- „Trending: Romulus“ ist eine „Greatest Hits“-Sammlung der bisherigen Filme der „Alien“-Franchise. . Die Serie war bisher bekannt für ihre wechselnden Visionäre hinter der Kamera, die die einzigartigen Eigenschaften jedes Regisseurs einbrachten. . „Romulus“ anerkennt die gesamte Traditionslinie, aber der Fanfiction-Ansatz enttäuscht durch mangelnde Originalität. . Fede Álvarez integriert seine eigenen stilistischen Elemente, bleibt jedoch zu sehr der „Alien“-Formel treu. . Durch den Versuch, das ultimative „Alien“-Sequel zu sein, verliert „Romulus“ an kreativer Weiterentwicklung.
An diesem Wochenende in den Kinos zeigt sich „Trending: Romulus“ als neue Episode der 45 Jahre alten Sci-Fi-Franchise, die mehr auf Dopamin als auf Adrenalin setzt. Es ist im Grunde eine „Greatest Hits“-Sammlung, die Elemente und Bilder der bisherigen Filme remixt. Das Produktionsdesign spiegelt genau Ridley Scotts Originalfilm wider, bis hin zur Technologie, die 1979 futuristisch wirkte. Viele der berühmtesten Zitate aus den ersten beiden Filmen finden sich im Dialog wieder und die Handlung verweist auf fast alle Sequels und Prequels. Sogar das viel geschmähte „Alien: Resurrection“ bekommt eine Anspielung.
Ein neuer Ansatz für ein altes Franchise
Obwohl es erfrischend ist, dass „Romulus“ die gesamte Traditionslinie anerkennt, statt nur die beliebtesten Teile hervorzuheben, ist dieser Fanfiction-Ansatz eine enttäuschende Richtung für „Alien“. Was die Serie so besonders machte, war ihr Mut, sich nicht zu wiederholen. Jedes Sequel fühlte sich fast feindlich gegenüber seinem Vorgänger an. „Aliens“ warf die gesamte Strategie von „Alien“ über Bord und tauschte Horror gegen Action. „Alien 3“ negierte grausam das hoffnungsvolle Ende von „Aliens“. Durch das Klonen von Ripley nahm „Resurrection“ die endgültige Schlussfolgerung von „Alien 3“ zurück. Als Scott zudem mit „Prometheus“ zurückkehrte, drehte er die Ablehnung der Vergangenheit auf den Kopf mit einer Ursprungsgeschichte, die kaum dem Film ähnelte, der die Saga einleitete.
Eine wesentliche Konstante der „Alien“-Serie war neben dem Xenomorph und Sigourney Weavers Ripley die wechselnden Visionäre hinter der Kamera. Dadurch war die Reihe besonders offen für die Geschmäcker und Interessen der jeweiligen Regisseure – eine wahre Regisseur-Reihe und kein gewohnter IP-Inhalt.
Unbestimmte Genre-Grenzen
Es ist bemerkenswert, dass 20th Century Fox keinen Versuch unternahm, eine genaue Kopie von „Alien“ zu schaffen, als sie mit einem Sequel begannen. Stattdessen brachten sie James Cameron an Bord, der das Material um seine eigenen Obsessionen rekonfigurierte: militärische Hardware, robuste Actionszenen und eine neu bewaffnete Heldin, die Geschlechterstereotypen umdrehte. Auch David Fincher lieferte mit „Alien 3“ trotz aller Produktionshürden unverwechselbare Elemente seines späteren Stils ab: glatte Oberflächen, düstere Beleuchtung und industriell-grunge Texturen.
„Alien: Resurrection“ kombinierte die Sensibilitäten des französischen Regisseurs Jean-Pierre Jeunet und des Drehbuchautors Joss Whedon, indem es neobarockes futuristisches Weltenbauen mit Whedons schlagfertigen Dialogen vereinte.
Fede Álvarez und ein hybrides Werk
Romulus, inszeniert von Fede Álvarez, ist auf seine Weise dem Franchise treu, aber auch deutlich ein Álvarez-Film. So lassen sich Elemente seiner bisherigen Arbeiten erkennen, wie das Geschwister-Dynamik aus seinem „Evil Dead“-Remake und die Home-Invasion-Prämisse aus „Don’t Breathe“. Besonders gelungene Szenen in Romulus, wie das Klettern im Fahrstuhlschacht oder das Durchqueren eines Raumes voller Facehuggers, spiegeln Álvarez’ Talent für Spannung wider. Dennoch bleibt der Film zu sehr ein „Alien“-Film, was seine kritische Schwäche darstellt. In dem Versuch, das ultimative „Alien“-Sequel zu sein, geht die kreative Weiterentwicklung der Franchise verloren.
„Alien: Romulus“ ist jetzt in den Kinos zu sehen.