- Das US-Justizministerium veröffentlichte elf Stunden Videomaterial, das Jeffrey Epsteins Gefängniszelle überwachte, um Verschwörungstheorien entgegenzuwirken. Analysen legen nahe, dass das Video mit Adobe Premiere Pro bearbeitet wurde, was Fragen zur Darstellung des Videos als “roh” aufwirft. Experten meinen, dass es keine direkten Beweise für täuschende Manipulation gibt, jedoch unklar bleibt, was geändert wurde. Die Veröffentlichung könnte neuen Raum für Spekulationen schaffen, anstatt bestehende Verdächtigungen zu entkräften. Anwalt Pam Bondi versprach zuvor belastende Details zu Epstein, doch die Veröffentlichung bestätigte letztlich nur den bekannten Suizidbefund.
In dieser Woche hat das US-amerikanische Justizministerium annähernd elf Stunden als „vollständig roh“ bezeichnete Überwachungsaufnahmen von einer Kamera veröffentlicht, die in der Nähe einer Gefängniszelle positioniert war, in der Jeffrey Epstein in der Nacht vor seinem Tod aufgefunden wurde. Diese Veröffentlichung sollte Verschwörungstheorien über Epsteins scheinbaren Suizid in Bundeshaft entgegenwirken. Statt jedoch diese Verdächtigungen auszuräumen, könnten sie weiter angeheizt werden. Analysen der Metadaten, eingebettet in das Video und durchgeführt von WIRED sowie unabhängigen Experten für Video-Forensik, zeigen, dass das Video statt eines direkten Exports vom Überwachungssystem des Gefängnisses offenbar bearbeitet wurde. Wahrscheinlich kam dabei das professionelle Bearbeitungstool Adobe Premiere Pro zum Einsatz.
Verborgene Details der Prozessierung
Das Dateiformat scheint aus mindestens zwei Quellclips zusammengesetzt, mehrfach gespeichert, exportiert und schließlich auf der Website des Justizministeriums hochgeladen worden zu sein, wo es als „roh“ deklariert wurde. Experten warnen, dass unklar ist, was genau geändert wurde, und die Metadaten keinen Nachweis für täuschende Manipulation liefern. Das Video könnte einfach zur öffentlichen Freigabe mit verfügbarer Software bearbeitet worden sein, ohne darüber hinausgehende Bearbeitungen, außer dem Zusammenfügen von zwei Clips. Trotzdem wirft das Fehlen einer klaren Erklärung für die Bearbeitung der Datei mit professioneller Software Fragen zur Erzählweise des Justizministeriums auf. In einem ohnehin von Verdächtigungen überschatteten Fall dürfte die Unklarheit darüber, wie die Datei bearbeitet wurde, neuen Raum für Verschwörungstheorien bieten.
Reaktionen und Implikationen
Anwalt Pam Bondi versprach Monate zuvor die Veröffentlichung von Epstein betreffenden Aufzeichnungen, was die Erwartung weckte, dass neue, möglicherweise belastende Details über den skandalumwitterten Finanzier und seine Verbindungen zu einflussreichen Persönlichkeiten ans Licht kämen. Doch statt neue Informationen zu offenbaren, bestätigte das Memo größtenteils die bereits vor Jahren gezogenen Schlussfolgerungen: Epstein wurde am 10. August 2019 in einer Gefängniszelle in Manhattan tot aufgefunden und starb durch Suizid, während er auf seinen Prozess wegen Anklagen des Menschenhandels wartete. Um diese Schlussfolgerung zu unterstützen, überprüfte das FBI Überwachungsmaterial, das die Allgemeinbereiche der speziellen Wohneinheit im Metropolitan Correctional Center (MCC) überblickte, wo Epstein untergebracht war.
Technische und menschliche Fehler
Das FBI verbesserte die Aufnahmen durch Anpassung von Kontrast, Farbe und Schärfe und veröffentlichte sowohl die originale als auch eine bearbeitete Version. Beide Versionen des Videos scheinen mit Premiere bearbeitet worden zu sein und enthalten viele der gleichen Metadaten. Laut dem FBI wäre jeder, der den Bereich betrat, in dem sich Epsteins Zelle befand, in dieser Zeitspanne auf der Kamera zu sehen gewesen. Dennoch bleiben Fragen offen, insbesondere in Bezug auf technische und menschliche Fehler, die am besagten Abend auftraten. Solche Lücken nähren Spekulationen und Verschwörungstheorien, die nach wie vor im Raum stehen und auf weitere Erklärungen warten.