- Digitale Betrüger sind raffinierter und globaler aktiv als je zuvor, mit fast 200.000 amerikanischen Opfern allein im letzten Jahr.
- Google erweitert ab nächster Woche sein Betrugserkennungssystem in der Google-Nachrichten-App, um Nutzer über verdächtige Nachrichten zu informieren.
- Android erkennt monatlich etwa zwei Milliarden verdächtige Nachrichten, darunter Kryptowährungsbetrügereien und finanzielle Identitätsdiebstähle.
- Neben Google setzen auch Unternehmen wie O2 und Meta KI-Technologien ein, um digitale Betrüger zu bekämpfen.
- Die maschinellen Lernsysteme von Google detektieren potenzielle Betrugsnachrichten in Echtzeit, wobei der Ausbau der Funktionen auf weitere Plattformen geplant ist.
Digitale Betrüger agieren mit beispielloser Raffinesse und Globalität; nie zuvor waren sie erfolgreicher. Letztes Jahr berichteten fast 200.000 Amerikaner an das FBI, dass sie Opfer von Betrugsmaschen wie Phishing und Spoofing wurden, wobei über 470 Millionen Dollar allein durch Textnachrichtenbetrug gestohlen wurden. Google, als führender Hersteller mobiler Betriebssysteme weltweit, ergreift Maßnahmen, um dieser Bedrohung entgegenzutreten und entwickelt Werkzeuge, um Nutzer vor potenziellen Betrügereien zu warnen.
Google’s Sicherheitsinitiativen
Ab der nächsten Woche wird Google sein Betrugserkennungssystem in der Google-Nachrichten-App ausweiten. Dieses System wird Nutzer über verdächtige Nachrichten aufklären, darunter mögliche Kryptowährungsbetrügereien, finanzielle Identitätsdiebstähle, Geschenk- und Preis-Betrügereien sowie falsche technische Unterstützung. In Kombination mit anderen Sicherheitsfunktionen, die auf dem Gerät des Nutzers lokal ausgeführt werden, erkennt Android mittlerweile monatlich etwa zwei Milliarden verdächtige Nachrichten. “Die Anzahl der Betrugsfälle weltweit erreicht fast epidemische Ausmaße”, erklärt Dave Kleidermacher, Vizepräsident für Technik in der Sicherheits- und Datenschutzabteilung von Android. Insbesondere chinesische Betrügergruppen verlangen oft “Gebühren” oder Informationen für vermeintliche Postdienstleistungen. In solchen Fällen dienen die Betrügereien dazu, Nutzer schnell dazu zu bringen, ihre Zugangsdaten oder Kreditkartennummern preiszugeben.
Erkennung von hochentwickelten Betrügereien
Die Herausforderung besteht darin, hochgradig raffinierte Betrüger zu erkennen, die über Monate hinweg eine Beziehung zu ihren Zielen aufbauen, bevor sie diese auffordern, ihnen ihr Vermögen zu überlassen. Kleidermacher betont: „Es ist nicht nur ein klickbarer Link, sondern ein langwieriger Prozess, den wir mit Hilfe von KI direkt auf dem Gerät überwachen können.“ In einer demonstrierenden Abbildung der Betrugswarnfunktion zeigt ein verschlüsselter RSC-Chat, wie rechtliche Drohungen bei ausbleibender Zahlung eines angeblichen EZ Pass-Gebührenbescheids verwendet werden. Der betrügerische Link führt zu einer schädlichen Zahlungswebseite und die Scam Detection ergänzt den Bildschirm mit Warnungen vor verdächtigen Aktivitäten und bietet Optionen zum Blockieren und Melden des Absenders.
Andere Unternehmen im Kampf gegen Betrug
Google ist nicht das einzige Unternehmen, das KI einsetzt, um Betrüger zu bekämpfen. Der britische Telekommunikationsanbieter O2 entwickelt eine „AI Granny“, die Betrüger ablenkt, während Meta Sicherheitsmechanismen innerhalb von WhatsApp, Messenger und Instagram implementiert, um Zahlungen in Chats zu erkennen. F-Secure testet ein Werkzeug, das dabei hilft, Nachrichten und Absender zu identifizieren und zu blockieren. Dieses zusätzliche Hindernis erschwert es den Betrügern, Kontakt zu potenziellen Opfern aufzunehmen, wodurch das Risiko erfolgreicher Betrugsversuche erheblich verringert wird.
Kleidermacher merkt an, dass die maschinellen Lernsysteme von Google positive Auswirkungen haben, indem sie potenzielle Betrugsnachrichten in Echtzeit detektieren. Diese Schutzmechanismen sind noch in der Entwicklung und könnten irgendwann über die Google Messages App hinaus ausgedehnt werden, eventuell in andere Kommunikationsplattformen. Der Ausbau beginnt jedoch vorerst innerhalb von Googles eigenen Produkten. Ebenfalls in der Entwicklung ist eine Funktion zur Betrugserkennung für Telefonanrufe, die allerdings noch nicht flächendeckend verfügbar ist.