- Labyrinth ist ein Synthesizer, der sich durch seine unkonventionelle Bauweise und experimentellen Klänge von herkömmlichen Moog-Synthesizern abhebt.
- Der achtstufige, zweispurige generative Sequencer ermöglicht halbzufällige Notenauswahl und flexible Melodiebildung.
- Labyrinth verwendet statt der typischen Moog-Oszillatoren einen Sinus- und einen Dreieckoszillator, was weichere Grundklänge erzeugt.
- Die Filtersektion nutzt einen 2-Pol-Staatenvariablenfilter, der von Tiefpass- zu Bandpassfilter wechseln kann und sich besonders bei hoher Resonanz auszeichnet.
- Als semi-modularer Synthesizer kann Labyrinth in modularen Setups verwendet und durch externe Module erweitert werden.
Labyrinth ist ein Synthesizer, der sich durch seine unkonventionelle Bauweise und seine experimentellen Klänge von herkömmlichen Moog-Synthesizern abhebt. Während klassische Moog-Synthesizer bekannte Klangcharakteristika aufweisen, bietet Labyrinth eine aufregende Abweichung. Der Synthesizer ist um einen achtstufigen, zweispurigen generativen Sequencer aufgebaut, was bedeutet, dass die Noten nicht manuell programmiert werden. Stattdessen geben Sie einige Richtlinien vor, und die Maschine erledigt den Rest. Sie können eine Tonleiter auswählen, die Anzahl der Oktaven festlegen, Schritte ein- und ausschalten und die Spurlänge bestimmen. Doch die eigentliche Auswahl der Noten erfolgt halbzufällig.
Einzigartige Performance-Werkzeuge
Die beiden Sequenzerspuren laufen parallel und wenn Sie sie auf unterschiedliche Längen einstellen, etwa eine auf volle acht Schritte und die andere auf fünf, entstehen Melodien, die sich verändern, wenn sie aus dem Takt geraten. Ein “Corrupt”-Regler neben den Sequenzerspuren ermöglicht es Ihnen, noch mehr Zufälligkeit einzuführen, was Labyrinth zu einer exzellenten Maschine für unerwartete musikalische Entdeckungen macht. Trotz des hörbaren Chaos ist Labyrinth ein sehr leistungsfähiges Performance-Instrument. Durch die Möglichkeit, den Sequencer auf eine bestimmte Tonleiter zu zwingen und ihn über MIDI oder eine analoge Uhr mit anderer Ausrüstung zu synchronisieren, lässt er sich nahtlos in ein Stück integrieren.
Ein überraschendes Merkmal von Labyrinth ist die Abkehr von den typischen Moog-Oszillatoren und -Filtern. Statt der üblichen Rechteck- und Sägezahnwellen verfügt Labyrinth über einen einzigen Sinus- und einen Dreieckoszillator. Dadurch ist der Grundklang des Labyrinths viel weicher und weniger scharfkantig als bei typischen Moog-Synthesizern. Dennoch gibt es einen Wellenfalter und eine Ringmodulationsschaltung, die für eine gewisse Rauheit sorgen können. Bei hoher Einstellung des Frequenzmodulationsknopfs sind sogar metallische Klänge möglich. Labyrinth schafft es, sowohl weicher als auch schroffer als die meisten anderen Moog-Synthesizer zu klingen.
Neue Klangwelten erkunden
Auch die Filtersektion ist nicht traditionell: Anstelle des bekannten Moog-24-dB/Octave-Tiefpassfilters verwendet Labyrinth einen 2-Pol-Staatenvariablenfilter, der sanft von Tiefpass- zu Bandpassfilter wechseln kann. Während dieser Filter warme Tiefen liefern kann, entfaltet er seine Stärke vor allem bei hoher Resonanz für perkussive Schläge oder hochfrequente Plucks.
Sollten Sie nach typischen Moog-Klängen suchen, ist Labyrinth möglicherweise nicht das Richtige für Sie. Das Gerät mag in den höher liegenden Frequenzbereichen manchmal etwas flach klingen. Viele Synthesizer benötigen jedoch ein wenig Nachhilfe durch Delay oder Reverb, um wirklich zu glänzen, und Labyrinth bildet da keine Ausnahme. Der rohe Klang hat mich gelegentlich zum Grimassieren gebracht.
Wenn Sie mit der Welt der Synthesizer vertraut sind, werden Begriffe wie “generativ” und “modular” Bilder von Eurorack-Gehäusen hervorrufen, die mit Kabeln überquellen. Der Labyrinth liefert jedoch weit darüber hinaus. Er kann technoide Kick-Grooves, knackige Snare-Rolls, scharfe Bass-Arpeggios und apokalyptische Tom-Märsche erzeugen. Einzig lange Pads sind nicht möglich, da keine Attack-Einstellung vorhanden ist.
Einsatz in modularen Setups
Labyrinth ist ein semi-modularer Synthesizer und kann daher mit anderer modularer Ausrüstung kombiniert werden. Verwenden Sie den generativen Sequencer, um einen digitalen Synthesizer anzusteuern oder Pads von einem seiner Geschwistergeräte zu triggern, wie etwa dem Subharmonicon. Wenn Sie sich ein LFO wünschen, können Sie einfach einen von einem anderen Gerät ausleihen. Sie können auch einen MIDI-Controller anschließen und ihn wie jeden anderen Synthesizer spielen. Allerdings empfehle ich nicht, einen über USB mit dem Computer betriebenen MIDI-Controller zu verwenden, da dies erhebliche Störgeräusche verursachen kann.
Labyrinth ist eine weitere gelungene Ergänzung in Moogs ständig wachsender Familie von semi-modularen Desktop-Synthesizern. Er ist relativ erschwinglich, überraschend zugänglich und besitzt eine umfangreiche Patch-Bucht zur Erweiterung des Instrumentenumfangs. Vor allem aber macht es einfach Spaß, sich darin zu verlieren und stets etwas Neues zu entdecken.