- Glance erweitert sein Konzept von Smartphones auf TV-Geräte, um personalisierte Inhalte anzuzeigen. GlanceTV nutzt generative KI zur Erstellung fehlender Inhalte und bietet interaktive Shopping-Erlebnisse. Das Unternehmen plant, das TV-Erlebnis zu revolutionieren und die Bildschirmzeit zu monetarisieren. Hersteller zeigen Interesse an der Integration, ein Erfolg auf dem Markt bleibt jedoch abzuwarten. Nutzer können GlanceTV bei Bedarf abschalten, um personalisierte Inhalte zu vermeiden.
Millionen Android-Nutzer in Asien erleben beim Blick auf ihr Smartphone nicht nur die gewohnte Uhrzeit, sondern eine Ansammlung von Schlagzeilen, Wetterinfos und Sportergebnissen: Glance. Diese Erfahrung erreichte 2024 die USA und wurde mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Für viele bietet es keinen spürbaren Mehrwert und enttäuscht durch das Design. Doch dies scheint die Entwickler wenig gestört zu haben, denn Glance plant nun, seine Inhalte auf TV-Geräte zu bringen.
Ein neues Bildschirmabenteuer
Das Konzept von GlanceTV verspricht, ruhende Fernseher in dynamische, KI-gesteuerte Oberflächen zu verwandeln, die personalisierte Inhalte zeigen – ähnlich wie auf Handys. Während einer Demonstration konnte man ein Potpourri aus Schlagzeilen, Bildern und Sportergebnissen sehen, die auf dem Bildschirm rotieren. Interessanterweise plant das Unternehmen, generative KI einzusetzen, um Bilder zu erstellen, falls ein Anbieter keine bereitstellt. Spannend, aber sicherlich auch etwas beunruhigend.
Ein weiteres bemerkenswertes Feature ist die Möglichkeit, sich selbst – mithilfe von KI generiert – in verschiedenen Outfits und Umgebungen sehen zu können. Durchs Klicken mit der Fernbedienung werden die dargestellten Kleidungstücke direkt bestellbar. Obwohl nicht jeder von GlanceTVs Ansatz, das „Shoppingerlebnis“ zu digitalisieren, begeistert sein mag, könnte es dennoch überzeugend genug sein, um die Absatzmärkte zu beleben.
Das Fernsehgerät als Schaufenster
GlanceTV könnte das traditionelle TV-Erlebnis nachhaltig verändern, indem es den Fernseher zum Schaufenster für personalisierte Inhalte macht. Shah, der COO von Glance, glaubt fest daran, dass die durchdachte Content-Mischung Zuschauer dazu verleiten könnte, den Fernseher häufiger eingeschaltet zu lassen. Doch ein entscheidender Punkt bleibt: Im Gegensatz zu mobilen Geräten, wo der Sperrbildschirm als wertvolle Informationsfläche dient, bietet der Inhalt eines Fernsehers traditionell passiven Konsum.
Obwohl einige Hersteller bereit scheinen, GlanceTV zu integrieren, bleibt fraglich, ob es sich als fester Bestandteil bei großen Marken etablieren wird. Die Zusammenarbeit mit Indiens Airtel zeigt jedoch das Potenzial: Millionen von Geräten könnten bereits bis 2025 mit GlanceTV ausgestattet sein. GlanceTV verspricht, das TV-Erlebnis interaktiver zu gestalten und dabei Bildschirmzeit zu monetarisieren, die sonst einfach an Bildschirmschonern verloren geht.
Für diejenigen, die dem neuen Format skeptisch gegenüberstehen, besteht immerhin die Möglichkeit, GlanceTV abzuschalten, sollten sie sich durch die personalisierte Bildschirmgestaltung gestört fühlen. Doch der Reiz, Fernsehinhalte auf innovative Weise zu erleben, könnte größer sein als die anfängliche Skepsis.
