktionen erheblich und verabschiedet sich von den umständlichen Tabellen, die das Programmieren der ersten MicroKorg verursachte.
Navigationsherausforderungen und Klangqualität
Die Patch-Navigation allerdings hinterlässt einen rückständigen Eindruck. Die Aufteilung in vier Kategorien und jeweils acht Bänke ist unübersichtlich, zumal lediglich ein Viertel der 256 Speicherplätze für Benutzerpflaster vorgesehen ist. Trotzdem bleibt der MicroKorg 2 seinem Ursprung treu, indem er eine Auswahl an Presets präsentiert, die von hervorragend bis klischeehaft reicht. Die klangliche Untermauerung erscheint an manchen Stellen dünn, was ihn jedoch ideal für Abmischungen macht.
Zusätzlich verfügt der MicroKorg 2 über einen Arpeggiator, doch ein Sequencer fehlt. Diese strategische Entscheidung verleiht dem Instrument einen einzigartigen Charakter, was das Komponieren deutlich von Standard-Synthesizern abhebt. Die Möglichkeit, verschachtelte Klangkombinationen ununterbrochen aufzuzeichnen, eröffnet ungeahnte kreative Horizonte, erfordert jedoch die Vorausplanung der BPM und Taktanzahl, was mitunter ein Hindernis bei spontanen Projekterstellungen darstellt.
Verbesserte Spielbarkeit und widerstandsfähiges Design
Obwohl das ursprüngliche Modell durch seine winzigen, nachgebenden Tasten wenig Begeisterung hervorrief, präsentiert die neue Version eine wesentliche Verbesserung durch breitere und tiefere Tasten. Ebenso begeistert das widerstandsfähige Design des MicroKorg 2: Robuste Schalter und Regler sowie eine stabile Bauweise gewährleisten die Verlässlichkeit des Instruments, sogar unter anspruchsvollen Bühnenbedingungen. In optischer Hinsicht vermisst man jedoch die charakteristischen Holzseitenteile, die dem Erscheinungsbild einen Hauch von Luxus verliehen.
Konkurrenz auf einem gesättigten Markt
Die wahre Herausforderung für den MicroKorg 2 liegt in der heutigen Konkurrenzlandschaft. Der Preisbereich von 500 bis 600 Euro ist dicht besiedelt von Synthesizern, die mit komplexeren Modulationsoptionen und kraftvollen Klangerzeugern auftrumpfen. In direkter Konkurrenz stehen Modelle wie der Hydrasynth oder der Roland Gaia 2, die in puncto Bedienbarkeit und Funktionsvielfalt unterschiedliche Entscheidungen bieten. Letztlich muss der Anreiz des MicroKorg 2 in seiner Zugänglichkeit und seinem spielerischen Charakter gefunden werden, wenngleich der Preis ein Faktor bleibt, den potenzielle Käufer berücksichtigen müssen.