- Ein innovatives Start-up namens Independo hat eine Kalender-App für Menschen mit kognitiven Einschränkungen entwickelt, die Kommunikation durch Symbole verbessert. Der Ursprung der App liegt in einem Workshop zur Erforschung unterstützender Technologien, initiiert von Julia Kruselburger in Zusammenarbeit mit dem Verein Integration Wien. Die App nutzt Metacom-Symbole und persönliche Fotos, um eine einfache Visualisierung zukünftiger Ereignisse zu ermöglichen. Eine Audiotechnologie integriert sich zusätzlich in die App, um Informationen laut vorzulesen. Die Entwicklung der App erfolgt im Co-Design-Verfahren, das Feedback von Nutzern berücksichtigt, um kontinuierliche Verbesserungen sicherzustellen.
Ein Kalender, den die Beteiligten aktiv mitgestalten können. Personen mit kognitiven Herausforderungen stoßen oft auf kommunikationstechnische Barrieren. Dies schränkt ihre Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Interaktion erheblich ein. Ein innovatives Start-up namens Independo hat sich dieser Problematik angenommen und eine Kalender-App entwickelt, die die unterstützte Kommunikation fördert.
Die konzeptionelle Initialzündung für diese Anwendung erfolgte bei einem Gedankenaustausch innerhalb des Vereins Integration Wien, der sich entschieden für die gleichberechtigte Inklusion von Menschen mit besonderen Bedürfnissen starkmacht. Julia Kruselburger, engagierte Initiatorin, konzipierte einen Workshop für junge Frauen mit Behinderungen, um geeignete unterstützende Technologien zu erforschen. Beachtenswerte 29% der Einwohner in Österreich leben, laut Europäischem Rat, mit einer Einschränkung. Ein digitaler Kalender, der sich symbiotisch mit Symbolen statt Texten präsentiert, erschien als effektive Lösung für jene, die in traditionellen Schriftformen limitiert sind – ein neuer Ansatz für unterstützte Kommunikation.
Revolutionäre Ansätze und weite Perspektiven
Der erste Funken dieses Projekts entstammte dem ursprünglichen Workshop und diente als Geburtshilfe für Independo. Dieses Unternehmen wird von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (AWS) unterstützt. Kruselburger gründete es 2023 während ihrer Studienzeit an der Technischen Universität, gemeinsam mit Mitstreitern. Die Idee, statt üblicher Stundenpläne digitale Kalender im pädagogischen Umfeld von Personen mit Lernschwierigkeiten zu nutzen, sorgt für eine angenehm strukturierte Übersicht über Tagesabläufe. Vor allem Menschen aus dem autistischen Spektrum können hier enorm profitieren. Die verwendeten Bildzeichen ermöglichen es ihnen, zukünftige Ereignisse intuitiv zu antizipieren und ihre eigenen Wünsche nonverbal zu kommunizieren.
In der Praxis kommen Metacom-Symbole, entwickelt von Annette Kitzinger, zum Einsatz, die in deutschsprachigen Gebieten als gängiger Standard gelten. Schon in frühen Phasen der Sprachtherapie finden sie Verwendung, insbesondere für Kinder mit Lernschwierigkeiten. Daneben bietet die App die Option, persönliche Fotografien als Symbolträger zu integrieren.
Eine App ohne Barrieren
Eines der wesentlichen Herausforderungen für das Start-up lag in der Überführung textbasierter Inhalte herkömmlicher digitaler Kalender in symbolhafte Darstellungen innerhalb einer App. Diese Anwendung funktioniert auf der Grundlage einer regulären Datenbank und ermöglicht die Synchronisation mit dem Google-Kalender – plattformunabhängig und ohne Rücksicht auf das Betriebssystem. Ein bemerkenswert barrierefreier Zugang, der Nutzern die Anknüpfung an ihr soziales Umfeld leicht macht.
Eine besondere Audiotechnologie in der App spricht die Informationen ähnlich einer Lesegerätanwendung, einem sogenannten „Talker“, laut vor. Zusätzlich können Fotos hochgeladen werden, was der App eine tagebuchartige Qualität verleiht. Vergangene Erlebnisse können mittels Emojis objektiv bewertet werden – ein Anreiz für die sehr ehrlichen Bewertungen, wie sie in persönlichen Gesprächen oft nicht gemacht werden würden.
Bedürfnisorientierte Innovation
Diese nützliche App wurde im Co-Design-Verfahren entwickelt – einer partizipativen Designmethode, bei der die beteiligten Personen aktiv gehört werden. „Da wir nicht immer wissen, welche Funktionen gezielt benötigt werden, binden wir die Nutzenden in Design-Sitzungen ein“, erläutert Kruselburger. Hier reichen sie Feedback und stimulierende Gedanken ein, die es den Entwickelnden ermöglichen, das Produkt entsprechend den authentischen Erfordernissen fortlaufend zu optimieren.
Statistische Einblicke offenbaren, dass in der EU circa 101 Millionen Menschen über 16 Jahren mit einer Behinderung leben (27%). In Österreich sind es 28,9%. Die Häufigkeit von Behinderungen steigt mit dem Alter; bei der älteren Bevölkerung über 65 Jahren sind 52,2% betroffen. In der Gruppe der 16- bis 19-Jährigen beträgt der Anteil lediglich 8%. Bemerkenswerte 2,5 Milliarden Menschen weltweit könnten von einer Software für unterstützte Kommunikation enorm profitieren, wie der Global Report on Assistive Technology der WHO aus 2022 aufzeigt.