- Das japanische Horrorgenre fokussiert sich stark auf psychologische Aspekte und zieht so ein internationales Publikum an. Visuelle Romane stellen eine einzigartige Fusion aus Literatur und interaktivem Erleben dar, ähnlich den Ursprüngen des Mangas. Der neue Teil der Spirit Hunter-Reihe, Death Mark II, überzeugt durch ein spannendes Schulsetting und eine packende Story mit RPG-Elementen. Die künstlerische Gestaltung von Death Mark II besticht durch detaillierte, atmosphärische Bilder, auch wenn die fehlende Vertonung das Eintauchen etwas mindert. Die Spirit Hunter-Serie bietet sowohl Horror-Fans als auch Neulingen einen idealen Einstieg in das Genre, ergänzt durch interaktive Anreize und vielfältige Spielerfahrungen.
Schon immer hat mich das japanische Horrorgenre fasziniert. Während westliche Horrordarstellungen oft auf Gewalt und physische Schrecken fokussieren, zieht mich der psychologische Aspekt der japanischen Horrorwelt in seinen Bann. Spiele wie Resident Evil 4 setzen stärker auf actionlastiges Gameplay. Dennoch sind auch visuelle Romane eine hervorragende Möglichkeit, um gruselige Geschichten zu erzählen. Diese erinnern an das Lesen unheimlicher Bücher, bei denen die Vorstellungskraft eine zentrale Rolle spielt.
Einzigartigkeit des japanischen Horrors
Ursprünglich in Japan beheimatet, erfreut sich das Genre weltweit hoher Beliebtheit. Visuelle Romane weisen Ähnlichkeiten mit Manga auf, die ebenfalls ihren Ursprung in Japan haben. Kein Wunder, dass Entwickler visuelle Romane als einzigartiges Medium nutzen, um ihre spezifische Marke des Horrors darzubieten. Allerdings kann das Lesen von unzähligen Textzeilen potenzielle Spieler abschrecken. Doch ein bemerkenswertes Spiel in diesem Jahr umgeht diese typischen Fallstricke der visuellen Romane geschickt, indem es klassische Rollenspiel-Elemente einstreut. Für alle, die eine kurzweilige Abenteuerreise suchen, um den Halloween-Monat Oktober abzurunden, ist es definitiv einen Blick wert.
Bizarre Szenarien und künstlerische Auffassung
Der neue Titel der Spirit Hunter-Reihe, Death Mark II, führt uns in ein gespenstisches Schulsetting. Der Detektiv Kazuo Yashiki wird zum Lehrer ernannt, um das Verschwinden von Schülern und unerklärliche Phänomene zu untersuchen. Eine Kreatur namens The Departed scheint das Unheil zu stiften, und Kazuo muss die düstere Vergangenheit der Schule erforschen. Die Erzählweise der Spirit Hunter-Serie begeistert dadurch, dass sie nie zu langatmig wird. Death Mark II bietet etwa 15 Stunden spannungsgeladene Unterhaltung in sieben Kapiteln – eine Geschichte voller Wendungen, die den Spieler selbst bei Todesangst dabei hält.
Auch die atemberaubende künstlerische Gestaltung von Death Mark II hebt sich hervor. Obgleich die 2D-Charakterporträts statische Bilder sind, wurde viel Aufwand in die Darstellung grausamer Todesszenen gesteckt. Diese zeichnerischen Meisterwerke verleihen den tragischen Schicksalen der Charaktere einen verstörend schönen Ausdruck. Doch ein kritischer Punkt bleibt die fehlende vertonte Dialogführung. Selbst bei den schockierenden Entdeckungen der Figuren bleibt uns ihr Geschrei nur der Vorstellung überlassen und mindert das Eintauchen in die düstere Atmosphäre. Trotz allem brilliert das Spiel durch seine sorgfältige Inszenierung und die subtile Eingliederung von RPG-Elementen, die geschickt wenig Text mit interaktiven Momenten verzahnen.
Diversität in der Spielerfahrung
Die Entwickler von Experience, bekannt für Dungeon-Crawler wie Demon Gaze und Stranger of Sword City, haben durch die Spirit Hunter-Serie einen gelungenen Schritt in Richtung interaktiverer visueller Romane gemacht. Kazuo kann sich in einer 2D-Seitenansicht fortbewegen, um das Schulgebäude zu erkunden und nützliche Gegenstände für seine spirituellen Begegnungen zu sammeln. Diese inneren Kämpfe, Suspense Acts genannt, erfordern strategisches Handeln, um gefährliche Geister zu besänftigen. In Death Mark II sind besonders die kleinen Spielereien, wie das Finden und Tauschen von kleinen Seelen in Form von Zähnen für Boni, von Bedeutung. Diese geben dem Spieler Anreiz, jede Ecke zu erforschen und belohnen ihn für seine Akribie.
Die Spirit Hunter-Serie bietet idealen Zugang für Interessierte und zieht sowohl eingefleischte Horror-Fans als auch Neulinge in ihren Bann. Der eigenständige Plot von Death Mark II macht es Anfängern leicht, ohne Vorkenntnisse in die spannende Geisterwelt einzutauchen. Ein gelungener Halloween-Einstieg und ein finales Oktoberabenteuer, das nicht zuletzt durch seine dezent eingestreuten RPG-Aspekte brilliert.