- Die Bundesnetzagentur hat heute die Jahreszahlen zur Gasversorgung für das Jahr 2023 veröffentlicht
- Deutschland hat im Jahr 2023 nach vorläufigen Zahlen insgesamt 968 TWh Erdgas importiert
- Der Gasverbrauch insgesamt ist im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent gesunken
- Die Gasspeicher waren im Jahr 2023 bereits im Juli zu 85 Prozent gefüllt und erreichten am 25. September 2023 einen Füllstand von 95 Prozent
- Die durchschnittlichen Gaspreise im Jahr 2023 lagen bei 41 Euro/MWh im Vergleich zu 127,1 Euro/MWh im Jahr 2022
Die Bundesnetzagentur hat heute die Jahreszahlen zur Gasversorgung für das Jahr 2023 veröffentlicht. Deutschland hat im Jahr 2023 nach vorläufigen Zahlen insgesamt 968 TWh (2022: 1.437 TWh) Erdgas importiert. Die größten Mengen kamen aus Norwegen (43 Prozent), den Niederlanden (26 Prozent) und Belgien (22 Prozent). Die Gasexporte in die Nachbarländer sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen: Insgesamt liegen die Gasexporte im Jahr 2023 bei 187 TWh (2022: 499 TWh). Mit 42 Prozent wurde der größte Anteil nach Tschechien exportiert, die Gasexporte in die Niederlande lagen bei 19 Prozent und nach Österreich bei 18 Prozent. [Gasimporte und Gasexporte]
Bereits im Dezember 2022 hat das Flüssiggasterminal in Wilhelmshaven als erstes deutsches Terminal den Betrieb aufgenommen. Es folgten dann die Terminals in Lubmin im Januar 2023 und Brunsbüttel im März 2023. Das LNG-Terminal in Stade ist als viertes deutsches Terminal noch im Dezember 2023 in Betrieb gegangen. Die ersten Gasflüsse werden dort im Februar 2024 erwartet. Insgesamt wurden im Jahr 2023 69.656 GWh Erdgas über deutsche LNG-Terminals nach Deutschland importiert. Dies entspricht einem Anteil von 7 Prozent an den gesamten deutschen Gasimporten. [Entwicklung von LNG-Terminals in Deutschland]
Deutschland hat 2023 viel Gas gespart. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Gasverbrauch insgesamt um fünf Prozent gesunken. Rund 41 Prozent des gesamten deutschen Gasverbrauchs entfielen dabei auf Haushalte und Gewerbe, 59 Prozent auf die Industrie. Im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch in den Jahren 2018 bis 2021 ist der Erdgasverbrauch um 17,5 Prozent zurückgegangen. Private Haushalte und Gewerbebetriebe haben dabei 16,4 Prozent gespart. Der Rückgang des Verbrauchs in der Industrie gegenüber den Vorjahren betrug 18,3 Prozent. [Rückgang des Gasverbrauchs]
Mit den Zahlen zum vierten Quartal 2023 liegt auch bereits eine Zwischenbilanz des aktuellen Winterhalbjahres vor. Allein in den Monaten Oktober bis Dezember 2023 lag der Gasverbrauch der Industrie 16 Prozent unter dem Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Der Verbrauch von Haushalten und Gewerbetreibenden war 16,7 Prozent niedriger. Einen großen Einfluss auf den Gasverbrauch hatten die Temperaturen. Sie wirkten im Vergleich zu den Vorjahren insgesamt verbrauchsmindernd. Im Mittel lagen die Temperaturen im Jahr 2023 0,58 °C über dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021. Sie lagen im Oktober 1,5 °C und im November 0,3 °C über dem Monatsmittel. Der Dezember hingegen war mit 4,0 °C Durchschnittstemperatur wärmer als in den Jahren 2018 bis 2021 und lag 0,8 °C über dem Vergleichswert. [Einfluss der Temperaturen auf den Gasverbrauch]
Für die Befüllung der Gasspeicher gelten gesetzliche Vorgaben, die zum 1. Oktober einen Füllstand von 85 Prozent und zum 1. November von 95 Prozent vorschreiben. Beide Stichtage wurden im Jahr 2023 deutlich früher erfüllt. Bereits im Juli 2023 waren die Speicher zu 85 Prozent gefüllt und erreichten am 25. September 2023 einen Füllstand von 95 Prozent. Seit dem 9. April 2023 wurde überwiegend eingespeichert, bis die Speicher am 4. November 2023 schließlich zu 100 Prozent gefüllt waren. Aktuell sind die Gasspeicher wie im Vorjahr zu 91 Prozent gefüllt. Das ist eine sehr gute Basis für die restlichen Wintermonate. Die Befüllung der Gasspeicher wird wegen der verbleibenden Unsicherheiten der deutschen Gasversorgung auch im Jahr 2024 eine Herausforderung bleiben. [Befüllung der Gasspeicher]
Die Gaspreise sind im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich gesunken. Das durchschnittliche Preisniveau des Day Ahead Preises lag 2023 bei 41 Euro/MWh. 2022 lag er mit durchschnittlich 127,1 Euro/MWh deutlich höher. Aktuell pendelt er um die 30 Euro/MWh. Weitere Zahlen und Daten zum Jahresrückblick in der Gasversorgung 2023 veröffentlicht die Bundesnetzagentur unter. [Entwicklung der Gaspreise]