- Umstrittene App.
- Konzept: Die App ermöglicht es Schülern, Lehrer und ihre Schule zu bewerten.
- Kontroverse: Die App wurde von vielen Lehrern und Gewerkschaften wegen Datenschutzbedenken und Meinungsfreiheitsverletzungen kritisiert.
- Zukünftige Pläne: Die App soll zuerst in Österreich und dann in anderen europäischen Ländern wieder eingeführt werden, mit neuen Funktionen für den Schulalltag.
Die Kehrtwende von „Lernsieg“: Umstrittene App vor Comeback
Die App Lernsieg des Schülers Benjamin Hadrigan stand schnell in der Kritik und wurde vielfach als Lehrer-Bashing abgetan. Es folgten Klagen und die Einstellung der App. Nun soll sie zum Schulstart im September wieder aus der Versenkung geholt werden. Zuerst in Österreich und dann in Europa.
Umstrittene App
Es war wohl die umstrittenste App, die in den letzten Jahren in Österreich gestartet ist: Schüler, die Lehrer und ihre Schule bewerten. Benjamin Hadrigan sah sich kurz nach dem medienwirksamen Start in zwei Welten wieder: Eine, in der er für seine App gefeiert wurde (vornehmlich von Schülern) und andererseits von einer wütenden Lehrergewerkschaft und ein paar einzelnen Lehrenden, die gegen die App sogar gerichtlich vorgegangen sind. Der damals 18-Jährige zog sich zurück. Doch nun will man erneut durchstarten. Mit einer neuen Eigentümerin soll „Lernsieg“ rechtzeitig zum Schulstart im September wieder online gehen. Was die neue Mehrheits-Eignerin und Geschäftsführerin Katharina Lang vorhat.
Für die 2019 gestartete App wurde eine Datenbank mit rund 90.000 Lehrern und den entsprechenden Schulen angelegt. Schüler konnten nach Registrierung via Handynummer ihre Pädagogen ab der AHS-Unterstufe bzw. Neuen Mittelschule (NMS) in Kategorien wie Unterricht, Fairness, Vorbereitung oder Pünktlichkeit mit einem bis fünf Sternen bewerten. Daraus wurden dann auch Rankings erstellt.
Kontroverse um die App
Gegen diese Vorgangsweise wehrten sich Pädagoginnen und Pädagogen teils mit Gewerkschaftsunterstützung. Im Endeffekt entschieden aber sowohl Bundesverwaltungsgericht als auch Oberster Gerichtshof () im Sinne der App. Einerseits verstoße sie nicht gegen die Datenschutzgrundverordnung, andererseits sei sie von der Meinungsfreiheit gedeckt. Hadrigan selbst zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück, hält aber weiter Anteile an der Gesellschaft. Er verwies auf die zahlreichen Klagen von Lehrerseite. „Bereits im ersten Jahr mussten wir rund 500.000 Euro für Rechtsanwälte ausgeben, es war ein ständiger Bergaufkampf. Diese Klagen in Kombination mit Hassnachrichten von Lehrerinnen und Lehrern zerstörten beinahe meine Existenz.“ Durch die Investition eines Schweizer Konsortiums sei man in den nächsten fünf Jahren mit rund 1,8 Millionen Euro gegen weitere Klagen abgesichert, hieß es in der Aussendung.
Zukünftige Pläne
Zuerst Österreich, dann Europa Lang, derzeit auch mit „bussibaby“ in der Partnervermittlung aktiv, will im Vorfeld des Relaunchs mit der Gewerkschaft reden – bisher habe man allerdings nicht auf ihre Anfragen reagiert, sagte sie. „Ich habe dennoch Paul Kimberger um ein Gespräch gebeten, leider hat er mir noch nicht geantwortet. Bei seiner letzten Antwort teilte er mit, dass er sich selbst nicht als “Gestalter„ sehe, weshalb ich wenig Hoffnung habe, diesmal eine Zusage zu erhalten. Das fände ich allerdings schade“, sagt Lang. Die Kernfunktionen der App sollen mit der Bewertung von Lehrerinnen und Lehrern bzw. Schulen aufrecht bleiben – kurzfristig soll „Lernsieg“ in Österreich wieder etabliert werden, langfristig strebt Lang eine Ausrollung auch auf andere europäische Staaten an. Außerdem sollen neue Funktionen integriert werden, damit Schülerinnen und Schüler die App auch im Schulalltag nutzen können. (APA/stein)