- FEMA führt verpflichtende E-Mail-Anforderung für Katastrophenhilfsanträge ein, was Bedenken wegen begrenztem Internetzugang auslöst. Die Änderung zielt auf eine Umstellung auf digitale Zahlungsmethoden und verbesserte Kommunikation ab. In Missouri und Tennessee stoßen Mitarbeiter auf Probleme mit Überlebenden ohne E-Mail-Adressen. Haushalte mit geringem Einkommen und ethnische Minderheiten sind durch fehlenden Internetzugang besonders betroffen. Kritiker befürchten Benachteiligung der älteren Generation durch digitale Barrieren und Wegfall bisheriger direkter Kommunikation.
Die Federal Emergency Management Agency (FEMA) hat eine bedeutende Änderung in ihrer Politik für die Registrierung von Katastrophenüberlebenden eingeführt. Ab sofort wird eine E-Mail-Adresse zur Pflicht, um staatliche Hilfen beantragen zu können – ein deutlicher Bruch mit der bisherigen Praxis, bei der eine E-Mail-Adresse optional war. Diese Veränderung stößt auf Bedenken, insbesondere von Menschen, die kaum oder gar nicht auf Internetdienste zugreifen können. FEMA-Mitarbeiter berichten, dass dadurch gefährdete Personen nach Katastrophen möglicherweise auf dringend benötigte finanzielle Unterstützung verzichten müssen. Ein internes Dokument erklärt, die Maßnahme sei ein wichtiger Schritt zur Vorbereitung auf die Umstellung auf digitale Zahlungsmethoden und zur Verbesserung der Kommunikation.
Neue Herausforderungen für Katastrophenüberlebende
Die Veränderung, die am 12. August in Kraft trat, hat bei den Mitarbeitern vor Ort für Überraschung gesorgt. In Missouri und Tennessee stießen FEMA-Mitarbeiter bereits auf Probleme, weil sie Menschen ohne E-Mail-Adresse nicht mehr registrieren konnten. Ein solcher Mitarbeiter berichtete, wie ein Kollege einem Überlebenden, der keine E-Mail-Adresse hatte, nicht helfen konnte und stattdessen Anweisungen gab, wie man eine Hotmail-Adresse erstellt. Für viele sei dies jedoch zu kompliziert. Laut dem internen Dokument beantragen bereits mehr als 80 Prozent der Überlebenden ihre Hilfen online. Diese Anforderungen zielen darauf ab, eine effektivere Kommunikation mittels Online-Accounts zu ermöglichen, da sie die beste Methode bieten, um über den Antragsstatus informiert zu bleiben und wichtigen Informationen zu erhalten.
Digitale Barriere für ältere Generationen
Allerdings stellt der Zugang zum Internet für viele weiterhin eine Hürde dar. Daten der National Telecommunications and Information Administration (NTIA) aus 2022 zeigen, dass ein erheblicher Anteil von Haushalten in den USA keinen Internetanschluss besitzt, teils aus finanziellen Gründen. Besonders betroffen sind dabei Haushalte mit einem Einkommen unter 25.000 US-Dollar jährlich. Die fehlende Internetverfügbarkeit trifft auch besonders häufig auf ethnische Minderheiten zu. Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich die FEMA unbeirrt und betrachtet die Anpassung als notwendige Modernisierung ihrer Systeme. Inzwischen gibt es in der nationalen Notfallverwaltungsinformationssystem (NEMIS) eine Statusverfolgung, die den Fortschritt des Antragsprozesses visuell darstellt.
Einschränkungen durch digitale Prozesse
Mit der Entwicklung hin zu ausschließlich digitalen Prozessen befürchten Mitarbeiter, dass jene Menschen, die E-Mail-Adressen nicht nutzen können oder wollen, benachteiligt werden. Besonders für ältere Überlebende stellt dies eine erhebliche Barriere dar, da viele mit der Online-Kommunikation überfordert sind. Für sie war bisher die Haustürbefragung durch FEMA-Mitarbeiter eine wichtige Anlaufstelle. Diese Praxis wurde im Sommer jedoch ausgesetzt, zugunsten von Prozessen auf staatlicher Ebene. Kritiker befürchten, dass diese Änderungen vor allem die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft in Krisenfällen im Stich lassen könnten. Die Abkehr von direkteren Zugangsmöglichkeiten zu Informationen und Hilfsmitteln alarmiert viele FEMA-Mitarbeiter, da dies die Hindernisse für Hilfsbedürftige weiter vergrößern könnte.