- Huawei wurde auf die US-Entitätenliste gesetzt, was das Unternehmen zwang, alternative Lösungen wie HarmonyOS zu entwickeln. Huawei setzt trotz Einschränkungen weiterhin auf Innovation, erkennbar an Geräten wie dem dreifach faltbaren Smartphone. HarmonyOS hat inzwischen einen Marktanteil von 4% weltweit und ist in China zur zweitgrößten Plattform aufgestiegen. Die einheitliche Plattformstrategie von HarmonyOS ermöglicht die Kompatibilität zwischen verschiedenen Huawei-Geräten. HarmonyOS Next verzichtet auf den Android-Kernel, was die App-Verfügbarkeit einschränkt, jedoch auch Raum für native App-Entwicklung schafft.
In den vergangenen sieben Jahren seit dem hoch emotionalen Vortrag des CEO Richard Yu auf der CES 2018 hat Huawei eine Achterbahnfahrt erlebt, die jede Marke erschüttern könnte. Auf dem Höhepunkt seiner globalen Beliebtheit wurde Huawei auf die US-Entitätenliste gesetzt, was das Unternehmen daran hinderte, die besten Prozessoren und Technologien zu nutzen. Diese Restriktionen zwangen Huawei, schnell alternative Lösungen zu finden. Eine Antwort darauf ist HarmonyOS, ein Betriebssystem, das Huawei seit Jahren entwickelt und das viele seiner Wearables, Tablets und IoT-Produkte antreibt.
Trotz dieser Einschränkungen setzt Huawei weiterhin auf Innovation und überschreitet die Grenzen der Smartphone-Technologie. Geräte wie das weltweit erste dreifach faltbare Smartphone und das Tablet-große Flip-Telefon laufen alle auf HarmonyOS.
Eine vielversprechende Plattform
Nach einem umfassenden Umgang mit dem Mate XT und dem Pura X stellt sich die Frage: Könnte HarmonyOS eine ernsthafte Konkurrenz zu iOS oder Android darstellen? Die Antwort ist komplex, insbesondere durch die verschiedenen Generationen von HarmonyOS. In den achtzehn Monaten nach dem CES-Vortrag beschleunigte Huawei seine Pläne für eine eigenständige Plattform und kündigte im Juni 2019 HarmonyOS an. Die Plattform soll weit über Smartphones hinausgehen; sie ist als ein einheitliches System gedacht, das alle Geräte im Huawei-Ökosystem antreiben kann. Laut Counterpoint Research ist HarmonyOS bereits die drittgrößte Smartphone-Plattform mit etwa 4% Marktanteil weltweit. Besonders in China wächst der Marktanteil ständig und hat kürzlich iOS überholt, um zur Nummer zwei in diesem riesigen Markt zu werden.
Herausforderungen und Potenziale
Ein wesentlicher Teil dieses Wachstums konzentriert sich auf innovative Hardware gepaart mit HarmonyOS. Obwohl es für Smartphones äußerst fähig ist, kann es eine Vielzahl von Geräten unterstützen. Dank der einheitlichen Plattformstrategie wird die Kompatibilität zwischen den Geräten garantiert. Ein Merkmal, das in der Industrie selten ist. HarmonyOS ist mittlerweile sogar in Huaweis erstem gemeinsam entwickelten Auto, dem AITO M5, zu finden.
Ein entscheidender Wendepunkt ist das Huawei Pura X, welches eine interessante Entwicklung im Bereich Hardware aufzeigt. Frühere Generationen von HarmonyOS kamen mit vorinstallierten Android-Bibliotheken, wodurch Dritthersteller wie MicroG es leichter hatten, Google-Dienste zu implementieren. HarmonyOS Next hingegen wurde entwickelt, um native Apps zu unterstützen und kommt ohne Android-Kernel. Dadurch entstehen einige Herausforderungen, denn beliebte Apps müssen über Drittanbieter-App-Stores bezogen werden. Während die Verfügbarkeit von Apps wie Google Maps und YouTube überrascht, fehlen dennoch viele entscheidende Anwendungen, was das Nutzen von HarmonyOS weiterhin zu einer einzigartigen Erfahrung werden lässt.
Die Geschwindigkeit, mit der Huawei die Herausforderungen meistert und dennoch eine reibungslose Plattform anbietet, ist beeindruckend. HarmonyOS könnte durchaus zu einer valablen Alternative zu den etablierten Systemen werden, das zeigt die deutliche Marktexpansion in China. Dennoch muss einiges an Entwicklungsarbeit in den Ausbau des App-Angebots investiert werden, um eine umfassendere User-Erfahrung zu bieten.