- Kazutoyo Maehiro leitet das Remake von Final Fantasy Tactics, 30 Jahre nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung. Maehiro betont die Modernisierung des Spiels, ohne revolutionäre Änderungen vorzunehmen, und fügt Interface-Anpassungen sowie zusätzliche Dialoge hinzu. Das Remake, nun “The Ivalice Chronicles” genannt, bleibt dem Original treu, mit rundenbasierten taktischen Schlachten und tiefgreifenden Erzählungen, die sich mit sozialen und politischen Themen befassen. Ursprüngliche Quellen sind verloren, sodass das Team von Grund auf neu beginnen musste, während es der pixeligen Ästhetik und isometrischen 3D-Karten treu bleibt. Erfolg könnte zu Fortsetzungen oder neuen taktischen RPGs führen, basierend auf dem Erfolg der Neuauflage.
Kazutoyo Maehiro spürt den Druck. Fast 30 Jahre nach seiner Arbeit an der ursprünglichen Version von Final Fantasy Tactics, einem der meistgeliebten Spiele, kehrt er zurück, um das Remake zu leiten. Der Wechsel vom Veranstaltungsplaner zum Regisseur markiert seinen Aufstieg, dennoch ändert sich wenig in seiner Herangehensweise an Spieledesign. “Wirklich, der Ansatz, den wir verfolgen wollten, war die Modernisierung [von Final Fantasy Tactics]”, bemerkt Maehiro über einen Übersetzer im Gespräch mit WIRED. „Spieler erwarten heutzutage einen höheren Standard.“ Wenn das Spiel am 30. September auf verschiedenen Systemen veröffentlicht wird, erwarten die Spieler keine revolutionären Änderungen. Stattdessen wird das Update für 50 Dollar einige Interface-Anpassungen sowie zusätzliche Dialoge und Spracharbeiten beinhalten. Im Großen und Ganzen bleibt das Spiel, nun unter dem Namen “The Ivalice Chronicles”, dem Original treu.
Neues Leben für ein Klassiker
Die taktischen Schlachten bleiben rundenbasiert und verlangen durchdachte Strategie auf einem spielbrettartigen Plan. Charaktere schlüpfen in verschiedene Rollen – sei es Heilung oder Angriff –, indem sie unterschiedliche „Jobs“ annehmen. Ramza, der Protagonist, lebt in einer mittelalterlich inspirierten Gesellschaft, die sich mit den Folgen eines Krieges auseinandersetzt, welcher reiche von armen Familien trennt. Das Ansehen der Menschen wird durch den Namen ihres Hauses bestimmt, während Niedriggeborene wie Bürger zweiter Klasse behandelt werden. Diese Notlage treibt Menschen an die Grenze des moralischen Handelns. Ursprünglich 1997 veröffentlicht, wagte sich das Spiel auf neue narrative Pfade und verließ die einfachen Helden- und Schurkenklischees. „Dass dieses Spiel auch nach 30 Jahren noch nachhallt, zeigt, wie fesselnd die Geschichte wirklich war“, so Maehiro.
Historische Inspiration und zeitlose Themen
Damals befasste sich der Autor Yasumi Matsuno intensiv mit den Klassenstrukturen des mittelalterlichen Europas. Der Plot ist tief in den politischen Verstrickungen und dem Schmerz eines aristokratischen Systems verwurzelt. Ramza entstammt einer Adelsfamilie, während sein bester Freund Delita niederen Standes ist. Nach einem tragischen Ereignis geraten die Kindheitsfreunde auf entgegengesetzte Seiten eines Konflikts zwischen Adligen und Bauern, der von religiöser Korruption und Thronansprüchen durchzogen ist. Doch Final Fantasy Tactics ist mehr als eine reine Fantasieerzählung. Matsuno schrieb es vor dem Hintergrund eines von wirtschaftlichem Tumult geprägten Japans der späten 1990er Jahre. „Die Bankenkrise nach dem Platzen der Japanischen Bubble Economy führte zu einer Welle von Firmenpleiten, einer sprunghaften Arbeitslosigkeit und einem gesellschaftlichen Stillstand“, schildert Maehiro. „Es war eine Ära, in der viele ihrer Hoffnung beraubt wurden.“
Konzepte für die Zukunft
Zeitgenössische Probleme von Ungleichheit und Trennung sind auch heute noch relevant, und Matsuno reflektierte 2025 über die Resonanz der Geschichte in unserer heutigen Gesellschaft. Trotz der nostalgischen Treue zum Pixelart-Stil und den isometrischen 3D-Karten des Originals, erforderte das moderne Remake einen völligen Neubeginn. Ursprüngliche Quellen und Daten sind längst verloren, sodass Maehiros Team gezwungen war, von vorne zu beginnen. Sie analysierten die weniger intuitiven Aspekte des ursprünglichen Spiels, um diese mit bedachter Verbesserung neu zu gestalten, etwa durch eine klarere Anzeige der Zugreihenfolge. Alternativen, wie eine umfassende Neuinterpretation à la Final Fantasy VII Remake, wurden diskutiert, jedoch verworfen. Maehiro bleibt dem Charme des ursprünglichen Pixelstils treu und plant lediglich behutsame Optimierungen.
Während „War of the Lions“, eine PSP-Adaption von 2007, zusätzliche Charaktere und Berufe hinzufügte, bleibt das neue Remake der ersten Edition treu. Die Möglichkeit auf weitere Inhalte bei entsprechendem Erfolg des Spiels steht allerdings im Raum, was in Maehiro eine Hoffnung auf potenzielle Fortsetzungen weckt. „Falls [The Ivalice Chronicles] zu einem Erfolg wird,“ erwägt Maehiro, „könnte das Diskussionen über mögliche Fortsetzungen oder neue taktische RPGs anregen.“