- Die Abwesenheit von Frauen in professionellen E-Sport-Teams wirft Fragen zur Geschlechtergleichheit auf. Mareike „Sayna“ Burg betont die Notwendigkeit struktureller Unterstützung für Frauen im E-Sport. Förderprogramme wie die „E-Sports Player Foundation“ sind entscheidend für die Förderung weiblicher Talente. Die Isolation von Frauen in separaten Teams bremst den Aufstieg in höchste E-Sport-Ligen. Vorurteile und logistische Bedenken erschweren gemischte Teams im professionellen E-Sport.
Die Welt der “League of Legends”-Wettkämpfe ist wieder einmal in vollem Gang, doch auffallend bleibt die Abwesenheit von Frauen unter den 20 konkurrierenden Teams. Dies wirft erneut die Frage auf, warum Frauen im professionellen E-Sport so selten vertreten sind. Mareike „Sayna“ Burg, eine der wenigen Frauen, die im Bereich E-Sport Fuß fassen, gibt im Interview wertvolle Einblicke. Sie betont, dass E-Sport grundsätzlich geschlechteroffen ist, dennoch spiegelt die Realität oft ein anderes Bild wider. Frauen und Männer könnten theoretisch im selben Team spielen, doch diese Möglichkeit bleibt weitgehend ungenutzt.
Vielfalt im E-Sport
Mareike Burg hat als Sayna Geschichte geschrieben, indem sie in der deutschen Liga der „League of Legends“ als erste Frau mitspielte. Diese Erfahrung war nicht nur einzigartig, sondern auch ein bedeutender Karriere-Meilenstein. Ihr Weg zeigt, dass Frauen in dieser Disziplin mehr brauchen als Talent – sie benötigen auch strukturelle Unterstützung. Förderprogramme wie die „E-Sports Player Foundation“ bieten vielversprechende Ansätze. Solche Initiativen fördern die weibliche Beteiligung durch gezieltes Training und Outreach-Programme.
Im Bereich E-Sport fehlt es jedoch insgesamt an Nachhaltigkeit. Viele Frauenfelder sind von den höchsten Profi-Ligen isoliert und bieten lediglich eine Teilzeitarbeit an. Obwohl dies ein Anfang sein könnte, verwehrt es den Teilnehmerinnen meist den gebührenden Aufstieg in die prestigeträchtigen Höhen des E-Sports. Mareike beschreibt, dass die Diskrepanz zwischen gemischten und reinen Frauen-Teams groß ist, was viele Spielerinnen frustriert und ausbremst. Trotz mehrfacher Probierläufe entschied sich Mareike bewusst gegen eine Karriere nur in der Female-Szene und wechselte zu Mixed-Teams.
Geschlechtergerechtigkeit im Gaming
Der Sprung in ein gemischtes Team war für Mareike herausfordernd, sowohl finanziell als auch in Bezug auf die physischen Konditionen vor Ort. Viele professionelle E-Sport-Teams stellen sogenannte Gaming-Houses zur Verfügung. Diese Wohnmöglichkeiten bieten ein intensives Training in einem gemeinsamen Raum. Doch auch hier verhindern oft Vorurteile und logistische Bedenken die Integration weiblicher Spielerinnen. Mareike berichtet von Absagen, die sie erhielt, weil es keine separaten Sanitäranlagen für Frauen gab oder weil man Zweifel hatte, dass ein gemischtes Zusammenleben funktionieren könnte.
Ein weiteres Hindernis ist die Vorstellung, dass Frauen ein “Risiko” für den teaminternen Erfolg darstellen. Es mangelt an Beispielen erfolgreicher Mixed-Teams mit weiblicher Beteiligung, was Trainer und Organisationen zögerlich macht, dieses Potenzial zu nutzen. Mareike wünscht sich, dass mehr Verantwortungsträger in E-Sport-Organisationen diesen Weg gehen. Die Erkenntnisse ihres Weges zeigen, dass mit genügend Unterstützung und Chancen Frauen im E-Sport durchaus zu Höchstleistungen fähig sind. Zukünftige Entwicklungen könnten den Horizont erweitern, hin zu einer inklusiven Wettkampfszene, in der die Grenzen des Geschlechts längst der Vergangenheit angehören.