- Künstler nutzten Kunst zur Verarbeitung der Covid-19-Pandemie, erste Werke spiegelten soziale Isolation wider. Die tiefere Auseinandersetzung mit pandemischen Auswirkungen entstand erst mit der Zeit. Obsidian’s Spiel im Pillars of Eternity-Universum thematisiert politische Intrigen und pandemische Parallelen. Der “Traumeinbruch” im Spiel dient als Allegorie für Covid-19, zeigt Machtkämpfe und Misstrauen. Avowed betont die Wichtigkeit von Gemeinschaft und Solidarität in Krisenzeiten.
Als Covid-19 im Jahr 2020 zur vollwertigen Pandemie wurde, griffen Künstler schnell zu Farbe und Leinwand, um ihre Empfindungen zu verarbeiten. Im ersten Jahr entstanden Werke, die ein Zeugnis der Herausforderung sind, menschliche Verbindung inmitten sozialer Isolation zu finden. Diese anfänglichen Arbeiten kratzen jedoch nur an der Oberfläche der pandemischen Auswirkungen. Die tiefere Auseinandersetzung mit dieser globalen Krise und ihren langfristigen Folgen bedurfte mehr Zeit, um die hinterlassenen Narben wirklich zu verarbeiten. Erst jetzt, fünf Jahre später, beginnt eine nuancierte “Pandemiekunst” zu entstehen, die in einer unerwarteten Form daherkommt.
Ein Spiel als Spiegelbild
Das neueste Spiel von Obsidian, eingebettet in das Universum von Pillars of Eternity, dient als Plattform für eine solche künstlerische Auseinandersetzung. Es handelt von Göttern und politischer Intrige innerhalb einer bunten, aber straffen Abenteuerwelt. Doch verbirgt sich in seinem dichten Gewebe aus Legenden und Mythen eine tiefgehende Erkundung darüber, wie Krisen ausgebeutet und zu politischen Verhandlungswerkzeugen umfunktioniert werden. Diese Erzählstruktur ist Ausdruck der Covid-Traumata und zeigt auf, wie unsere reale Welt auf Katastrophen reagiert.
Im Zentrum dieser fiktionalen Epidemie steht der “Traumeinbruch”, eine tödliche Plage, die die Region Eora heimsucht und die Befallenen in Zombies verwandelt. Führer anderer Regionen, insbesondere des Aedyr-Reiches, sind nicht blind für diese Bedrohung. Ein Abgesandter wird geschickt, um die Quelle der Seuche zu finden, jedoch wird schnell klar, dass die lokale Bevölkerung die Bemühungen des Reiches misstrauisch als Vorwand für Machtzuwachs ansieht. Diese Dynamik eskaliert, als die extremistische Gruppe, die Stahlgeissel, unter der Führung des gnadenlosen Inquisitors Lödwyn in die Region einfällt.
Die dunklen Interessen der Mächtigen
Von Anfang an wird deutlich, dass die Pandemie in Avowed als Allegorie für Covid-19 dient. Die Seuche hätte eine vereinte Reaktion hervorrufen sollen, doch stattdessen erwies sie sich als Pulverfass. Der politische Diskurs rund um die Pandemie verwandelte sich in ein Werkzeug für Machtspiele und Verschwörungstheorien, die die Suche nach einer Lösung erschwerten. Dies wird im Spiel durch das Misstrauen gegenüber den Institutionen und den Ressourcen reflektiert, die eigentlich helfen könnten. Die Frage bleibt, ob ein pandemisches Chaos schlimmer ist als ein autoritäres Regime.
Avowed zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie Krisen für Opportunismus genutzt werden können. Die dargestellten Konflikte erinnern an aktuelle politische Dramen in unserer Welt und unterstreichen die Bedeutung von Zusammenarbeit und Solidarität in turbulenten Zeiten. Am Ende lehrt uns das Spiel, dass es nicht die großen Mächte sind, die unseren Planeten retten, sondern dass es auf die Gemeinschaft und den Zusammenhalt ankommt.
Durch diese fiktionale Linse offenbart Avowed eine eindrucksvolle politische Dramatik, die die Wichtigkeit von gemeinschaftlichem Handeln in Zeiten der Not betont. Wie sehr die realen und fiktiven Geschehnisse miteinander verwoben sind, zeigt ein Spiel, das in seiner Fantasie dennoch eine klare Botschaft über die Realität vermittelt. Möglicherweise lädt es uns auch ein, darüber nachzudenken, wie wir in Krisen zusammenarbeiten können und sollten. Avowed ist nun für Xbox Series X/S und PC erhältlich.