- Ökonomen der Stanford University zeigen, dass KI beginnt, bestimmte Arbeitsplätze zu verdrängen, besonders bei jüngeren Arbeitskräften in Bereichen wie Kundenservice und Softwareentwicklung. Während KI Arbeitsplätze abbaut, eröffnen sich erfahrenen Mitarbeitenden neue Chancen, da ihre beruflichen Perspektiven stabil bleiben oder zunehmen. Die Auswirkungen von KI hängen mehr von der Erfahrung der Arbeitnehmer als von der Art der Tätigkeit ab. Studien zeigen, dass KI derzeit keine signifikante Auswirkung auf die Löhne hat. Experten betonen die Wichtigkeit von menschlicher Zusammenarbeit mit Maschinen, um das Potential von KI voll auszuschöpfen.
Ökonomen der Stanford University haben jüngst die bislang signifikantesten Beweise dafür geliefert, dass Künstliche Intelligenz (KI) beginnt, bestimmte Arbeitsplätze zu verdrängen. Diese Entwicklung zeichnet sich jedoch komplexer ab, als sie zunächst erscheinen mag. Während jüngere Arbeitskräfte in einigen Branchen durch KI ersetzt werden, eröffnen sich erfahrenen Mitarbeitenden neue Chancen. Erik Brynjolfsson, Professor an der Stanford University, gemeinsam mit Ruyu Chen und Bharat Chandar, führten eine eingehende Analyse von ADP-Daten – dem größten Gehaltsabrechnungsdienstleister der USA – durch, die bis Mitte 2025 reicht.
Industrieveränderungen im Fokus
Besonders auffällig in der untersuchten Datenlage ist der Rückgang der Arbeitsmöglichkeiten für jüngere Arbeitnehmer, speziell in den Bereichen Kundenservice und Softwareentwicklung. Hier fand sich ein Rückgang der Beschäftigungsrate um 16 Prozent bei Mitarbeitenden im Alter zwischen 22 und 25 Jahren. Dies ruft die Frage auf, wie sich KI auf den Arbeitsmarkt auswirkt, da es bislang an konkreten Daten mangelte, um die weit verbreiteten Befürchtungen eines umfassenden Arbeitsplatzverlusts durch technologische Fortschritte zu untermauern. Interessanterweise erlebte der Bereich Übersetzungen, der als anfällig für KI-Technologien galt, in den letzten Jahren sogar einen Anstieg an Beschäftigungen.
Evolution des Arbeitsmarkts durch KI
Brynjolfsson und Kollegen betonen, dass die Auswirkungen von KI eher von der Erfahrung der Arbeitnehmer als von der Art der Tätigkeit abhängen. In Branchen, in denen KI eingesetzt wird, bleiben erfahrenere Mitarbeiter eher von Entlassungswellen verschont, während deren berufliche Chancen stabil bleiben oder sogar leicht zunehmen. Routinearbeiten, etwa das Schreiben von APIs, lassen sich mittlerweile einfach automatisieren. Zudem zeigt die Studie, dass KI zwar Stellen abbaut, bisher jedoch keine signifikante Auswirkung auf die Löhne hat.
Eine Berücksichtigung von potentiellen Störfaktoren wie Covid-19, die Zunahme von Fernarbeit und Entlassungen im Technologiesektor verdeutlichten weiterhin den Einfluss von KI. Brynjolfsson plädiert dafür, dass Regierungen Anreize für menschliche Zusammenarbeit mit Maschinen schaffen sollten, um das volle Potential dieser Technologie auszuschöpfen.
Wege zu einer harmonischen Kooperation
Experten wie Matt Beane von der UC Santa Barbara prognostizieren, dass die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI im zukünftigen Arbeitsmarkt deutlicher zur Geltung kommt. Die Steuerung von KI-Ausgaben könnte menschliche Arbeitskräfte immer gefragter machen. Die Automatisierungswelle wird voranschreiten, jedoch bleibt genug Platz für kreative und wertsteigernde menschliche Arbeit. Brynjolfsson warnt jedoch, dass der Einfluss von KI auf jüngere Arbeitskräfte perspektivisch auch auf erfahrenere Schichten übergreifen könnte. Ein Frühwarnsystem sei erforderlich, um diese dynamischen Entwicklungen rechtzeitig zu beobachten – umso mehr, da es sich um eine nicht zu unterschätzende technologische Transformation handelt.