- Der Einsatz von KI birgt zahlreiche Risiken, die tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesellschaft haben können. Es kursieren Verschwörungstheorien wie die “Dead Internet Theory”, die besagen, dass viele Internetaktivitäten von Bots ausgeführt werden. Der zunehmende Einsatz von KI erhöht drastisch die CO₂-Emissionen und den Wasserverbrauch durch höhere Rechenleistungen. Unternehmen nutzen KI, um geistiges Eigentum von Künstlern und Prominenten möglicherweise ohne deren Zustimmung auszubeuten. Deepfakes und andere KI-generierte Inhalte können bedenkliche und gefährliche Auswirkungen haben, wie die Verbreitung falscher Informationen und die Erstellung schädlicher Inhalte.
Viele Unternehmen nutzen seit Jahren künstliche Intelligenz und sprechen dabei von Vorteilen für die gesamte Bevölkerung. Doch der Einsatz von KI hat auch Nachteile, wie jüngste Entwicklungen zeigen. Es gibt zahlreiche Risiken, die tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesellschaft haben können.
Mit ein paar Klicks Videos erschaffen, Bilder generieren, Musik produzieren oder schwierige Fragen beantworten – all das versprechen sich viele Menschen von KI-Tools wie ChatGPT und Co. Was auf den ersten Blick verlockend und harmlos klingt, birgt allerdings auch einige Risiken.
Die “tote Internet”-Theorie: Realität oder Paranoia?
Seit mehreren Jahren kursiert auf sozialen Medien die sogenannte „Dead Internet Theory“. Diese Verschwörungstheorie besagt, dass ein Großteil der Aktivitäten im Internet und auf Social-Media-Plattformen von Bots ausgeführt wird, die miteinander kommunizieren und KI-generierten Content verbreiten. Das klingt übertrieben – doch wer auf Plattformen wie Facebook und X (ehemals Twitter) unterwegs ist, weiß: Der Kern der Theorie ist nicht völlig aus der Luft gegriffen. Große Accounts auf X posten regelmäßig Inhalte, in deren Kommentarspalten es nur so von Accounts wimmelt, die eindeutig nicht von echten Menschen betrieben werden.
Gleichzeitig verbreiten sich KI-generierte Fotos von Menschen mit völlig verformten Körpern auf Facebook extrem schnell. Die Profilbeschreibung oder die hohe Aktivität eines Accounts können Hinweise darauf sein, dass es sich um einen Bot handelt. Mit einer Monatsrate von acht Dollar kann sich jeder Account auf X verifizieren lassen und damit Werbeeinnahmen generieren. Das führt zu einem Teufelskreis, in dem kontroverse Inhalte gepostet werden, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erlangen.
Die ökologische Fußabdruck der KI
Das ist nicht die einzige negative Folge von KI. Firmen wie Google berichteten von drastisch gestiegenen CO₂-Emissionen. 2023 stieg der Ausstoß im Vergleich zu 2022 um 13 Prozent an, seit 2019 sogar um 48 Prozent. Grund ist der zunehmende Einsatz künstlicher Intelligenz, der größere Massen an Rechenleistungen und damit mehr Strom verbraucht. Auch Microsoft verzeichnete einen erhöhten Emissionsausstoß, der auf die Nutzung von KI zurückzuführen ist. Dies führt zusätzlich zu einem höheren Wasserverbrauch, da stärker beanspruchte Rechenzentren entsprechend gekühlt werden müssen.
Die Schattenseiten für Künstler und Prominente
Einige Unternehmen setzen schon seit einiger Zeit künstliche Intelligenz ein und bedienen sich dabei am geistigen Eigentum von Künstlern und Prominenten. Meta z. B. wirbt mit Chatbots auf Instagram und Whatsapp und nutzt dafür die Gesichter prominenter Persönlichkeiten. Unklar ist, ob diese Personen dem zugestimmt haben und ob sie dafür bezahlt werden. Auch „Character.AI“ ermöglicht Usern, mit KI-Versionen von Promis zu chatten, ohne dass diese zugestimmt haben.
Doch Unternehmen bedienen sich bei der Nutzung von KI nicht nur bei prominenten Personen. Adobe bietet ebenfalls KI-generierte Bilder an, die nur generiert werden können, weil die KI zuvor mit echten Fotos trainiert wurde, die Nutzer auf der Website von Adobe anbieten.
Bedenkliche Inhalte schlecht gefiltert
Vor einigen Wochen ging ein Beitrag viral, in dem ein User berühmte Album-Cover mithilfe einer KI in kurze Clips umwandelte. Die Qualität dieser Clips war schlecht, und einige enthielten bedenkliche Inhalte. So wurde das Cover des Songs „Nevermind“ der Band Nirvana, auf dem ein nacktes Baby zu sehen ist, ebenfalls in ein Video umgewandelt. Der Nutzer entfernte das Video nach massiver Kritik, doch der Vorfall zeigt, wie leicht es ist, bedenkliche Inhalte mithilfe von KI zu erstellen.
Deepfakes: Eine immer größer werdende Gefahr
Deepfakes, durch KI erstellte täuschend echte Aufnahmen, verbreiten sich zunehmend im Internet. So tauchten Anfang des Jahres pornografische Deepfake-Inhalte auf, in denen vermeintlich Sängerin Taylor Swift zu sehen war. Selbst die Plattform X blockierte temporär Suchanfragen mit ihrem Namen. Im Januar 2024 nahm sich ein 14-jähriges Mädchen das Leben, nachdem Mitschüler Deepfake-Nacktfotos von ihr erstellten und verbreiteten.
Die Risiken von KI sind zahlreich und schwerwiegend. Von der Verbreitung falscher Informationen und erhöhten CO₂-Emissionen bis hin zur Ausnutzung von Identitäten und der Erstellung bedenklicher Inhalte. Eine breite gesellschaftliche Debatte und ein verantwortungsvoller Umgang mit dieser Technologie sind daher unumgänglich.