- Eine Powerade-Flasche von 2001 und eine Coca-Cola-Flasche von 2002 waren die ältesten Funde in der Studie zur Plastikflaschenverschmutzung an der pazifischen Küste Lateinamerikas. Eine Bürgerwissenschaftsinitiative ermöglichte die Untersuchung von mehr als 12.000 Kilometern Küstenlinie in zehn Ländern. Zentralamerikanische Länder sind laut Studie am stärksten von Plastikflaschenverschmutzung betroffen. Der Großteil der gefundenen Flaschen stammte aus der jüngeren Vergangenheit, oft erst ein Jahr alt. Steigende Temperaturen in tropischen Regionen verstärken den Konsum von in Flaschen abgefüllten Getränken, was das Plastikmüllproblem verschlimmert.
Im Jahr 2001 wurde eine Powerade-Flasche an einem Strand von Yaya, südlich von Lima in Peru, entdeckt. Ein Jahr später fand man eine Coca-Cola-Flasche aus dem Jahr 2002 auf der Robinson Crusoe Insel, einem Weltnaturerbe in Chile. Diese waren die ältesten Exemplare unter den gesammelten Flaschen, die im Rahmen einer neuen Makrostudie zur Plastikflaschenverschmutzung an Stränden und in Städten entlang der pazifischen Küste Lateinamerikas zusammengetragen wurden. Diese Untersuchung, die dank einer Bürgerwissenschaftsinitiative in zehn Ländern erstmals in regionalem Maßstab durchgeführt wurde, erfasste mehr als 12.000 Kilometer Küstenlinie entlang der Westküste von Süd- und Mittelamerika. Zentralamerikanische Länder sind laut der Studie am stärksten von Plastikverschmutzung betroffen, was die Dringlichkeit unterstreicht, dieses bedeutende Umweltproblem anzugehen.
Zentralamerikanische Herausforderungen
Obwohl Freiwillige viele Flaschen entdeckten, die älter als ein Jahrzehnt waren, stammte ein Großteil von ihnen aus der jüngsten Vergangenheit, oft gerade einmal ein Jahr alt, erklärt der Wissenschaftler Ostin Garcés. Er ist Experte für die Auswirkungen der Plastikverschmutzung auf die Meeresökosysteme an der Universität Barcelona und einer der Hauptautoren der Studie. Plastik macht den Großteil des Mülls an den Küsten weltweit aus und hat sogar die entlegensten Ecken unseres Planeten erreicht, einschließlich der tiefsten Meere und der Polarregionen. Plastikverschmutzung hat nicht nur Auswirkungen auf die Biodiversität und das Gleichgewicht der Ökosysteme, sondern laut verschiedenen Studien sind Mikroplastiken bereits ein Teil von uns – von unserem Blutkreislauf bis hin zu unseren Organen.
Untersuchungen zeigen, dass Mikroplastiken, die wir täglich aufnehmen, sich bereits in Samen und Eierstöcken ansiedeln. Der fortwährende Anstieg von Produktion und Konsum von Plastikflaschen führt zu immer größerem Müllaufkommen, so Garcés, der gemeinsam mit seinem Team 92 kontinentale Strände, 15 Inselstrände und 38 menschliche Siedlungen analysierte, um die Verbreitung und Herkunft von Plastikflaschen zu bestimmen.
Einfluss multinationaler Unternehmen
Mehr als die Hälfte der gesammelten Flaschen und Deckel wiesen sichtbare Datumsangaben auf. Am häufigsten fanden sich Flaschen für Softdrinks, Energydrinks und Trinkwasser. Bei den Untersuchungen wurden El Salvador, Nicaragua und Guatemala als die Länder mit den höchsten Plastikflaschenverschmutzungsraten identifiziert, was auf die Bevölkerungsdichte an der Küste, den hohen Plastikverbrauch und das unzureichende Abfallmanagement zurückzuführen ist. Diese Länder haben nicht die notwendigen Infrastrukturen und technischen Kapazitäten, um Plastikmüll einzudämmen, wodurch dieser in die Natur gelangt, erklärt Garcés.
Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Verschmutzung verschärft, sind steigende Temperaturen, die dazu führen, dass in tropischen Regionen vermehrt in Flaschen abgefüllte Getränke konsumiert werden. Der Mangel an sicherem Trinkwasser führt in vielen Regionen dazu, dass Menschen auf in Plastik abgefülltes Wasser zurückgreifen müssen, was das Problem noch weiter verschärft.
Wege zur Lösung der Plastikkrise
Fast 60 Prozent der Artikel mit identifizierbarer Herkunft stammten aus der lateinamerikanischen Pazifikregion selbst. Diese werden von lokalen Abfüllfirmen hergestellt, die jedoch mit internationalen Marken wie Coca-Cola, PepsiCo und der Aje Group zusammenarbeiten. Die Untersuchung dokumentierte, dass während kontinentale Strände hauptsächlich lokale Produkte aufweisen, Inselstrände häufig Flaschen aus Asien empfangen. Diese werden oftmals durch Meeresströmungen oder von Schiffen angetrieben. Diese Beobachtung war der Auslöser für die Forschung, an der Garcés beteiligt war.
Besonders alarmierend ist die Bedrohung auf geschützten Inseln wie den Galapagos und Rapa Nui, wo epibiontische Organismen auf den Plastikflaschen strandeten. Die Unwissenheit darüber, welche Spezies dabei eingeschleppt werden, birgt ökologisches Risiko, da sie als invasive Arten auftreten können. Die Studie betont die Notwendigkeit struktureller und politischer Maßnahmen, wie die Einführung von Pfandsystemen und die Förderung der Verantwortung größerer Getränkekonzerne für ihre Verpackungen, um die Plastikflut an den Küsten zu reduzieren.