- Das Fraunhofer IAO hat ein Berechnungsmodell für Mietfahrzeuge entwickelt, das die EU-Richtlinie CVD2 ergänzt. Das Modell ermöglicht es, Miettage sauberer und unsauberer Fahrzeuge in gesetzliche Quoten zu integrieren. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat die Umrechnungsfaktoren für eine bundesweite Anwendung akzeptiert. Es wird die Vergleichbarkeit zwischen Kauf und Miete umweltfreundlicher Fahrzeuge verbessert. Das Projekt fördert den Übergang zu emissionsfreier Mobilität bei kurzfristigen Anforderungen.
Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO hat ein innovatives Berechnungsmodell in Zusammenarbeit mit Enterprise Mobility entwickelt, welches als Maßstab für die Bewertung von Mietfahrzeugen im Rahmen der EU-Richtlinie “Clean Vehicles Directive II” (CVD2) im gesamten Bundesgebiet dient. Dieses Modell schließt eine bedeutende Lücke in der EU-Richtlinie zur Beschaffung von umweltfreundlichen Straßenfahrzeugen. Die CVD2, oder auf Deutsch das “Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz”, verlangt von öffentlichen Auftraggebern, einen bestimmten Anteil emissionsfreier Fahrzeuge zu erwerben. Bislang gab es jedoch keine klare Regelung für die kurzfristige Anmietung von Fahrzeugen.
Forschung mit direktem Einfluss
Ein Team von Experten des Fraunhofer IAO hat nun diese Unklarheit beseitigt. Mit einer fundierten Formel wird zum ersten Mal ermöglicht, dass Miettage sauberer und unsauberer Fahrzeuge in die gesetzlichen Quoten eingebracht werden können. “Unsere Lösung gestattet es Kommunen, Behörden und öffentlichen Institutionen, auch kurzfristige Mobilitätsbedarfe rechtssicher und nachhaltig zu befriedigen”, betont Dr. Lukas Block, der Leiter des Forschungsteams ‘Mobility Transformation’ am Fraunhofer IAO. Die entwickelten Umrechnungsfaktoren wurden in enger Zusammenarbeit mit der EU-Kommission definiert und verdeutlichen, wie herausragende Forschung nahtlos in die Praxis umgesetzt werden kann.
Kollaboration mit dem Bundesministerium
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat die vom Fraunhofer IAO konzipierten Umrechnungsfaktoren als Vorlage für eine landesweite Anwendung akzeptiert. Unter den Richtlinien der CVD2 entsprechen zum Beispiel 271 Miettage eines sauberen Fahrzeugs dem Erwerb eines saubereren Fahrzeugs. Für Fahrzeuge ohne saubere Technologie liegt dieser Wert bei 319 Miettagen. Diese methodische Herangehensweise wurde unter strikter Abstimmung mit der Europäischen Kommission entwickelt und verabschiedet.
Praktischer Einsatz und verstärkte Umweltbewusstheit
Durch diese Maßnahmen wird nicht nur die Vergleichbarkeit zwischen Kauf und Miete bei der Beschaffung öffentlicher Fahrzeuge verbessert, sondern auch ein Anreiz geschaffen, bei kurzzeitigen Mobilitätsanfragen stärker auf umweltfreundliche Fahrzeuge umzusteigen. Das Projekt, welches aus einem Forschungsauftrag mit Enterprise Mobility entstanden ist, zeigt beispielhaft, wie innovativer Wissenstransfer funktional realisiert werden kann und dabei Mobilitätsinnovation mit regulatorischer Machbarkeit verbindet.