- Die Europäische Kommission hat das Programm “Choose Europe for Science” gestartet, das mit 500 Millionen Euro Forscher aus den USA nach Europa locken soll. Das Programm zielt darauf ab, Mitgliedsstaaten zu ermutigen, ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung bis 2030 auf 3 Prozent des BIP zu erhöhen. Ursula von der Leyen betont die Bedeutung der Wissenschaft für Europas Zukunft und die Bewältigung globaler Herausforderungen. Ein neues Gesetz, das „European Research Area Act“, soll den freien Austausch von Wissen innerhalb der EU stärken. Europas Bemühungen, US-amerikanische Wissenschaftler anzuziehen, werden durch Budgetkürzungen in den USA unterstützt.
Die Europäische Kommission hat unlängst eine avantgardistische Initiative an den Start gebracht, die darauf abzielt, Wissenschaftler und Forscher—insbesondere aus den Vereinigten Staaten—für Europa zu gewinnen. Unterstützt durch über eine halbe Milliarde Dollar, bietet das Programm “Choose Europe for Science” eine verlockende Alternative für Forscher, die von den Restriktionen der aktuellen US-amerikanischen Politik betroffen sind. Zwischen 2025 und 2027 sollen 500 Millionen Euro in die Anwerbung von Spezialisten verschiedener Wissensfelder investiert werden. Ein weiteres ambitioniertes Ziel ist die Förderung von Mitgliedsstaaten, ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung bis 2030 auf 3 Prozent des BIP zu erhöhen.
Europas Wissenschaftsoffensive
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, äußerte sich am Dienstag besorgt über die aktuell weltweit zunehmende Infragestellung der Wissenschaft. „Was für ein kolossaler Irrtum“, erklärte sie. Ihrer Überzeugung nach birgt die Wissenschaft den Schlüssel zur europäischen Zukunft, da sie unverzichtbar ist, um globale Herausforderungen von der Gesundheitsversorgung bis hin zur Klimaforschung zu bewältigen. Ursprünglich von der französischen Regierung angeregt, sieht der Plan zudem die Einrichtung langfristiger „Super-Stipendien“ für herausragende Forscher vor. Diese sollen finanzielle Sicherheit über einen Zeitraum von sieben Jahren bieten. Ferner wird das Budget für Wissenschaftler, die eine Umsiedlung in die EU in Erwägung ziehen, in diesem Jahr verdoppelt.
Europäisches Forschungsgesetz
Von der Leyen bekräftigt, dass Europa stets die Wissenschaft in den Vordergrund stellt: „Europa bietet alles, was Wissenschaft zum Gedeihen benötigt: solide Investitionen, exzellente Infrastruktur und ein Bekenntnis zu offener, kollaborativer Forschung.“ Doch räumt sie ein, dass die Bürokratie in der EU nach wie vor eine Hürde darstellt. In diesem Sinne wird ein neues Gesetz, das „European Research Area Act“, eingeführt, das den freien Austausch von Wissen und Daten innerhalb der EU gesetzlich verankern soll. Dies würde die Forschungsfreiheit erheblich stärken.
Aktuell arbeiten laut der Europäischen Kommission zwei Millionen Forscher auf dem Kontinent, was einem Viertel der weltweiten Gesamtanzahl entspricht. Zudem leitet die EU das größte internationale Forschungsprogramm “Horizont Europa”, mit einem jährlichen Budget von mehr als 95 Milliarden Euro. In den letzten 40 Jahren wurden damit 33 Nobelpreisträger unterstützt. Das erklärte Ziel ist es, Europa in führenden Technologien wie Künstlicher Intelligenz, Quantenphysik, Raumfahrt, Halbleitern und Biotechnologie an die Spitze zu bringen.
Globale Herausforderungen annehmen
Gegensätzlich dazu skizziert der von Trump vorgeschlagene Haushaltsplan für das Jahr 2026 erhebliche Kürzungen für die US-amerikanischen Wissenschaftsagenturen. Bei Umsetzung würde das Budget der National Science Foundation um 56 Prozent und das der National Institutes of Health um etwa 40 Prozent gekürzt werden. Diese anhaltenden Budgeteinschnitte haben viele Forscher veranlasst, die USA zu verlassen. Laut einer Umfrage ziehen 75 Prozent der amerikanischen Wissenschaftler einen Weggang in Erwägung. Dies offenbart sich auch in den Zahlen eines globalen Wissenschafts-Jobportals, wo die Bewerbungen von US-Experten auf ausländische Positionen um 32 Prozent gestiegen sind.
Gleichzeitig ist das Interesse internationaler Wissenschaftler, in den USA zu arbeiten, massiv gesunken. Bewerbungen von Forschern aus Kanada, China und Europa an US-Forschungszentren sind um 13, 39 bzw. 41 Prozent zurückgegangen. Vor diesem Hintergrund haben europäische Institutionen ihre Bemühungen verstärkt, US-amerikanische Talente anzuziehen, etwa durch Programme an der Aix-Marseille-Universität in Frankreich und der Max-Planck-Gesellschaft in Deutschland.
Spaniens Wissenschaftsstrategie
Auch Spanien möchte auf der globalen wissenschaftlichen Bühne eine führende Rolle einnehmen. Juan Cruz Cigudosa, Staatssekretär für Wissenschaft, Technologie und Universitäten, hebt hervor, dass Spanien gezielt daran arbeitet, weltweit wissenschaftliches Talent, besonders in den Bereichen Quantenbiotechnologie, Künstliche Intelligenz und Halbleiter anzuziehen. Die Regierung hat das ATRAE-Programm mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet, um renommierte US-Forscher zu gewinnen, und das Ramón y Cajal-Programm verstärkt, um die Karriere junger Wissenschaftler zu fördern.
Zusammengefasst zeigt die Europäische Union eine beeindruckende Initiative, die auf eine tiefgreifende Transformation im Wissenschaftssektor abzielt, mit dem Ziel, Talente weltweit anzuziehen und Europa an die Spitze globaler Innovation zu bringen.