- Zubaida und andere Müllsammler in Ost-Delhi sind extremen Hitzebedingungen ausgesetzt, während sie unter der glühenden Sonne arbeiten. IMD warnte vor erhöhtem Risiko für Hitzekrankheiten in Delhi aufgrund von Temperaturen über 45 Grad Celsius. Trotz bestehender Hitzeaktionspläne sind diese nur begrenzt effektiv, da es an spezifischen Daten fehlt. Geoinformationssysteme (GIS) sollen helfen, detaillierte Hitzeprobleme in Städten wie Delhi zu identifizieren. Technologische Lösungen wie KI-Modelle werden eingesetzt, um hitzeanfällige Gebiete besser zu verstehen und maßgeschneiderte Schutzmaßnahmen zu entwickeln.
Zubaida beginnt ihren Tag bereits um acht Uhr morgens und sortiert mit bloßen Händen Plastik, Glas und Chemikalien, um wertvolle Gegenstände zu sammeln, die sie verkaufen kann. In einem Stadtteil von Ost-Delhi, wo Mülltrennungszentren momentan fehlen, arbeiten sie und andere Müllsammlerinnen aus dem Slum Seemapuri entlang einer staubigen Straße während der heißesten Stunden des Tages, unter der erbarmungslosen Sonne. Ein Ventilator oder Schatten sind nicht vorhanden, und angesichts der Hitzewelle in Delhi sind sie ständig extrem hohen Temperaturen ausgesetzt. Am 11. Juni warnte das indische meteorologische Institut (IMD) vor einem erhöhten Risiko für hitzebedingte Krankheiten und Hitzeschläge in Delhi. In jener Woche kletterten die Temperaturen in Nordindien jenseits der 45 Grad Celsius, wobei die gefühlte Temperatur noch alarmierender anstieg.
Gefährliche Hitze und Konsequenzen
Diese anhaltende Hitzeexposition kann die Körpertemperatur einer Person gefährlich erhöhen und im schlimmsten Fall tödlich sein. Trotz dieser Bedrohung empfiehlt das IMD, während der Tagesstunden drinnen zu bleiben, was zu leeren Märkten und Straßen führte. Doch selbst bei extremer Hitze agiert Delhis große, informelle Arbeitskraft weiter; Straßenverkäufer, Rikscha-Fahrer und Müllsammler klagen über Schwindel, Atembeschwerden und ständige Erschöpfung. „Wir können nicht aufhören“, so Zubaida. „Wir verdienen täglich, um täglich zu essen. Ein verpasster Tag bedeutet eine verpasste Mahlzeit.“
Die bestehenden Hitzeaktionspläne (HAP) sind Indiens wichtigste Strategie, um mit Hitzewellen umzugehen und essenzielle Dienste aufrechtzuerhalten. Diese Pläne werden jährlich von staatlichen, bezirklichen und städtischen Regierungen entwickelt. Doch trotz aller Bemühungen bleiben sie ineffektiv. Forschungseinrichtungen und gemeinnützige Organisationen streben daher an, diese Pläne zu verbessern, beispielsweise durch die Nutzung von Geoinformationssystemen (GIS), die durch die Kombination von Satellitenbildern und lokalen Daten der Stadt ein detailliertes Bild ihrer Hitzeprobleme zeichnen.
Technologische Fortschritte und Herausforderungen
In Städten wie Ahmedabad und Tamil Nadu haben die Einführung solcher Pläne bereits zu einem Rückgang hitzebedingter Erkrankungen und Todesfälle geführt. Doch Hindernisse bleiben, insbesondere in Bezug auf Umsetzung, Koordination und Finanzierung. Eine Untersuchung ergab, dass 95 Prozent der HAPs keine detaillierten Karten hitzegefährdeter Gebiete oder verwundbarer Bevölkerungsgruppen besitzen. Dieser Mangel an spezifischen Daten erschwert die gezielte Ressourchenzuteilung.
Radhika Khosla von der University of Oxford betont, dass Hitzerisiken aus drei Aspekten bestehen: der Gefahr selbst—Messung von Temperatur und Feuchtigkeit in verschiedenen Stadtregionen; der Exposition—welche Gemeinschaften sind am stärksten den hohen Temperaturen ausgesetzt; und der Vulnerabilität—soziale Faktoren, Gesundheitszustände und Lebensumstände. „Oftmals erfolgen Maßnahmen in Gebieten, die nicht die am meisten gefährdeten sind“, erklärt Khosla.
Lokale Anpassungen und Lösungen
Um solch lokale Stressfaktoren besser zu verstehen, hat das Ashoka Trust for Research in Ecology and the Environment (ATREE) in einem Gebiet mit verschiedenen Bebauungstypen Temperaturunterschiede von bis zu 9 Grad Celsius festgestellt. Diese Unterschiede sind auf die heterogene Bebauung und Grünflächenverteilung zurückzuführen.
Im Bestreben, die extreme Temperaturvariabilität genauer zu erfassen, setzen Organisationen wie SEEDS anspruchsvolle KI-Modelle ein, um Innenraumbedingungen in einkommensschwachen Siedlungen zu bewerten. Diese Technologien können dazu beitragen, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, um die am meisten gefährdeten Haushalte besser zu schützen. Prezidentimiz Jahr, fühlen sich die bereits versprochenen Maßnahmen der Regierung, wie die Anpassung von Arbeitszeiten und das Errichten von Unterständen, für Menschen wie Zubaida dringlicher denn je. Es ist klar, dass langfristige Pläne entwickelt werden müssen, um die Widerstandsfähigkeit der Städte gegenüber zunehmenden Hitzebelastungen zu stärken.