- In den letzten Jahren hat sich die Vermietung von Alltagsgegenständen wie Jeans und Rasenmähern über Online-Plattformen etabliert. Zahlreiche Apps richten sich an die konsumkritische Generation Z und Millennials und bieten eine neue Einnahmequelle. Plattformen wie Pickle und Yoodlize fördern den bewussten Konsum durch Mieten statt Kaufen. Der Erfolg dieser Plattformen deutet auf einen gesellschaftlichen Wandel hin, bei dem Besitzen zugunsten von Teilen und Erleben abnimmt. Langfristig bieten diese Plattformen wirtschaftliche und ökologische Vorteile und fördern die Ressourcenschonung.
In den letzten zehn Jahren hat sich das Mieten von ungenutzten Räumen oder Autos als zusätzlicher Verdienst etabliert. Doch wie steht es um alltägliche Gegenstände wie eine Jeans von Zara oder einen unbenutzten Rasenmäher? Tatsächlich gibt es auch hierfür einen Markt. Zahlreiche Online-Plattformen fördern mittlerweile die Vermietung von solchen Gebrauchsgegenständen, was insbesondere bei jungen Menschen Anklang findet. Sie erkennen den Wert in der temporären Nutzung von T-Shirts, Bluetooth-Lautsprechern oder Kettensägen, die sonst ungenutzt bleiben würden. Diese Apps richten sich an die umwelt- und konsumkritische Generation Z und Millennials und bieten eine neue Einnahmequelle—einiger Nutzer erzielen Einnahmen von bis zu 36.000 Dollar jährlich.
Neue Wege des Konsumverhaltens
Ein Beispiel für diese Entwicklung ist die Kleidervermietungs-App Pickle, die über 200.000 Artikel listet. Von Accessoires wie einem Goldbergh Pascale Stirnband bis hin zu Couture-Kleidern von Cult Gaia kann nahezu alles gemietet werden. Besonders bemerkenswert ist der Erfolg in Städten wie Los Angeles, New York und Miami, dank eines bequemen Tür-zu-Tür-Lieferservices. Laut Arun Sundararajan von der New York University begann der Aufstieg solcher Mietplattformen für Kleidung und Haushaltsartikel etwa zwischen 2011 und 2013. Jedoch zogen diese nicht dasselbe Kapital wie Plattformen für Auto- und Hausvermietungen an, was teilweise an den niedrigeren Margen liegt. Dennoch verzeichnet Pickle ein Wachstum der Benutzerzahlen und konnte kürzlich 12 Millionen Dollar in einer Finanzierungsrunde sichern.
Teilen statt besitzen
Laut Experten wie Sundararajan deutet der Erfolg dieser Plattformen auf einen bewussteren Umgang mit Konsum hin. Die Fixierung auf Besitz nimmt ab, zugunsten des Erlebens und Teilens. Benutzer wie Beccah Erickson, eine Designerin aus Brooklyn, kombinieren sowohl das Mieten als auch das Vermieten über Pickle. Obwohl die Attraktivität der Tauschplattformen gelegentlich durch Passformprobleme getrübt wird, bleibt die nachhaltige Mode im Fokus. Der Trend zur Vermietung setzt sich auch bei Waren niedrigerer Preisklassen durch und schafft neue Möglichkeiten im Bereich der Zirkularität.
Wirtschaftliche Vorteile und Umweltaspekte
Neben der Mode öffnet sich der Markt für die Vermietung verschiedenster Artikel. Die App Yoodlize ermöglicht es, alles von Partyzubehör bis hin zu Outdoor-Sportgeräten zu mieten. Ähnlich wie Pickle zielt Yoodlize darauf ab, kulturelle Normen im Konsumverhalten zu verschieben. Unter anderem stellt sich hier die grundlegende Frage, warum jeder Haushalt teure Geräte wie Rasenmäher besitzen sollte, obwohl diese nur begrenzt genutzt werden. Plattformen wie BabyQuip oder KitSplit bieten spezialisierte Dienste im Bereich Babyutensilien und Elektronik an, während andere noch weiter gefächert sind.
Langfristig zielen diese Plattformen darauf ab, eine breite Benutzerbasis aufzubauen und somit sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile zu schaffen. Nutzer wie Jane Kim berichten von den pragmatischen Vorteilen dieser Modelle trotz gelegentlicher Unannehmlichkeiten. Am Ende überwiegen die Vorteile der Ressourcenschonung und des geringeren ökologischen Fußabdrucks. Der Trend zum Mieten statt Kaufen hat also nicht nur wirtschaftliche Gründe, sondern findet auch in der wachsenden Umweltbewusstheit vieler Menschen Resonanz.