- Die Neuauflage von “Assault” entfernt sich von John Carpenters ikonischer Musik, was zu einem Verlust der charakteristischen AtmosphĂ€re fĂŒhrt. Das Remake verlagert das Szenario ins winterliche Detroit, bleibt aber thematisch nah am Original. Ethan Hawkes und Laurence Fishburnes Darstellungen bieten starke Charakterdynamik und verstĂ€rken die Spannungen im Film. Der Austausch der Angreifer durch korrupte Polizisten fĂŒgt eine neue Dimension des Misstrauens hinzu, aber nimmt der Handlung eine moralische Tiefe. Trotz der BemĂŒhungen erreicht die Neuauflage nicht die Einfachheit und Spannung des Originals.
Bereits das erste, was ins Leere fĂ€llt, ist die Musik. Jenes eindringliche, synthetische Pulsieren, das Herzschlag-gleich die spannungsgeladene AtmosphĂ€re unterstreicht. WĂ€hrend die ikonische Melodie von John Carpenter allseits bekannt ist, legte er bereits zwei Jahre zuvor, im Jahr 1976, mit dem Soundtrack fĂŒr “Assault – Anschlag bei Nacht” die Messlatte hoch. Bei der Neubearbeitung 2005 entfernte sich Hollywood von diesem musikalischen Ansatz. Jener nostalgisch elektronische Soundtrack-Trend kam einige Jahre spĂ€ter. Die Abwesenheit von Carpenters charakteristischer Musik ist nur der hörbarste Hinweis darauf, dass ein minimalistisches Meisterwerk ĂŒberfrachtet wurde.
Das Gewicht der Neuauflage
In der Welt der John Carpenter-Remakes steht die 2005er Fassung von “Assault” nicht ganz am unteren Ende. Sie könnte als die gelungenste unter den missglĂŒckten Neuinterpretationen gelten, die auch zukĂŒnftige Versuche wie eine blasse Neuauflage von âThe Fogâ oder ein unnötiges Prequel von âThe Thingâ hĂ€tten. Dennoch zeigt selbst diese Neuauflage eindrucksvoll, wie das Prinzip der Einfachheit gerne geopfert wird. Thematisch treu, verĂ€ndert das Drehbuch von James DeMonaco lediglich ein paar Details, wĂ€hrend das Szenario von Los Angeles ins winterliche Detroit verlagert wird. Die Grundkonstellation bleibt: die abgeriegelte Polizeistation, die gegen einen bewaffneten Angriff verteidigt werden muss.
Die Charakterdynamik in der neuen Welt
Der Film bewahrt durch die schauspielerische Leistung seine eigene IntegritĂ€t. Ethan Hawke bringt die nötige Schwere in die Rolle des Sergeants, der eine Allianz schmiedet, um den Ăberlebenskampf zu gewinnen. Der Einsatz eines bekannten Schauspielers wie Laurence Fishburne, der einen berĂŒchtigten Gangster spielt, verstĂ€rkt die Dynamik. WĂ€hrend die Originaleigenschaften der Charaktere schnell zu einer notgedrungenen Zusammenarbeit fĂŒhren, wird die Spannung im Remake stĂ€rker hervorgehoben. Der subtile Rassenbezug, der im Original durch die ungleiche Rollenverteilung thematisiert wurde, wird in der Neuauflage weitaus direkter adressiert.
Kritische Betrachtung der VerÀnderungen
Interessant ist der Austausch der angreifenden Verbrecher durch korrupte Polizisten, was eine Dimension des Misstrauens innerhalb des Polizeireviers etabliert. Dieser Plot-Twist fĂŒgt zusĂ€tzliche Spannung hinzu, nimmt jedoch der Handlung eine wichtige moralische Dimension. Die Neuerfindung erreicht nicht die KomplexitĂ€t und Spannung des Originals, sondern verliert sich in lauterer, aber nicht notwendigerweise aufregenderer Action. WĂ€hrend Carpenter wusste, wann weniger mehr ist, verfĂ€llt die Neuaufnahme hĂ€ufig in ĂbermaĂ. Die musikalische Stimme Carpenters ist in jeder nuancierten Komposition spĂŒrbar. Sein minimalistisches Werk lĂ€sst die Neuauflage blass erscheinen und bietet RĂŒckwĂ€rtsblickend wenig, um dem Original ebenbĂŒrtig oder ĂŒberlegen zu sein.