- “Last Breath” zieht Parallelen zwischen Weltraum und Meerestiefen, um Existenzangst zu schildern. Chris Lemons wird 2012 in der Nordsee von seiner lebenswichtigen Versorgung abgeschnitten. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit und kombiniert Fakten mit spannungsgeladener ErzĂ€hlweise. Zwischenmenschliche Beziehungen und Emotionen werden betont, um dem Drama eine menschliche Note zu verleihen. Faktentreue verleiht dem Film IntensitĂ€t, auch wenn mehr erzĂ€hlerische Tiefe gewĂŒnscht wird.
âLast Breathâ zieht Parallelen zwischen den Weiten des Weltalls und den unergrĂŒndlichen Tiefen der Meere. Der SĂ€ttigungstaucher Chris Lemons beschreibt seine TĂ€tigkeit bildhaft: âEs ist, als ginge man ins All, nur eben unter Wasser.â Diese Analogie spendet seiner Verlobten kaum Trost â wie könnte sie auch? Die dunklen, kalten Tiefen des Ozeans sind ebenso lebensfeindlich wie das Vakuum des Weltraums. Kein Wunder, dass Gedanken zu den PrĂŒfungen von Astronauten wandern, wenn man an die packenden Momente dieses Ăberlebensdramas denkt, das direkt aus den LogbĂŒchern des KapitĂ€ns zu stammen scheint.
Einblicke in die Tiefsee-Mission
Im Mittelpunkt steht ein Vorfall aus dem Jahr 2012 in der Nordsee, als Chris Lemons wĂ€hrend einer Mission, die zu den gefĂ€hrlichsten Arbeiten der Welt zĂ€hlt, in BedrĂ€ngnis geriet. Er war dazu abgestellt, eine Ăl-Pipeline zu reparieren, als plötzlich sein Verbindungskabel zum Schiff â seinem lebenswichtigen âNabelschnurâ aus Atemluft und warme Wasser zufuhrte, riss. âLast Breathâ schildert die dramatischen Rettungsversuche, die unternommen wurden, um ihn wĂ€hrend eines Sturms zu bergen, als sein Reservetank und somit seine Ăberlebenschancen stetig sanken.
AuthentizitÀt trifft auf Spannung
Regisseur Alex Parkinson hatte diese wahre Begebenheit bereits in einem Dokumentarfilm aus dem Jahr 2019 behandelt. In dieser Besinnung auf Faktentreue zeigt âLast Breathâ den Zuschauern alles, was die realen Zeugen des Geschehens in Interviews erzĂ€hlten. Woody Harrelson und Simu Liu bereichern den Film mit ihren Darstellungen erfahrenen Tauchers. Der Film bleibt in seiner detailgenauen Schilderung einer entscheidenden Situation einer starren RealitĂ€tsnĂ€he verhaftet, die es ermöglicht, den Atem anzuhalten und die Sekunden zu zĂ€hlen. Gleichzeitig ist klar, dass diese wissenschaftlich genaue ErzĂ€hlweise mit den Erwartungen an einen spannungsgeladenen Film kollidiert.
Zwischenmenschliches in der Tiefe
Dabei verliert die Inszenierung aber nicht aus den Augen, dass es um menschliche Schicksale geht. Es sind nicht nur Maschinen, die hier im Mittelpunkt stehen, sondern auch die Emotionen und Zwischenmenschlichkeiten der Protagonisten, die den Tauchgang zu einem emotionalen Erlebnis machen. Die zentralen Beziehungen, wie die von Chris zu seiner Verlobten Morag, verleihen dem Film einen weiteren menschlichen Touch, der durch den Soundtrack noch verstÀrkt wird. Dieser lÀsst die Zuschauer in Hoffnung schwelgen, dass alles gut ausgeht und die Musik ihre Versprechen einlöst.
AbschlieĂend bleibt âLast Breathâ ein Werk, das in seiner strikten Faktentreue ĂŒberzeugt, aber auch die Sehnsucht nach mehr erzĂ€hlerischen Tiefe hervorruft. Doch gerade diese Konzentration auf die Wirklichkeit gibt dem Film eine spezielle IntensitĂ€t, die den Puls zum Rasen bringt und die Augen stets wachsam auf das Leinwandgeschehen hĂ€lt.