- Die heutige Welt ist von skrupellosem Handeln und Gier geprägt, was sich in Videospielen widerspiegelt. Das Spiel “Revenge of the Savage Planet” behandelt diese Thematik mit scharfsinniger Satire und parodiert kolonialistische Ideologien. Trotz einer gegen Ende abflachenden Story bietet das Spiel innovative Umweltpuzzles und interplanetare Abenteuer. Die Entwickler, Raccoon Logic, integrieren persönliche Erfahrungen mit Firmenübernahmen in das Spielerlebnis. Am Ende des Spiels wird die Frage nach der Rechtfertigung zerstörerischen Verhaltens kritisch hinterfragt.
Die heutige Welt erfordert oft skrupelloses Handeln. Ein rücksichtsloses Verhalten, das die Reichen reicher, Politiker korrupter und Länder aggressiver macht. In dieser Umgebung der Gier und des Selbstschutzes finden Videospiele ihren Reiz. Sie bieten eine Plattform, auf der man die ultimative Machtfantasie ausleben kann: ein ungehindertes Nehmen von der Welt. Doch ist es oft heuchlerisch, dass selbst die “Guten” in diesen Spielen zu zerstörerischen Kräften werden. Diese Dynamik greift “Revenge of the Savage Planet” auf, ein Spiel, das diese Thematik mit scharfsinniger Satire behandelt. Es bietet eine Mischung aus cleverem Umweltpuzzling, Erkundung und Kooperationsspiel, auch wenn die Geschichte am Ende abflacht.
Zwischenlistungen von Vorteilen
Das Spiel greift offen die Naivität der kolonialistischen Ideologie auf, versteckt jedoch eine berechtigte Wut hinter einer scherzhaften Fassade. Die Entwickler von Raccoon Logic haben die Serie von einer humorvollen Huldigung hin zu einem eigenständigen Abenteuer weiterentwickelt. Auch wenn die Story gegen Ende ihren roten Faden verliert und das actionreiche, aber monotone Kampfsystem eine klarere Identität verwehrt, gelingt Revenge of the Savage Planet als Sci-Fi-Kaper. Es entfesselt die Spieler auf eine Reihe interplanetarer Spielplätze, die von einem Unternehmensgenie zum Raubtier gemacht werden sollen.
Koloniale Verwicklungen
Das Spiel startet mit einem augenzwinkernden Szenario: Ein fröhlich raunender Vizepräsident erklärt in einem Unternehmensvideo, dass Sie nun Teil von Alta Interglobal sind. Ihre Mission: eine intergalaktische Kolonialisierung. Der Clou? Während Ihres Tiefschlafs wurde Ihre Firma aufgekauft, und Sie sind ohne es zu wissen arbeitslos geworden. Diese parodistische Herangehensweise erinnert nicht nur an reale Firmenübernahmen, sondern auch an die persönliche Historie der Entwickler, welche Ähnliches mit ihrem früheren Studio, Typhoon, erleben mussten. Diese Anspielungen munkeln unter der Oberfläche der polierten, aber beißend kritischen Erzählung.
Am Ende hinterfragt “Revenge of the Savage Planet”, ob es Rechtfertigungen für unser zerstörerisches Verhalten gibt. Während man auf Ressourcenjagd geht und heimische Fauna studiert – oder verheerend agiert, bleibt eine brennende Frage bestehen: Ist dies alles bloß ein großer Scherz, ein Spiegel unserer selbst in einer rücksichtslosen, gewinngetriebenen Welt? Und welche Konsequenzen sind wir bereit zu tragen? Der spacige Jüngling unserer Mission erscheint dabei weniger als Held, sondern vielmehr als Opfer der Umstände – verstrickt in ein unbarmherziges Systems, das es zu hinterfragen gilt.